Bei einem Wadenkrampf zieht sich die Muskulatur in der Wade unwillkürlich zusammen. Weil die Kontraktion sehr stark ist, kommt es dabei zu Schmerzen. Wadenkrämpfe sind zwar unangenehm, aber normalerweise ungefährlich. Wadenkrämpfe können viele verschiedene Ursachen haben. Häufig handelt es sich um ein Ungleichgewicht im Mineralienhaushalt, etwa einen Magnesiummangel oder einen Calciummangel. Selten steckt eine ernsthafte Krankheit hinter dem Krampf. Treten öfter Muskelkrämpfe auf, so sollte eine Abklärung der Ursache durch einen Arzt erfolgen. Zu den Behandlungsmaßnahmen gegen den Krampf in der Wade gehört kurzfristig die Muskelstreckung und längerfristig die Einnahme von Elektrolyten wie Magnesium.
Muskelkrämpfe können verschiedenste Ursachen haben. Häufig handelt es sich um Störungen im Mineralienhaushalt. Ebenso können Wadenkrämpfe auftreten bei einer Überbelastung der Muskulatur oder aber bei mangelhaft bewegten Muskeln, bei geschädigten Nerven oder bei Krankheiten des Muskels selbst. Die Einnahme von Medikamenten bedingt manchmal Wadenkrämpfe. Selten steckt eine ernste Krankheit hinter den Krämpfen. Oft aber bleibt die Ursache unklar, der Mediziner spricht dann von idiopathischen Wadenkrämpfen. Die Veranlagung zu Muskelkrämpfen wird manchmal über die Gene weitergegeben.
Zu den Mineralhaushalt-Veränderungen, die zu Muskelkrämpfen führen können, gehört der Mangel an Magnesium, Calcium oder Natrium beziehungsweise Salz. In eine solche Richtung geht auch der Wadenkrampf aufgrund von hohem Alkoholkonsum oder von einer Dehydrierung (Wasserarmut im Körper). Letzteres kann auch bei Sport oder körperlicher Anstrengung der Fall sein, insbesondere wenn es sehr warm ist. Beim Schwimmen ereignen sich häufig Wadenkrämpfe, wenn noch die Kälte des Wassers hinzukommt. Weitere mögliche Ursachen sind eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, stärkeres Schwitzen, Erbrechen und Durchfall oder eine gesteigerte Harnmenge bei Nierenerkrankungen. Hormonstörungen und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Nebennierenrinden-Unterfunktion oder Nebenschilddrüsen-Unterfunktion können eine weitere Ursache darstellen. Außerdem kann der Mineralienhaushalt in der Schwangerschaft stark verändert sein und das schmerzhafte Zusammenziehen der Wadenmuskeln verursachen.
Der Zustand der Muskeln spielt oft eine Rolle bei Wadenkrämpfen. Werden die Muskeln überlastet, etwa beim Sport oder bei körperlicher Arbeit, kann es währenddessen oder auch später in der Nacht zu Wadenkrämpfen kommen. Im Schlaf kommt es ohnehin häufiger zu einer Verkrampfung. An der Wade kann dies durch ungünstiges Liegen oder etwa durch eine schlechte Matratze ausgelöst werden. Wenn die Muskeln zu lange in einer Position bleiben, kann es zu den Kontraktionen kommen. Deshalb können sie auch beim zu langen Sitzenbleiben auf einem Stuhl entstehen. Fehlstellungen des Körpers (z. B. des Fußes) oder schlechtes Schuhwerk können das Risiko erhöhen. Außerdem kann die Bewegung von besonders untrainierten Muskeln in einen Wadenrampf münden.
Eine Reihe von Medikamenten kann für den Wadenkrampf verantwortlich sein. Dazu zählen Abführmittel, Entwässerungsmedikamente (Diuretika), Bluthochdruckmittel, Beta-2-Sympathomimetika, Chemotherapie-Wirkstoffe oder Verhütungsmittel.
