Muskelkrämpfe gehen mit mittleren bis starken Schmerzen einher. In einigen Fällen kann sich im Zuge eines Wadenkrampfes zudem ein Bluterguss (Hämatom) ergeben. Ein Bluterguss in Verbindung mit Schmerzen im Bein kann jedoch auch andere, teils schwerwiegende Ursachen wie beispielsweise eine Thrombose haben. Daher muss ein solcher Zustand umgehend vom Arzt abgeklärt werden.
Blutergüsse werden meist erst nach einiger Zeit sichtbar. Sie entstehen, wenn Adern unter der Haut verletzt werden. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben. In den meisten Fällen handelt es sich um eine vorangegangene Verletzung wie einen Unfall oder einen starken Stoß. Mitunter entstehen Hämatome allerdings auch ohne äußere Einwirkung oder durch Zustände wie einen Wadenkrampf. Besonders gefährdet sind Patienten mit einer Blutgerinnungsstörung (beispielsweise die Bluter-Krankheit Hämophilie) oder Menschen, die ein gerinnungshemmendes Medikament nehmen (beispielsweise ASS/Aspirin® oder Phenprocoumon/Marcumar®).
Ist der Krampf sehr stark und das Muskelgewebe zieht sich zusammen, kann es umliegende Areale verletzen. Es entsteht ein zu hoher Druck, der dazu führen kann, dass ein Blutgefäß platzt. Da sich die Arterie oder Vene im Gewebe befindet, kommt es nicht zu einer offenen Wunde, sondern zu einer Blutung unterhalb der obersten Hautschicht. Diese Blutung kann sich im Gewebe ausbreiten und als blauer Fleck auffallen, wenn sie nicht zu weit von der Oberfläche entfernt ist. Natürlich kann ein Bluterguss auch unabhängig von dem Wadenkrampf entstanden sein, wenn sich zum Beispiel die Person unbemerkt an einem Gegenstand gestoßen hat.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Schmerzen in den Waden mit einem anschließenden blauen Fleck fehlgedeutet werden. Hinter einem vermeintlichen Krampf kann eine gefährliche Erkrankung stecken.
Eine Thrombose im Bein führt zu einem plötzlichem Schmerz, der zunächst durchaus einem Wadenkrampf ähneln kann. Die Schmerzen können krampfartig oder ziehend sein und finden sich häufig am Unterschenkel. Weitere Anzeichen der Beinvenenthrombose sind eine Schwellung des Bereichs sowie eine blaue Verfärbung. Bei solchen Symptomen muss ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und mögliche Folgen wie eine Lungenembolie (Verlegung eines Blutgefäßes der Lunge durch ein ausgeschwemmtes Gerinnsel aus dem Bein) zu verhindern.
Eine ebenfalls schwere und gefährliche Erkrankung, die am Unterschenkel auftreten kann, ist das Kompartment-Syndrom. Dabei kommt es nach Verletzungen oder Überlastung zu einer starken Schwellung, die innerhalb der Muskelhülle (Faszie) zu einem erhöhten Druck führt. Dies kann auch durch Blutergüsse bedingt sein. Heftige Schmerzen sind die Folge, teils ist eine Schwellung oder eine Verfärbung am Bein zu sehen. Da es rasch zu einer schweren Schädigung mit Absterben des Gewebes kommen kann, muss das Kompartment-Syndrom schnell behandelt werden.
Zudem kommt es vor, dass Patienten eine Muskelzerrung, einen Muskelfaser- oder sogar einen Muskelbündelriss erleiden. Auf den ersten Blick unterscheiden sich Muskelkrämpfe und Muskelrisse kaum voneinander. Wer jedoch nicht nur mit akuten Schmerzen zu kämpfen hat, sondern zusätzlich noch über wenig Kraft im betroffenen Bein verfügt, hat möglicherweise einen Riss in einer oder mehreren Muskelfasern. Neben einem blauen Fleck entsteht bei Rissen im Muskelgewebe oftmals eine Delle in der Haut. Diese ist jedoch nicht in jedem Fall eindeutig ertastbar. Kommt dies vor, sollten Betroffene bei starken Schmerzen in den Waden in Verbindung mit einem Hämatom ebenfalls einen Arzt aufsuchen, um die Ursache eindeutig abklären zu lassen.
Bei einem Muskelfaserriss hilft Kälte, bei einem Krampf hingegen Wärme weiter. Bei einer Thrombose oder einem Kompartment-Syndrom erfolgt gegebenenfalls eine notfallmäßige Behandlung durch den Arzt. Daher sollte unbedingt die genaue Ursache bestimmt werden, um keine falsche Behandlung auf gut Glück hin zu versuchen.
aktualisiert am 23.05.2023