Als Wechseljahre wird die Zeit bezeichnet, in der sich der weibliche Körper von der vollen Fruchtbarkeit und Geschlechtsreife darauf umstellt, dass die Eierstöcke hormonell inaktiv werden. Bei den meisten Frauen treten die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf. Das Klimakterium ist wie die Pubertät ein natürlicher Prozess, der sich jedoch bei jeder Frau individuell sehr unterschiedlich äußern kann. Aufgrund der Wechseljahre kann eine Frau mehr oder weniger starke Beschwerden bekommen wie beispielsweise die bekannten Hitzewallungen oder Menstruationsstörungen.
Ab dem 43. bis 47. Lebensjahr treten Veränderungen an den Eierstöcken der Frau auf. Die schon vor der Geburt vorhandenen Follikel (Eibläschen), aus denen befruchtungsfähige Eizellen entstehen, gehen nach und nach zugrunde, bis irgendwann gar keine mehr vorhanden sind. Das Gelbkörperhormon Progesteron wird nur noch in geringer Menge hergestellt. Das kann dazu führen, dass der Zyklus unregelmäßig verläuft und sich die Gebärmutterschleimhaut anders entwickelt als zuvor. Stärkere oder verlängerte Monatsblutungen sind möglich. Im Laufe der Wechseljahre wird auch immer weniger an dem weiblichen Hormon Östrogen hergestellt, weil nur noch wenige Follikel im Eierstock heranreifen, die dieses Hormon produzieren. Weil immer weniger Östrogen hergestellt wird, versucht das Gehirn, die Produktion wieder anzuschieben, indem es mehr von den stimulierenden Hormonen LH und FSH in die Blutbahn schickt. Dieses Ungleichgewicht im Hormonhaushalt verursacht die bei den meisten Frauen auftretenden Beschwerden wie Hitzewallungen und Blutungsstörungen.
Normalerweise treten die Wechseljahre bei Frauen zwischen 45 und 55 Jahren auf. Funktioniert die Hormonproduktion in den Eierstöcken schon vor dem 40. Lebensjahr nicht mehr, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren, dem Climacterium praecox. Dies passiert in der Regel dann, wenn in den Ovarien (Eierstöcken) keine Eizellen zur Reifung mehr zur Verfügung stehen.
Als Menopause wird im medizinischen Sprachgebrauch die letzte Regelblutung einer Frau bezeichnet. Die Zeit vor und nach dieser letzten Monatsblutung, in der unregelmäßige, stärkere und schwächere Blutungen auftreten, nennt man Perimenopause.
Etwas mehr als 65 Prozent der Frauen leiden während der Wechseljahre unter einem oder mehreren Symptomen, ganz individuell einmal stärker und einmal schwächer. Nur bei etwa 35 Prozent der Frauen treten keine oder nur ganz geringe Beschwerden auf. Alle Symptome, die während der Wechseljahre auftreten können, werden unter dem Begriff Klimakterisches Syndrom zusammengefasst. Im Vordergrund stehen während des Klimakteriums klassische Anzeichen, die auch häufig mit dem Begriff Wechseljahre in Verbindung gebracht werden: Unregelmäßige Monatsblutungen und Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen und Schwindel.
In der Regel muss der Frauenarzt keine besonderen Untersuchungen durchführen, um die Diagnose der Wechseljahrsbeschwerden (klimakterisches Syndrom) zu stellen. Sie ergibt sich meist aus der Befragung der betroffenen Frau (Anamnese), die von typischen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schwindel und Veränderungen an den Geschlechtsorganen berichten kann. Zudem weist meist auch das Alter auf die Diagnose hin: Eine Frau zwischen Mitte vierzig und Mitte fünfzig und den klassischen Anzeichen hat mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den hormonellen Umstellungen der Wechseljahre zu kämpfen.
Je nach den Symptomen können verschiedene Untersuchungsmethoden in Frage kommen. Die vaginale Atrophie (Veränderung der Scheidenschleimhaut) kann durch eine Beurteilung der Schleimhautzellen im Mikroskop (zytologische Untersuchung) festgestellt werden. Eine genaue Messung der Hormonkonzentrationen im Blut wird meist nur notwendig, wenn die Diagnose nicht sicher ist oder es sich um eventuelle Wechseljahrsbeschwerden zu einem frühen Zeitpunkt handelt (Climacterium praecox). Dabei werden die Hormone LH, FSH, Östrogen, Progesteron und Testosteron bestimmt.
