Warzen sind meist kleine Wucherungen, die an Haut und Schleimhaut auftreten können. Die meisten Arten von Warzen werden von Papillomviren verursacht. Es bestehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten von Warzen.
Die gewöhnlichen (vulgären) Warzen, filiformen (länglichen) Warzen, Dornwarzen, planen Warzen, Schleimhautwarzen sowie auch die Feigwarzen (genitale Warzen) werden durch Unterarten des humanen Papillomvirus verursacht. Normale Warzen können durch Berührung über kleine Hautrisse eindringen und befallen die Zellen der obersten Hautschicht. Feigwarzen (Kondylome) können durch Sexualkontakt übertragen werden.
Dellwarzen (Mollusca contagiosa) werden dagegen von einer Art von Pockenviren verursacht.
Gewöhnliche Warzen (Verruca vulgaris) sind kleine, raue und verhornte Wucherungen, in denen manchmal auch Blut zu sehen ist. Sie finden sich einzeln oder gehäuft und können im Prinzip auf allen Hautstellen sitzen. Besonders oft befinden sie sich an Händen und Füßen beziehungsweise Fingern und Zehen.
Filiforme (fadenförmige) Warzen zeigen sich als oben verhornte längliche erhabene Wucherungen. Sie treten oft im Gesicht, vor allem an den Augenlidern, an der Lippe oder im Bartbereich auf.
Dornwarzen sind Warzen unter der Fußsohle. Sie „stechen“ beim Auftreten in den Fuß hinein und können dadurch starke Schmerzen verursachen. Sie können sich auch in der Umgebung ausbreiten (so genannte Mosaikwarzen).
Schleimhautwarzen finden sich beispielsweise im Mund. Falls sie dort an der Zunge sitzen, sehen sie flach und weißlich aus.
Plane juvenile Warzen sind flach, klein und treten vor allem im Jugendalter auf. Hier finden sie sich häufig im Gesicht, am Hals oder an den Händen. Sie können über weite Areale an der Körperoberfläche verteilt sein.
Feigwarzen (Condyloma acuminata) sind Wucherungen, die einzeln stehend sein können, sich aber auch vereinigen können. Sie können sowohl am After als auch im Geschlechtsbereich sitzen, etwa an Penis beziehungsweise an den Schamlippen, selten auch an der Mundschleimhaut. Bei Feigwarzen kann es zu Juckreiz und Brennen kommen. In manchen Fällen kann auf dem Boden von Feigwarzen Krebs entstehen.
Die meisten Warzen bedingen allerdings keine weiteren Problematiken. Dennoch stören sie oft kosmetisch, durch ein unangenehmes Gefühl oder (unter der Fußsohle) durch Schmerzen.
Nach der Patientenbefragung (Anamnese) betrachtet der Arzt die gesamte Haut und insbesondere die verdächtigen Befunde. Um Einzelheiten zu erkennen, wird ein Vergrößerungsglas benutzt. Meist kann dann bereits ein Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung geäußert werden. Eine ausreichend sichere Diagnose kann manchmal nur mit einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) gestellt werden.
Ganz verschiedene Wucherungen müssen von Warzen unterschieden werden.
Ein Großteil der Warzen verschwindet nach längerer Zeit (Wochen bis Jahre) wieder, ohne Narben zu hinterlassen. Manchmal ist dies jedoch auch nicht der Fall.
Bei der Warzenbehandlung wird in den meisten Fällen mit nichtoperativen Vorgehensweisen angefangen. Hier gibt es einige Möglichkeiten, die zum Teil vom Patienten selbst, zum Teil vom Arzt durchgeführt werden können.
Insbesondere bei Kindern kann bereits eine Scheinbehandlung sinnvoll sein. Hier werden Methoden angewendet, deren Wirkung von der wissenschaftlich orientierten Medizin nicht nachgewiesen werden kann. Vorteil ist, dass sich meist auch keine größeren Nebenwirkungen ergeben. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise bestimmte „Rituale“ (Beten, Maßnahmen bei Vollmond), Hypnose, Fernheilung oder das Auftragen von naturheilkundlichen Mitteln (Löwenzahn, Schöllkraut oder Apfelessig).
Mit Säure (Salicylsäurepflaster, Milchsäureauftragung) kann eine Warze nach und nach aufgeweicht und abgeschält werden.
Ein Hautpeeling eignet sich für flache (juvenile) Warzen. Dabei werden die Warzen in einer langandauernden Behandlung nach und nach durch Einwirkung von Vitamin-A-Säure (Fruchtsäure) abgeschält.
Auch durch häufiges Barfußgehen im Sand können Warzen unter der Fußsohle langsam abgetragen werden.
Weitere konservative Behandlungsmethoden werden vom Arzt vorgenommen.
Durch 5-Fluoruracil (5-FU) kann bei konsequentem Auftragen die Warze langsam zerstört und abgetragen werden. Dabei wird das umgebende Gewebe abgedeckt, damit sich keine Schäden an der gesunden Haut ergeben.
Ebenso kann durch Salpetersäure die Warze langsam weggeätzt werden. Diese Methode darf nur einmal wöchentlich durch speziell geschultes Personal vorgenommen werden, um Schäden an der umliegenden Haut zu vermeiden.
Auf ähnliche Weise können Warzen im Genitalbereich durch Podophyllotoxin bekämpft werden. Nach dem Verschwinden der Wucherungen muss die Therapie mit dem Wirkstoff noch für einige Tage fortgeführt werden, damit alle Zellen abgetötet werden, die die verursachenden Viren enthalten.
