Die Kryotherapie oder Vereisung ist eine probate Methode, um Warzen, von Viren hervorgerufene Hautwucherungen, loszuwerden. Die Behandlung können Betroffene zu Hause durchführen. Das passende Präparat ist in der Apotheke erhältlich.
Bestimmte Substanzen erzeugen punktgenaue Kälte auf dem befallenen Hautareal. Die Kälte wird als Spray oder mit Hilfe einer Sonde aufgebracht. Die von den Viren befallenen Hautzellen sterben ab, das Gewebe löst sich schließlich vollständig ab. Narben bilden sich nicht. Im professionellen ärztlichen Bereich werden flüssiger Stickstoff, Lachgas oder Trockeneis als Vereisungsmittel verwendet. Die Präparate für den Hausgebrauch enthalten andere Mittel wie Dimethylether und Propangas, die eine weniger starke Abkühlung bewirken (ca. -50°C bis -55°C). Das reicht zur Behandlung vieler Warzen aus.
Flach- oder Dornwarzen sowie Dellwarzen lassen sich mit Vereisung in Selbstbehandlung entfernen. Nicht zur Selbstbehandlung geeignet sind Warzen an den Schleimhäuten oder in Augen-Nähe. An diesen kritischen Stellen sollte am besten der Arzt behandeln.
Die punktgenaue Vereisung der betroffenen Hautzellen lässt Warzen nach einer Reihe von Tagen ohne weitere Maßnahmen buchstäblich abfallen. Wer zu Hause eine Selbstbehandlung durchführt, muss in manchen Fällen mehrmals ansetzen, um alle betroffenen Hautzellen auf die beschriebene Art zu erfassen. Dies ist notwendig, denn die Humanen Papilloma-Viren, überwiegend verantwortlich für die Entstehung von Warzen, überleben in den Zellen. Andernfalls droht die Bildung neuer Warzen.
Ein Anhaltspunkt für einen Erfolg ist das vollständige Verschwinden der Warze nach maximal drei Wochen. Klappt dies nicht, muss die Behandlung entweder wiederholt werden oder die Patienten begeben sich zum Hautarzt. Dieser kann gezielter und mit höheren Kältegraden – bis zu minus 196 Grad Celsius - arbeiten. Unterstützend verwendet er viren-hemmende Präparate auf dem befallenen Hautbereich. Um typische, stechende Schmerzen zu verhindern, verabreicht er vor der Kälteanwendung eine örtliche Betäubung.
Steht fest, dass es sich bei der störenden Hautwucherung um eine Warze außerhalb einer der „kritischen Zonen“ handelt, ist die Selbstbehandlung möglich. Betroffene wählen in der Apotheke, im Drogeriemarkt oder im Online-Handel ein geeignetes Präparat für die Vereisung. Die Preise variieren zwischen 10 und 20 Euro.
Eine Vorbehandlung mit Warzenpflastern oder Warzentinkturen über mehrere Tage ist nicht notwendig, doch viele Betroffene empfehlen sie.
Vor der eigentlichen Vereisung ist das betreffende Hautareal gründlich zu reinigen, zu desinfizieren und zu trocknen. Dann erfolgt das Aufbringen der Kälte per Spray oder Metallsonde. Exaktes Arbeiten ist wichtig, um nur befallene Hautzellen, diese aber vollständig zu erfassen.
Wer Warzen zu Hause zu Leibe rückt, muss mit Schmerzen rechnen: Sowohl die Kälteempfindung auf der Haut als auch die Blasenbildung unter der Warze können für Stunden oder Tage Ungemach bereiten.
Auf der Packungsbeilage des Vereisungs-Präparates sind exakte Anwendungszeiten angegeben. Wer glaubt, dass eine intensivere und längere „Bearbeitung“ ein besseres oder rascheres Ergebnis erzielt, riskiert schwere Gewebe- und sogar Nervenschäden. Vorsicht ist bei einer Mehrfachbehandlung tiefsitzender Dornwarzen geboten: Die Abstände zwischen den einzelnen Behandlungsschritten müssen ausreichend lang sein.
Auch die Blase, die sich nach der Behandlung unter der Warze bildet, darf nicht geöffnet oder aufgekratzt werden. Ansonsten droht Infektionsgefahr, Narben sind vorprogrammiert. Möglicherweise tauchen auch kleinere Blutblasen auf, wenn Kapillargefäße verletzt wurden. Auch diese lässt der Patient in Ruhe abheilen.
Vorsicht sollten schwangere oder stillende Frauen walten lassen. Diabetiker kämpfen meist mit schlechter Wundheilung und sollten daher von eigenständigen Warzen-Behandlungen Abstand nehmen. Und auch bei Kindern unter vier Jahren ist die Haut noch zu empfindlich und die Behandlung kann zu schmerzhaft sein. In all diesen Fällen wird die Kryotherapie besser in einer ärztlichen Praxis ausgeführt. Bleiben mehrere Selbstversuche ergebnislos, ist der Arztbesuch ohnehin empfehlenswert.
aktualisiert am 30.11.2022