Als Wasserbruch wird eine Ansammlung von Flüssigkeit in den Hodenhüllen (Hydrozele) oder am Nebenhoden (Spermatozele) bezeichnet. Bei der Erkrankung ist in den meisten Fällen eine operative Behandlung erforderlich.
Ein Wasserbruch kann angeboren sein, etwa wenn eine abnorme Verbindung zwischen Bauchhöhle und Hodensack bestehen bleibt. Es gibt aber auch erworbene Wasserbrüche, die durch verschiedene Umstände wie beispielsweise Hodenentzündung (Orchitis) oder Nebenhodenentzündung (Epididymitis), Verletzungen oder Tumore bedingt sein können. Manchmal kann auch keine Ursache gefunden werden.
Der Hodensack schwillt durch die Flüssigkeit an. Oftmals bestehen keine weiteren Beschwerden, es kann aber zu Schmerzen und einem unangenehmen Gefühl kommen. Eine sehr ausgeprägte Hodenschwellung kann zu Behinderungen bei Bewegungen (beim Gehen) führen. Es kann durch eine Minderdurchblutung zu einer Schädigung des Hodens kommen, was bis zu einer Zeugungsunfähigkeit führen kann. Ebenfalls kann es zu einem Leistenbruch kommen, bei dem sich der Darm einklemmen kann, was zu Folgeproblemen führen kann. Bei Säuglingen bildet sich der Wasserbruch oftmals wieder zurück.
Es erfolgt die Befragung (Anamnese) des Patienten oder der Eltern sowie die körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet den Hodensack ab und durchleuchtet ihn (Diaphanoskopie). Beim Husten und bei der Bauchpresse verstärkt sich die Schwellung nicht (anders als beim Leistenbruch). Der Wasserbruch kann in einer Ultraschalluntersuchung gut dargestellt werden.
Andere Erkrankungen, die mit einer Verdickung des Hodensacks einhergehen, müssen unterschieden werden. Dazu gehören unter anderem Leistenbrüche, Blutergüsse sowie Tumore (Hodenkrebs).
Im ersten Lebensjahr ist eine Behandlung noch nicht sinnvoll. Danach kann die Flüssigkeitsansammlung mit einer Hohlnadel angestochen und abgesaugt beziehungsweise abgelaufen lassen werden. Der Erguss läuft allerdings innerhalb von Tagen bis Wochen nach, so dass ein erneutes Anstechen oder für eine dauerhafte Behandlung eine Operation notwendig wird.
Die Operation eines Wasserbruchs (Hydrozele, Spermatozele) erfolgt in Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Körperbereichs) oder in Vollnarkose.
Es wird ein Hautschnitt am Hodensack oder in der Leistengegend vorgenommen. Der Hoden wird mitsamt seinen Hüllen freipräpariert.
Bei einer Hydrozele (Wasserbruch in den Hodenhüllen) werden die Hodenhüllen eingeschnitten. Ein Gewebeüberschuss wird beseitigt, eine Verbindung zur Bauchhöhle verschlossen.
Bei einer Spermatozele (Wasserbruch am Nebenhoden) wird eine Ausschälung des Bruches durchgeführt.
Nach den Maßnahmen werden die Einschnitte an der Haut durch Naht wieder verschlossen. Entnommene Flüssigkeit und Gewebe wird untersucht, insbesondere um einen bösartigen Tumor auszuschließen.
Bei Komplikationen oder unerwarteten Befunden kann es bisweilen notwendig sein, eine Erweiterung oder Abänderung der Operationsmethode vorzunehmen. Manchmal liegt zusätzlich ein Leistenbruch vor, für dessen Behandlung weitere Maßnahmen erforderlich sind.
Die Operation eines Wasserbruchs ist im Allgemeinen ein risikoarmer Eingriff. Organe und Strukturen im Operationsbereich können verletzt werden. Bei Gefäßverletzungen kann es zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen kommen. Nervenverletzungen können unter anderem zu Taubheitsgefühl oder Schmerzen führen. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Hoden oder ein Samenleiter geschädigt wird. Auch kann es zur Wasseransammlung im Hodensack kommen (Hydrozele). Infektionen, Wundheilungsstörungen, Gewebeschwellungen und überschießende Narbenbildung können vorkommen. Allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In der Regel können Hydrozelen und Spermatozelen durch eine Operation dauerhaft beseitigt werden. Es ist dennoch nicht ausgeschlossen, dass es zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) des Wasserbruchs kommt. In diesem Fall können erneute Behandlungsmaßnahmen notwendig werden.
Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, beispielsweise Aspirin® oder Marcumar®, müssen in der Regel in Absprache mit dem Arzt vor der Operation abgesetzt werden.
Falls die Operation unter ambulanten Bedingungen und mit Schmerzmitteleinwirkung erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Nach Rücksprache mit dem Arzt ist für einige Zeit eine körperliche Schonung erforderlich. Die Fädenentfernung wird nach ungefähr acht Tagen vom Arzt durchgeführt. Für einige Wochen sollte ein Hodensackhalter (Suspensorium) als Stütze für den Hodensack getragen werden oder der Hodensack hochgelagert werden.
Falls Auffälligkeiten bemerkt werden, die auf Komplikationen hindeuten könnten, so sollte nicht gezögert werden, den Arzt zu kontaktieren.
aktualisiert am 10.10.2022