Viele Frauen haben für die Wechseljahre gar keine spezielle Therapie nötig. Sie fühlen sich durch die Symptome dieses Lebensabschnittes nicht sonderlich eingeschränkt. Etwa jede dritte Frau ist in ihrem Wohlbefinden aber deutlich beeinträchtigt, wenn die Wechseljahre da sind.
Wenn die Beschwerden stark sind, dann kann eine Therapie mittels Hormonersatz sinnvoll sein. Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen werden in Form von Tabletten eingenommen. Dies führt zu einer wesentlichen Verbesserung der Beschwerden bei Frauen während der Wechseljahre wie beispielsweise Hitzewallungen oder Schweißausbrüche. Ebenfalls führt die Hormonbehandlung zu einer Senkung der Osteoporoserate und damit zu einem verminderten Knochenbruchrisiko. Weitere positive Effekte der Hormontherapie sind die Senkung der Rate an Darmkrebserkrankungen sowie eine Reduktion des Risikos für einen Herzinfarkt, wenn die Behandlung frühzeitig begonnen wird. Die Ersatzhormone haben jedoch besonders in der Langzeittherapie den Nachteil, dass sie das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs (Mammakarzinom) etwas erhöhen. Auch eine erhöhte Rate an Schlaganfällen sowie Thrombosen konnte unter der Therapie beobachtet werden.
Daher wird eine Hormonersatzbehandlung nicht mehr allen Frauen in den Wechseljahren empfohlen. Sie kommt für diejenigen Frauen in Frage, die durch die Wechseljahrsbeschwerden eine gravierende Einschränkung ihrer Lebensqualität empfinden. Jede Frau sollte dabei zusammen mit ihrem Frauenarzt abwägen, ob der Nutzen der Therapie größer ist als das Risiko, das diese birgt.
Eine Hormonersatztherapie ist normalerweise gerechtfertigt, wenn schwerste Beschwerden auftreten. Notwendig wird die Hormongabe dann, wenn es sich um sehr vorzeitige Wechseljahre (Climacterium praecox) handelt, der Patientin die Eierstöcke entfernt wurden (die Eierstöcke produzieren wichtige Hormone) oder es zu schweren Gewebsveränderungen im Genitalbereich kommt. Eine Hormonsubstitution muss immer individuell angepasst werden und sollte so gering wie möglich dosiert werden.
Bei Frauen, deren Gebärmutter entfernt werden musste, wird zu einer Monotherapie mit ausschließlich dem Hormon Östrogen geraten. Alle anderen Frauen erhalten eine kombinierte Therapie aus Östrogenen und Gestagenen. Eine Hormonersatztherapie darf nicht begonnen werden bei Frauen, die bestimmte Krankheiten haben. Die Hormone dürfen z. B. nicht gegeben werden, wenn Betroffene Brust- oder Gebärmutterhalskrebs haben, an einer Gerinnungsstörung (Thromboembolien) oder an einem schweren Leberschaden leiden.
Zur Linderung der Probleme während der Wechseljahre wird angemessener Sport, am besten Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Schwimmen, empfohlen. In Kombination dazu sollte eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung eingehalten werden. Zusätzlich können pflanzliche Präparate eingenommen werden, beispielsweise aus der Traubensilberkerze oder auf Soja-Basis. Besteht das Risiko, dass sich durch den Hormonmangel die Knochenstruktur verschlechtert, kann Calcium in Verbindung mit Vitamin D als Nahrungsergänzung verschrieben werden. Dies ist eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung einer Osteoporose.
Bei Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, die durch die Schleimhautveränderungen bedingt sind, können östrogenhaltige Cremes und Salben helfen. Sie werden direkt auf die Schleimhaut aufgetragen. Durch die örtlich begrenzte Anwendung hat diese Art von Hormonersatz nahezu keine Nebenwirkungen. Die Menopause (Eintritt der Wechseljahre) ist schließlich nicht das Ende der weiblichen Sexualität - ganz im Gegenteil. Viele Frauen werden sexuell aktiver, unter anderem wegen des Einflusses des männlichen Sexualhormons Testosteron. Frauen, die sich aufgrund vaginaler Trockenheit in ihrer Sexualität eingeschränkt fühlen, sollten sich nicht davor scheuen, ihren Frauenarzt um Rat und nach einer speziellen östrogenhaltigen Creme oder anderen Östrogenpräparaten zu fragen.
Als Operation kann unter manchen Umständen eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) in Frage kommen. Der Eingriff kann helfen, wenn die Blutungen sehr unregelmäßig kommen.
aktualisiert am 27.08.2023