Mit einer Spritze oder einer Lanzette (Prick-Methode) kann Bleomycin, das ansonsten zur Chemotherapie eingesetzt wird, in die Warzen eingebracht werden.
Bei einer Immunmodulation werden über Spritzen oder über das Auftragen von Salbe beziehungsweise Gel Stoffe verabreicht, die das Abwehrsystem stärken (Imiquimod, Diphencypron oder Cimetidin). Dadurch gelingt es dem Immunsystem besser, die verursachenden Viren zu beseitigen.
Durch operative Behandlungsmethoden können die Warzen in kurzer Zeit beseitigt werden. Nachteil ist die größere Gefahr von Komplikationen und Vernarbungen.
Die Befunde können mit einem so genannten scharfen Löffel oder mit einem speziellen Instrument zur Abschabung (Kürette) entfernt werden. Falls sich Blutungen ergeben, werden sie durch bestimmte Wirkstoffe oder durch einen Verband zum Stillstand gebracht.
Manchmal werden herkömmliche Warzen oder Kondylome (Feigwarzen) durch Herausschneiden (Exzision) entfernt. Im Anschluss muss die Hautwunde vernäht werden.
Bei einer Elektrokoagulation oder Kauterisation wird der Befund mit elektrischem Strom beseitigt. Dies ist insbesondere bei größeren oder zusammenfließenden Warzen, bei mehrmaligem Wiederkehren und bei ausbleibendem Erfolg der nichtoperativen Methoden sinnvoll. Besonders wird diese Methode bei Feigwarzen, die ein größeres Areal befallen haben, durchgeführt. Meist heilt die mit Elektrokoagulation behandelte Stelle ohne nennenswerte Narbenbildung ab. Für die Abtragung mit elektrischem Strom muss oftmals eine Vollnarkose vorgenommen werden, da sich insbesondere in der Genital- und Afterregion starke Schmerzen ergeben können.
Bei der Kältebehandlung (Kryochirurgie) werden die Warzen durch flüssigen Stickstoff vereist, der eine Temperatur von -196°C besitzt. Manchmal wird dazu eine örtliche Betäubung gegeben.
Die Warzen können ebenfalls mit Lasertechnik entfernt werden. Da dadurch Dampf entsteht, der intakte Viren enthalten kann, sind besondere Schutzmaßnahmen notwendig. Für das Lasern wird eine örtliche Betäubung vorgenommen.
Bei einer photodynamischen Therapie (PDT) wird ein Wirkstoff auf die jeweilige Warze aufgetragen. Innerhalb mehrerer Stunden zieht das Mittel in die befallenen Zellen. Daraufhin wird ein starkes Licht auf die Hautstelle gerichtet, das für 10 Minuten bis zu einer halben Stunde einwirkt. Durch die Beleuchtung wird der Wirkstoff in seiner Funktion aktiviert. Die erkrankten Zellen werden zerstört, während das gesunde Gewebe intakt bleibt.
Bei einigen der Methoden können mehrere Behandlungssitzungen notwendig werden.
Bei vielen der durch den Arzt vorgenommenen Methoden können Schmerzen vorkommen. Die Warzenviren können in der Umgebung verbreitet werden, so dass auch umliegende oder andere Stellen befallen werden können. Es können sich durch die jeweilige Behandlung Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narben ergeben, die eine kosmetische und auch eine funktionelle Beeinträchtigung darstellen können. Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse können auftreten. Allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Warzen verschwinden in vielen Fällen nach eher längerer Zeit von alleine. Wenn Warzen professionell behandelt werden sollen, so sind meist am Anfang nichtoperative Therapiemöglichkeiten sinnvoller als chirurgische, da sich normalerweise weniger Nebenwirkungen ergeben. Allerdings sind die Methoden oft relativ langwierig, so dass eine gewisse Konsequenz bei der regelmäßigen Durchführung erforderlich ist.
Es kann immer zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) von Warzen kommen. Das liegt daran, dass die Viren sich noch im Körper beziehungsweise an anderen Hautstellen befinden können. Bei nichtoperativen Methoden, die nicht lange genug erfolgen, ist dies insbesondere möglich. Daher ist es angezeigt, die Therapie auch nach dem vollständigen Abklingen der Warzen noch einige Wochen fortlaufen zu lassen.
Vor einer Eigenbehandlung durch den Patienten sollte die jeweilige Anleitung beziehungsweise die Packungsbeilage aufmerksam gelesen werden.
Eine vermehrte Kälteempfindlichkeit sollte vor einer ärztlichen Behandlung dem Personal mitgeteilt werden, da sich dann durch eine Behandlung mit Bleomycin Probleme ergeben können. Ebenso sollte eine mögliche Schwangerschaft nicht verschwiegen werden, da dann bestimmte Mittel (Bleomycin, 5-FU, Podophyllotoxin, Vitamin-A-Säure) nicht angewendet werden sollten. Bleomycin sollte auch während der Stillzeit nicht zum Einsatz kommen.
Vor chirurgischen Methoden kann es notwendig sein, dass Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, abgesetzt werden. Dies betrifft beispielsweise Aspirin® oder Marcumar®.
Falls die Behandlung oder Operation unter ambulanten Bedingungen und mit Schmerzmitteleinwirkung erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Regelmäßige Kontrollen sind erforderlich, insbesondere bei Feigwarzen (Kondylomen). Bei diesen sollte auch der Geschlechtspartner untersucht werden, um auch bei ihm einen eventuellen Befall mit dem Papillomvirus feststellen zu können.
aktualisiert am 05.12.2022