Nervenschäden können die Krämpfe in der Wade ebenfalls verursachen. Sie können unter anderem durch Diabetes, Alkoholismus, Störungen im Gehirn und Rückenmark oder von den Nerven, die zur Wade ziehen sowie weitere Erkrankungen bedingt sein. Auch Muskelkrankheiten können für die Verkrampfungen verantwortlich sein. Einige dieser Krankheiten sind erblich. Auch Infektionskrankheiten oder Gefäßkrankheiten können als Symptom einen Wadenkrampf beinhalten.
Einige Grunderkrankungen führen dazu, dass Wadenkrämpfe häufiger auftreten. Dazu gehören:
Ein Muskelfaserriss ist meistens eine Folge eines Traumas. Dieser kann bei einer ruckartigen Bewegung auftreten. Muskelfaserrisse entstehen für gewöhnlich beim Sport. Liegt ein Muskelfaserriss vor, dann kann das gehäuft bei Betroffenen Wadenkrämpfe auslösen. Ein Wadenkrampf kann also ein Anzeichen für einen Muskelfaserriss sein. Es ist zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber ein Wadenkrampf kann in der Regel keinen Muskelfaserriss auslösen.
Ein Wadenkrampf ergibt sich meist unvermittelt. Die Muskulatur zieht sich kräftig zusammen, die Wade verhärtet und tut weh. Eine normale Bewegung des Beines ist für die Dauer des Krampfes nicht mehr möglich. Der Fuß wird durch die Muskelkontraktion nach unten gezogen, manchmal ist auch eine Beugung im Knie unvermeidlich. Normalerweise ist nur ein Bein betroffen.
Nach recht kurzer Zeit verschwindet die Verkrampfung in der Regel beinahe so rasch, wie sie gekommen ist. Der Krampf löst sich vor allem dann wieder auf, wenn der Muskel gedehnt wird, der Fuß also vom Patienten oder von einem Helfer nach oben gezogen oder gedrückt wird.
Nach der Beendigung des Wadenkrampfes sind auch die Schmerzen verschwunden, manchmal bleibt für eine Weile ein muskelkaterartiges Ziehen bestehen. Wadenkrämpfe können wiederkehren (Rezidiv).
Eigentlich ist ein Wadenkrampf ungefährlich. Unter manchen Situationen kann er aber aufgrund der stark beeinträchtigten Bewegung zu Gefahren führen. Ergibt sich beispielsweise beim Schwimmen ein Wadenkrampf, insbesondere auf offenen Gewässern, kann der Betroffene im Extremfall ertrinken. Im Straßenverkehr können manchmal Unfälle passieren, bei einigen Sportarten ist ein Sturz möglich.
Ein Wadenkrampf ist normalerweise als solcher einfach zu erkennen. Die ärztliche Diagnose besteht erst einmal darin, den Patienten zu befragen (Anamnese). Dieser schildert die Beschwerden, und der Arzt fragt nach möglichen Ursachen und Auslösern. So ist es für den Mediziner von Interesse, wann genau ein Krampf auftritt, ob der Patient Medikamente einnimmt, ob noch andere Blutsverwandte an Muskelkrämpfen leiden oder ob Grunderkrankungen des Patienten vorliegen. Der Arzt führt auch eine körperliche Untersuchung durch. Nicht nur der Muskelzustand wird beurteilt, sondern z. B. auch die Funktion der Nerven (neurologische Untersuchung).
Eine weitergehende Diagnostik kann mit einer Blutuntersuchung geschehen, bei der unter anderem die Werte für Elektrolyte, Hormone oder Blutzucker gemessen werden. In manchen Fällen, z. B. zum Nachweis von Gefäßerkrankungen, können bildgebende Methoden wie Röntgen oder Ultraschall eingesetzt werden.
