Plötzlich schrecken wir mitten in der Nacht auf, weil die Wade höllisch schmerzt und verkrampft ist. Muskelkrämpfe in den Waden rauben einem nicht nur den Schlaf, sondern sind oft äußerst schmerzhaft. Der Muskel zieht sich zusammen und verhärtet sich.
Häufig von einem Muskelkrampf betroffen sind Sportler, Schwangere und Personen, die an Flüssigkeits- oder Nährstoffmangel leiden. Wird der Körper beispielsweise beim Sport überanstrengt, reagiert er oftmals mit unangenehmen Wadenkrämpfen. Aber warum treten diese Krämpfe auch nachts auf, wenn sich der Körper eigentlich entspannen sollte?
Muskelkrämpfe treten nicht nur beim Sport oder beim Schwimmen im kalten Wasser auf, sondern auch in Ruhe. Dafür gibt es eine einfache Erklärung.
Wadenkrämpfe halten in der Regel wenige Sekunden bis Minuten an. Trotzdem können sie ausgesprochen schmerzhaft sein. Die Folge eines Krampfes sind eine extrem verhärtete Muskulatur und ein anschließender Muskelkater. Im Schlaf passiert dies häufig, da auf normale unwillkürliche Zuckungen der Muskulatur keine Dehnung erfolgt. Tagsüber reagiert der Körper unmittelbar auf jede noch so kleine Bewegung. Nachts hingegen wachen Betroffene erst auf, wenn der Muskel schon völlig verkrampft und verhärtet ist.
Für Wadenkrämpfe in der Nacht kann wie für andere Muskelkrämpfe eine Störung des Elektrolythaushalts verantwortlich sein. Der einfachste Grund für diese Störung ist, dass über den Tag hinweg zu wenig Wasser, Mineralien und andere Nährstoffe aufgenommen wurden. Sobald der Mineralienhaushalt wieder aufgefüllt wird, verschwinden die Krämpfe wieder. Herrscht grundsätzlich ein Ungleichgewicht im Bezug auf die verschiedenen Mineralstoffe, hilft nur eine Ernährungsumstellung oder zusätzlich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.
Wenn die Beine während des Tages zu stark beansprucht wurden, können sie leicht im Schlaf mit Wadenkrämpfen reagieren. Die Krämpfe werden dann beispielsweise durch langes Stehen, das Tragen von unbequemen und zu kleinen Schuhen oder das Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen verursacht. Wenn die Muskeln regelmäßig trainiert und gedehnt werden, treten Wadenkrämpfe im Schlaf deutlich seltener auf.
In selteneren Fällen sind Störungen des Hormon- oder Stoffwechsels Ursache für Muskelkrämpfe. Dahinter stecken meistens Krankheiten wie eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Nierenerkrankung oder Diabetes.
Auch wenn selten ernsthafte Erkrankungen hinter den nächtlichen Wadenkrämpfen stecken, sollten Betroffene bei regelmäßigem Auftreten einen Arzt aufsuchen. Dieser kann mithilfe spezieller Tests herausfinden, welche Auslöser für die Muskelkrämpfe verantwortlich sind, und Tipps geben, wie man sie verhindert oder bessert.
Dies sind die häufigsten Ursachen für Wadenkrämpfe im Schlaf:
Wer nachts mit Schmerzen und einer verkrampften Wade aufwacht, sollte schnell reagieren, damit sich der Krampf in der Muskulatur nicht noch weiter verfestigen kann. Im Liegen können Betroffene den Unterschenkel dehnen, indem sie das Bein strecken und die Fußspitze zum Körper ziehen. Auch im Stehen ist eine förderliche Dehnung möglich. Dabei wird der Fuß des gestreckten Beins fest in den Boden gepresst.
Eine weitere Möglichkeit ist es, den Muskel sanft zu massieren. Durch die knetende Bewegung kann sich der Muskel langsam wieder entspannen. Zusätzlich trägt die Massage zu einer besseren Durchblutung bei. Wer ein paar Schritte durch die Wohnung geht, kann zusätzlich dafür sorgen, dass sich der Krampf aus der Muskulatur löst.
Damit die nächtlichen Wadenkrämpfe nicht mehr so häufig auftreten, ist es hilfreich, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Neben einer ausreichenden Wasserzufuhr von etwa zwei bis drei Litern pro Tag spielt die richtige Ernährung eine zentrale Rolle. Wer zu Muskelkrämpfen neigt, sollte vermehrt Lebensmittel zu sich nehmen, die viel Magnesium, Calcium und andere wichtige Nähr- und Mineralstoffe enthalten. Diese finden sich vor allem in Vollkornprodukten, Nüssen, Gemüse und Obst.
Weitere hilfreiche Vorbeugungsmaßnahmen gegen den Muskelkrampf sind regelmäßiges Dehnen, viel Bewegung, richtiges Schuhwerk und Muskelauflockerungen mit Hilfe von sogenannten Faszienrollen. Zudem reagieren Muskeln stark auf körperlichen und seelischen Stress, sodass eine Stressreduktion helfen kann, Muskelkrämpfe jeglicher Art zu vermindern. In diesem Sinne sind auch Entspannungsverfahren nützlich.
aktualisiert am 23.05.2023