Bei einem Wadenbeinbruch ist es, wie bei anderen Knochenbrüchen auch, erforderlich, dass der Knochen in der korrekten Lage wieder zusammenwächst. Die Gelenke müssen nach der Abheilung ebenfalls richtig funktionieren. Bei einem Wadenbeinbruch, der durch Gewalteinwirkung entstanden ist, muss meist operiert werden. Doch natürlich gibt es auch hier Ausnahmen.
Der Mediziner bezeichnet einen Wadenbeinbruch in der Fachsprache als Fibulafraktur. Eine Wadenbeinfraktur ist in den meisten Fällen ein äußerst schmerzhafter Bruch des Wadenbeinknochens. Das Wadenbein bildet zusammen mit dem Schienbein den knöchernen Anteil im Unterschenkel. Oftmals bricht das Wadenbein durch Gewalteinwirkung (Trauma), zum Beispiel durch einen Tritt oder ein unglückliches Verdrehen bei einem Sturz. Am häufigsten ist der Außenknöchel von einer Fraktur betroffen. Ein Wadenbein kann aber nicht nur durch ein Trauma brechen, auch die Ermüdung des Knochens kann zu einer Fraktur führen.
Eine Art des Bruches, die nicht operiert werden muss, ist der Wadenbeinschaftbruch. Hier ist das Wadenbein im mittleren Bereich gebrochen. Bei einem Wadenbeinschaftbruch, der eingetreten ist, ohne dass das Schienbein und/oder die Bänder davon betroffen sind, wird das Wadenbein von den Bändern in seiner Position gehalten. Die Bruchstücke sind in der Regel nicht verschoben. In diesem Fall reicht meist eine mehrwöchige Ruhigstellung mit einem Gipsverband.
Weiterhin reicht ein Gips zur Therapie völlig aus, wenn sich der Bruch nicht verschoben hat und am Knöchel unterhalb der Syndesmose (des stabilisierenden Bandes beziehungsweise unechten Gelenks) liegt. Solch ein Bruch wird von der Einteilung her als Weber-A Fraktur bezeichnet.
Eine etwas weiter oben auf Höhe des Bandes (Syndesmose) liegende Fraktur des Außenknöchels wird als Weber B klassifiziert. Bei einer nicht oder nur minimal verschobenen Weber-B Fraktur reicht häufig ebenfalls die Fixierung mittels eines Gipsverbandes aus. Wichtig ist, dass die Syndesmose nicht verletzt sein darf, sonst ist eine Operation unumgänglich.
Ist das Sprunggelenk betroffen, wird in den überwiegenden Fällen operiert. Zur Fixierung kommen Schrauben und Platten zum Einsatz. Ist der Fibulakopf (oberster Anteil des Wadenbeins) verletzt, ist dies meist die Folge einer komplizierten Fraktur im Bereich des Kniegelenks, die ebenfalls operativ behandelt werden muss.
Ein Grund, den Wadenbeinbruch nichtoperativ zu behandeln, auch wenn er verschoben (disloziert) ist, kann eine Durchblutungsstörung im Bein sein. Diese kann durch Probleme wie Diabetes, Gefäßerkrankungen oder Rauchen begünstigt werden. Anstelle einer offenen OP (welche immer Risiken bezüglich Wundheilung und eindringenden Infektionen hat) kann neben der Stabilisierung mit Gips hier auch eine minimal-invasive OP erfolgen, bei der nach der Richtigstellung des Knochens Drähte durch die Haut eingebracht werden. Das ermöglicht das Anlegen eines Gipsverbandes, damit die Heilung in richtiger Position erfolgen kann.
Ein Wadenbein kann in einigen Fällen durch eine Stressfraktur brechen. Diese Stressfraktur, auch Ermüdungsbruch oder Stressbruch genannt, entsteht durch übermäßige beziehungsweise langanhaltende Belastung. Das Wadenbein hat, wie jeder andere Knochen auch, eine bestimmte Belastungsgrenze. Wird diese ständig überschritten, entstehen mit der Zeit sogenannte Mikrofrakturen, die dann gefährlich werden, wenn die Selbstheilung des Knochengewebes nicht mehr in Ruhe erfolgen kann.
Die Symptome eines Ermüdungsbruchs entwickeln sich schleichend, ganz im Gegenteil zum Traumabruch, bei dem die Symptome sofort und unmittelbar nach dem Ereignis eintreten. Das Bein kann nicht mehr belastet werden, weil die Schmerzen unerträglich sind.
Bei einem Ermüdungsbruch ist der Schmerz zu Beginn auszuhalten, er klingt zudem nach einer gewissen Ruhephase wieder ab. Wird der Fuß beziehungsweise das Wadenbein weiter belastet, schreitet der Ermüdungsbruch fort. Diagnostiziert wird diese Fraktur mittels Röntgen, Computertomographie, eines MRT oder einer Szintigraphie.
Wichtig ist auch in diesem Fall, dass das Bein beziehungsweise der Fuß ruhig gestellt wird. Eine Operation ist in aller Regel nicht erforderlich. Zur Behandlung ist nicht zwingend ein Gips erforderlich. Viel häufiger werden Schienen, Verbände oder Tapes benutzt, um den Fuß oder das Bein zu entlasten. Auch hier ist jede Form von Sport, der das Bein belastet, während des Genesungsprozesses strengstens verboten. Eine Physiotherapie zum Wiederaufbau des Muskelgewebes ist allerdings empfehlenswert.
aktualisiert am 15.05.2019