Die Therapien bei Wadenbeinbrüchen richten sich nach der Ursache des Bruchs. Wird er durch ein unzweifelhaftes Trauma hervorgerufen, muss sehr häufig operiert werden, besonders dann, wenn der Außenknöchel oder der Wadenbeinkopf (am Knie) betroffen sind. Eine Ausnahme ist der Wadenbeinschaftbruch, bei dem in den meisten Fällen ein Gips ausreicht. Auch bei einem Ermüdungsbruch des Wadenbeins reicht es meistens aus, den Fuß bzw. das Bein ruhig zu stellen. Operiert wird hier eher selten. Zur Unterstützung des Genesungsprozesses kann eine Physiotherapie hilfreich sein, sowohl nach einer Operation als auch im Rahmen einer nichtoperativen Behandlung.
Ein Wadenbein kann auf zwei verschiedene Arten brechen: Einmal durch Gewalteinwirkung (Trauma), das heißt: durch einen Tritt, ein unglückliches Stürzen oder durch einen Verkehrsunfall. Ein Wadenbein kann aber auch durch „Stress“ brechen. Dazu zählt andauernde einseitige Belastung, wie es bei Läufern vorkommt, die ihr Training zu schnell steigern. So unterschiedlich wie das Wadenbein brechen kann, so unterschiedlich sind auch die Symptome. Bei einem Bruch, der durch ein Trauma ausgelöst wird, treten die Symptome wie heftige Schmerzen, Anschwellen der betroffenen Stelle und/oder ein Hämatom (blauer Fleck) ziemlich zeitnah ein. Bei einem Ermüdungsbruch treten die Symptome eher schleichend auf, häufig klingen sie am Anfang nach einer Ruhephase wieder ab.
Eines haben aber beide Brüche gemeinsam: Sie sollten zusätzlich physiotherapeutisch behandelt werden, da dies den Heilungsprozess deutlich beschleunigen kann. Eine Physiotherapie ist essentiell wichtig nach einem Wadenbeinbruch, gerade um die Beweglichkeit des Beins wiederherzustellen und um die Muskulatur zu kräftigen und wieder aufzubauen. Um die Heilung zu unterstützen, können verschiedene Therapien kombiniert werden wie Bewegungstherapie, Kälte-, Wärme-, Elektrotherapie und/oder eine Ödembehandlung. Zusätzlich dazu können noch verschiedene Mittel gegeben werden (beispielsweise das homöopathisch wirkende Traumeel).
Eine weitere alternativmedizinische Möglichkeit beim Knochenbruch ist die Magnetresonanztherapie, die die Knochenkonsolidierungszeit (also die Heilung des Bruches) verkürzen soll. Weiterhin gibt es noch Massagetherapien des Weichteilgewebes, die Drainage einer Entzündung und natürlich die Bewegungstherapie (Physiokinesiotherapie). Es gibt auch eine Physiotherapie, die im Wasser stattfinden kann. Hier wird das Muskelgewebe ohne Belastung des verletzten Knochens wieder gestärkt.
Im Allgemeinen kann man den Ablauf in vier Phasen unterteilen, bis eine Physiotherapie erfolgreich abgeschlossen ist. Die erste Phase ist die Zeit unmittelbar nach der Operation. Hier neigen viele Patienten dazu, ihr Bein sofort zu überlasten. Die Physiotherapie dient in diesem Fall der Stabilisierung und Mobilisierung, der Wundheilung, der Reduktion der Schwellung und natürlich der Schmerzlinderung. Die erste Phase ist die Schonzeit für das verletzte Bein.
Die zweite Phase beginnt rund zehn Tage nach der Operation. Hier finden dann schon erste Übungen statt, und der Patient fängt langsam an, seine Kraft und seine Ausdauer zu trainieren. Es gibt spezielle Übungen, die beispielsweise das Zusammenspiel von Hüfte und Bein wieder trainieren. Außerdem wird langsam wieder mit dem Aufbau der Muskulatur begonnen.
Ist die zweite Phase erfolgreich überstanden, beginnt der dritte Abschnitt. Hier wird allmählich damit begonnen, das Bein wieder auf die Vollbelastung vorzubereiten. In dieser Phase wird speziell die Unterschenkelmuskulatur gekräftigt. Zudem trainiert der Patient auch langsam wieder die Stabilität, beispielsweise durch Übungen mit dem Theraband. Auch Dehnübungen gehören dazu, da die Muskulatur, die Bänder und die Sehnen sich verkürzt haben können.
In der vierten Phase geht es darum, den „Alltag“ wieder zu trainieren. Hier wird besonderes Augenmerk auf Kraft- und Ausdauerübungen gelegt. Denn gerade die körperliche Fitness kann während eines Wadenbeinbruchs ganz erheblich leiden. Zudem soll die Koordination verbessert und die Wadenmuskulatur wieder aufgebaut werden. Zusätzlich wird der Physiotherapeut Stabilisations- und Gleichgewichtsübungen einbauen - auch das ist wichtig, damit das Bein wieder voll belastet werden kann.
aktualisiert am 19.02.2016