Fast jeder kennt sie, Wadenkrämpfe. Die Muskelkrämpfe treten bei etwa einem Drittel der Bevölkerung regelmäßig auf. Sie treffen einen meist unvorbereitet und können äußerst schmerzhaft sein. Durch das Zusammenziehen der Muskeln verkrampft sich die gesamte Wade. Die häufigsten Ursachen sind Überbelastung, ein Mineralstoffmangel und Durchblutungsstörungen. Doch es gibt Möglichkeiten, etwas gegen die auftretenden Muskelkrämpfe tun. Im Zusammenhang mit der Behandlung von Wadenkrämpfen gilt Chinin als ein Mittel, das vielen Betroffenen helfen kann. Doch Chinin ist nicht für alle Patienten ein geeignetes Mittel zur Therapie der Wadenkrämpfe.
Chininsulfat wird aus der Rinde des in Südamerika beheimateten Chinarindenbaums gewonnen. Generell wird dieser Wirkstoff angewendet, um Krämpfe zu lindern und zu lösen. In niedriger Dosierung ist es in den Getränken Tonic Water oder Bitter Lemon zu finden. Das Chinin verleiht diesen Getränken einen bitteren Geschmack.
Eine Anwendung findet dieser Wirkstoff zunächst in der Bekämpfung von Malaria. Dabei sorgt das Chinin dafür, dass die Schizonten (ein Entwicklungsstadium des Malaria-Erregers) im Blut abgetötet werden. Es wird jedoch zumeist erst dann eingesetzt, wenn andere Medikamente und Behandlungsmaßnahmen keinen Erfolg zeigen.
Auch bei nächtlichen Wadenkrämpfen wurde dieser Wirkstoff in der Vergangenheit des Öfteren verabreicht. Das Chininsulfat hemmt die Substanz Acetylcholin, die Impulse von den Nerven auf die Muskelzellen überträgt. Der Muskel kontrahiert nicht mehr so stark und unkontrolliert. So kann sich dieser erholen, ohne dass eine weitere Verkrampfung auftritt. Obwohl nachgewiesen werden konnte, dass die Krämpfe durch die Einnahme von Chinin vermindert werden konnten, ist das Medikament umstritten.
Seit 2015 ist Chinin in Deutschland rezeptpflichtig. Grund dafür sind die teils starken Nebenwirkungen. Bei hohen Dosen und einer längeren Einnahmezeit führt das Medikament in vielen Fällen zu Schwindel, Übelkeit, Störungen im Magen-Darm-Trakt, Sehstörungen und Tinnitus. Zudem verändert sich bei der Einnahme von Chininsulfat das Blutbild. Insbesondere vermindert sich die Anzahl der für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten), so dass die Neigung zu Blutungen steigt. Auch schwere allergische Reaktionen konnten beobachtet werden.
Vor allem Kinder, Schwangere oder Personen, die bereits Medikamente für die Blutgerinnung einnehmen, sollten gänzlich auf Chinin verzichten. Ansonsten kann Chinin als Medikament in niedriger Dosis angewendet werden, um effektiv Wadenkrämpfen vorzubeugen und sie zu behandeln.
Die wichtigsten Nebenwirkungen von Chinin im Überblick:
Wer häufig von Muskelkrämpfen in den Waden geplagt wird, kann zwischendurch chininhaltige Getränke wie Bitter Lemon oder Tonic Water zu sich nehmen. Während die geringe Konzentration sich positiv auf das Entstehen von Krämpfen auswirken kann, sind Nebenwirkungen so gut wie ausgeschlossen. Wichtig ist natürlich, dass diese Getränke in Maßen getrunken werden.
Eine beliebte und weit verbreitete Alternative zu Chinin ist die Gabe von Magnesiumpräparaten. Das Magnesium sorgt dafür, dass der Mineralstoffhaushalt wieder ausgeglichen wird. Auch Schwangere können diese Präparate zu sich nehmen. Einige Ärzte raten Schwangeren sogar dazu, regelmäßig Magnesium einzunehmen, da der Körper in dieser Zeit einen besonders hohen Bedarf hat.
Allerdings ist ein Mangel an Magnesium nicht immer die Ursache von Wadenkrämpfen. Bevor Magnesiumpräparate eingenommen werden, sollte stets ein Arzt zu Rate gezogen werden. Dieser führt in der Regel einen Bluttest durch, welcher Aufschluss über die Konzentration der Mineral- und Nährstoffe im Körper gibt.
Vorbeugen ist besser als heilen. Das gilt auch bei Wadenkrämpfen. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten, Wadenkrämpfen vorzubeugen. Zunächst ist Bewegung sehr wichtig. Wenn der Muskel nicht regelmäßig bewegt oder gefordert wird, neigt er eher dazu, sich zu verkrampfen. Zudem wird durch Bewegung die Durchblutung angeregt und positiv beeinflusst. Die Sporteinheiten sollten jedoch nur langsam gesteigert werden, damit es nicht zur Überbelastung kommt.
Die Ernährung spielt bei der Vorbeugung von Wadenkrämpfen ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese sollte reich an wichtigen Nährstoffen und ausgewogen sein. Nahrungsmittel mit einer hohen Konzentration an Magnesium können viel dazu beitragen, dass Muskelkrämpfe seltener auftreten. Dazu gehören beispielsweise Nüsse, Sojaprodukte, Vollkornbrot oder Gemüsesorten wie Spinat oder Erbsen.
Damit gehören zu den Maßnahmen, um Krämpfen in den Waden vorzubeugen:
aktualisiert am 23.05.2023