Die Diagnose Wadenkrampf ist meist eindeutig. Allerdings ist es wichtig, die vielen möglichen Ursachen voneinander abzugrenzen, um gegebenenfalls nach der Ursache therapieren zu können. Hier können genauere Untersuchungen erfolgen. Manchmal kann sich hinter weiterhin bestehenden Schmerzen nach einem (vermeintlichen) Wadenkrampf eine andere Erkrankung verbergen. In einem solchen Fall kann eine Thrombose oder eine richtige Verletzung des Muskels wie ein Muskelfaserriss bestehen. Ein Besuch beim Arzt ist also anzuraten, wenn der Schmerz nach dem scheinbaren Krampf bestehen bleibt.
Die unmittelbare Behandlung eines gerade bestehenden Krampfes wird von der längerfristigen Therapie gegen häufig auftretende Wadenkrämpfe unterschieden.
Ein akuter Wadenkrampf kann oft mit einer Dehnung des Muskels gelöst werden. Dazu kann der Patient selbst an den Fußspitzen ziehen und das Bein dabei strecken. Alternativ kann der Betroffene mit dem Fuß auftreten und seine Kraft auf den Vorfuß verlagern. Eine ähnliche Methode ist das Umherlaufen mit Schwerpunkt auf dem Vorfuß, was ebenfalls die Wadenmuskeln strecken kann. Natürlich können auch Helfer versuchen, den Muskel zu dehnen. Eine Massage der Wade kann dazu beitragen, die Verkrampfung der Muskeln zu lösen. Dies gilt auch für warmes Abduschen.
Bei wiederholten Wadenkrämpfen ist eine Behandlung angezeigt, die sich nach der Ursache richtet. Deshalb sollten Betroffene, die immer wieder unter den Verkrampfungen leiden, eine gründliche Untersuchung beim Arzt durchführen lassen. Falls eine Grunderkrankung besteht, wird diese gezielt therapiert. Dies vermindert in der Regel dann auch die Häufigkeit der Krämpfe oder lässt sie ganz verschwinden.
Bei der Neigung zu Krämpfen sind einfache vorbeugende Maßnahmen nützlich. Besonders Menschen, die viel Sport treiben oder körperlich arbeiten, sollten ausreichend Flüssigkeit aufnehmen. Die richtige Ernährung mit genügenden Mineralien, insbesondere Magnesium, trägt zur Vorbeugung bei. Auch regelmäßige Bewegung kann die Gefahr senken, dass es zu Muskelkrämpfen kommt. Speziell gegen Wadenkrämpfe gibt es Bewegungsübungen, die z. B. die Wadenmuskeldehnung beinhalten. Das Dehnen sollte vor jeder sportlichen Betätigung standardmäßig durchgeführt werden.
Personen, die häufiger an Wadenkrämpfen leiden, können Magnesiumpräparate einnehmen, z. B. als Tabletten. Die Einnahme von Magnesium sollte mit dem Arzt abgesprochen werden, denn unter Umständen sind Nebenwirkungen möglich. Darüber hinaus können weitere Mineralien- oder Vitaminpräparate sinnvoll sein. Ein Medikament, das Verkrampfungen lösen kann und ihnen vorbeugt, ist Chinin. Auch Chinin kann schwere Nebenwirkungen verursachen, so dass es meist nur in speziellen Fällen durch den Arzt verschrieben wird.
Wadenkrämpfe sind zwar unangenehm für den Betroffenen, jedoch für den Körper in der Regel ungefährlich. Selten einmal kann es unter einem Wadenkrampf zu einer gefährlichen Situation für den Betroffenen kommen, z. B. beim Schwimmen oder auf der Straße. Vorbeugende Verhaltensweisen können die Häufigkeit der Wadenkrämpfe meist reduzieren. Steckt eine Grunderkrankung hinter den Verkrampfungen, so hängt die Prognose von dieser Ursache ab sowie davon, wie erfolgreich diese behandelt wird.
aktualisiert am 23.05.2023