Der Begriff Hydrozephalus beschreibt eine Erweiterung liquorgefüllter Hohlräume des Gehirns, als Folge eines Ungleichgewichts zwischen Liquorproduktion und Liquorabfluss. Es kommt zu einem erhöhten Hirndruck, welches vor allem bei kleinen Kindern zu einer Vergrößerung des Kopfs, umgangssprachlich auch Wasserkopf genannt, führt. Eine Sonderform stellt der Normaldruckhydrozephalus dar, von dem überwiegend ältere Menschen betroffen sind.
Hydrozephalus macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:
Eigentlich wird pro Tag genauso viel Liquor produziert wie abfließt, so dass die Liquormenge eigentlich immer gleich bleibt. Dieses Gleichgewicht kann jedoch in jedem Alter gestört werden.
Ursachen für die Gleichgewichtsstörung können sein:
Durch den Liquorstau kommt es zu einer Erweiterung der Hirnkammern und einem Hirndruckanstieg, welches das Gehirn schädigt. Vor allem bei kleinen Kindern, bei denen die einzelnen Schädelknochen noch nicht fest miteinander verbunden sind, vergrößert sich der Kopf. Aufgrund des starken Drucks können sich die Hirnkammern und die Schädelknochen weiter ausdehnen. Dies ist aber nicht unbegrenzt möglich. Können sich die Schädelknochen nicht mehr voneinander entfernen, so greift die Ausdehnung die graue- und weiße Substanz an und das Gehirn kann verletzt werden.
Eine Sonderform ist der Normaldruckhydrozephalus, dessen Ursache jedoch noch unklar ist. Aufgrund der ähnlichen Beschwerden wird sie oft als Parkinson-Krankheit fehlgedeutet. Eine einmalige Druckmessung ergibt meist einen normalen Druck (daher auch der Name). Erst durch kontinuierliche Messungen lassen sich wiederkehrende, kurzzeitige Anstiege des Hirndrucks nachweisen.
Die Diagnose wird in der Regel durch Computertomographie (CT), Kernspin (MRT) und in unklaren Fällen durch eine Liquordruckmessung mit einer Drucksonde gestellt.
Die Behandlung ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache. Ist eine Ursache feststellbar, so wird primär diese möglichst beseitigt, etwa durch die Operation eines Tumors oder einer Fehlbildung. Besteht hingegen ein Verschluss der Liquorwege, kann heute oft mikrochirurgisch eine Umgehung angelegt werden. Eine Möglichkeit ist die Einpflanzung eines Liquorshunts, ein kleiner Katheter, der von einer Hirnkammer durch den Schädelknochen unter die Haut und von hier in den rechten Herzvorhof oder die Bauchhöhle geleitet wird. Über den Shunt (Schlauchverbindung) kann nun der Liquor abfließen.
Ist es noch nicht zu irreversiblen Gehirnschäden gekommen und gelingt es, die Ursache zu beheben, so sind die Aussichten für eine Besserung der Beschwerden gut. Die Erkrankung kann zwar chirurgisch behandelt, aber nicht geheilt werden. Hydrozephalus ist eine langanhaltende Erkrankung, die zu schweren Komplikationen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen führen kann.
aktualisiert am 13.06.2022