In der Medizin wird eine Flüssigkeitsansammlung im Bereich des Hodensacks als Hydrozele bezeichnet. In verschiedenen Quellen ist auch der Begriff Wasserbruch zu finden. Je nach Lokalisation der Flüssigkeitseinlagerung findet eine Unterscheidung statt. Eine der Varianten ist die Hydrozele testis (andere, lateinische Schreibweise: Hydrocele testis). Hierbei handelt es sich letztlich um eine Beschreibung der Lage einer Flüssigkeitsansammlung direkt am Hoden. Der Hoden ist in der Anatomie als Testis bekannt.
Flüssigkeitsansammlungen können grundsätzlich auf zwei unterschiedliche Arten entstehen. Einmal bilden sich Hydrozelen spontan (etwa durch eine Verletzungseinwirkung oder durch eine Entzündung). Die andere Möglichkeit ist eine angeborene Hydrozele. Deren Entstehung hat eine Entwicklungsstörung als Ursache.
Unterschieden werden als Ausprägungsformen des Wasserbruchs heute:
Der Begriff Hydrozele multilocularis (Hydrocele multilocularis) taucht auf, wenn sich Flüssigkeitsansammlungen an mehreren Stellen bilden.
Wie bereits angesprochen, bildet sich die Hydrozele testis direkt im Bereich des Hodens. Eine Hydrozele funiculi spermatici bezeichnet eine Flüssigkeitsansammlung am Samenstrang (Funiculus spermaticus). Die Hydrozele vaginalis communicans erstreckt sich über eine in der Entwicklung offen gebliebene Verbindung bis in den Bereich der Bauchhöhle. Damit ist die Hydrozele vaginalis communicans eine angeborene Form.
Ursächlich für die Entstehung (der Mediziner spricht hier von Ätiologie) einer Hydrozele ist ein Ungleichgewicht aus Flüssigkeitsneubildung oder -zufluss und deren Abbau. Im Fall einer Hydrozele testis nimmt beispielsweise die innere Schicht der äußeren Scheidenhaut des Hodens (das Wandblatt der Tunica vaginalis testis) die überschüssige Flüssigkeit zu langsam auf. Hierdurch entsteht eine Flüssigkeitsansammlung, die sich in einer – meist schmerzlosen – Schwellung des Hodensacks äußert. Die sekundäre (erworbene) Form der Hydrozele bildet sich häufig von allein zurück, das heißt, sie heilt oft spontan aus. Ursachen für die Entstehung dieser Form der Hydrozele können sein:
Im Fall einer angeborenen Hydrozele kann die Situation anders aussehen. Hier ist entscheidend, wie sich die Erkrankung nach der Geburt weiterentwickelt. Ursache für das Entstehen dieser Hydrozele ist eine Entwicklungsstörung. Normalerweise verödet die Aussackung des Bauchfells nach erfolgtem Hodenabstieg. Beim Vorliegen einer primären (angeborenen) Hydrozele hat diese Verödung nicht stattgefunden. Durch die Verbindung gelangt ständig neue Flüssigkeit in den Hodensack. Jedoch besteht auch in den Monaten und ersten Jahren nach der Geburt die Möglichkeit, dass sich die kommunizierende Hydrozele (so eine Bezeichnung für dieses Phänomen) zurückbildet. Sollte dies nicht der Fall sein, muss operativ eingegriffen werden.
Eine Hydrozele wird heute auf zwei Arten behandelt – die Punktion (Einführen einer Nadel) zum Zweck einer Entfernung der Flüssigkeit und die Operation. Die Punktion kann jedoch meist nur über kurze Zeit für eine Erleichterung sorgen. Welchen Umfang der Eingriff am Ende hat, richtet sich nach dem vorliegenden Befund. Bei kleineren Wasserbrüchen am Hoden, die keine Beschwerden verursachen, kann mitunter auf eine Operation verzichtet werden. Um sich für die richtige Behandlung entscheiden zu können, werden Verfahren wie Ultraschall (Sonografie) eingesetzt.
Mit deren Hilfe kann der Operateur das Vorhandensein mehrerer Kammern überprüfen. Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) oder Allgemeinnarkose durchgeführt werden.
Eine Hydrozele testis kann auf mehrere Arten operativ behandelt werden:
Letztere OP-Technik wird für dünnwandige Hydrozelen benutzt. Das Zusammenraffen der Hydrozelenwand hat Vorteile – etwa, dass nach der Operation eine nur kleine Wundhöhle verbleibt.
aktualisiert am 10.10.2022