Nahezu alle Wadenbeinbrüche, ganz gleich, ob sie durch ein Trauma oder durch Ermüdung beziehungsweise Stress entstanden sind, haben bei den Symptomen eines gemeinsam, nämlich eine Schwellung im Umfeld der Fraktur. In der Regel ist die Schwellung harmlos. Treten jedoch bestimmte weitere Symptome auf, dann könnte eine schwerwiegende Folge des Knochenbruches vorliegen, die vom Arzt abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden muss.
Die Schwellung ist ein typisches Anzeichen eines Wadenbeinbruchs. Häufig wird bei einer Fraktur sogar abgewartet, bis die Schwellung abgeklungen ist, bevor operiert wird, sofern es sich nicht um einen offenen Bruch handelt. Bei einem Wadenbeinbruch bilden sich oft ein oder mehrere Blutergüsse. Auch diese können schuld an einer Schwellung sein. Nach einer gewissen Zeit sollten die Blutergüsse jedoch wieder verschwunden sein. Allenfalls sehr massive Blutergüsse können behandlungsbedürftig sein.
Auch nach der OP ist es nicht besorgniserregend, wenn der Fuß oder das Bein angeschwollen sind. Hier handelt sich immerhin um eine Situation nach einem operativen Eingriff. Die Schwellung wird bei einem normalen Heilungsprozess wieder zurückgehen.
Schwellen Fuß oder Bein während der Physiotherapie an, ist das nachvollziehbar und kein Anlass für Irritationen. Gerade dann, wenn die Belastung des Beins langsam wieder erhöht wird, treten Schwellungen auf. Im Normalfall sollten die Beschwerden aber nach spätestens sechs Monaten wieder abgeklungen sein, da der Knochen in diesem Zeitraum wieder komplett zusammengewachsen ist. Die Schwellungen bleiben mäßig und ohne weitere Beschwerden, es sei denn, es kommt zu Komplikationen, die jedoch sehr selten auftreten. Sollte sich der Patient nicht sicher sein, ist ihm eine Rücksprache mit seinem Physiotherapeuten oder dem behandelnden Arzt zu empfehlen.
Treten allerdings nach sechs Monaten schmerzhafte Schwellungen auf und ist der Knochen weiterhin instabil, könnte es sein, dass eine Pseudarthrose (Fehlgelenksbildung oder Scheingelenksbildung) vorliegt. Das bedeutet, dass der Knochen nicht richtig zusammengewachsen ist. Die häufigste Ursache einer Fehlgelenksbildung ist eine Durchblutungsstörung des Knochens. In den meisten Fällen ist ein operativer Eingriff unumgänglich. In jedem Fall muss das Bein zumindest mit einem Gipsverband ruhig gestellt werden.
Schmerzen und eine Schwellung nach einem operativen Eingriff am Wadenbein kommen häufig vor und geben in der Regel keinen Grund zu Befürchtungen. Kommen allerdings noch Fieber und ein schlechtes Allgemeinbefinden hinzu, sollte umgehend der behandelnde Arzt informiert werden. Es besteht die Gefahr, dass der Patient eine Knochenentzündung oder Knochenmarksentzündung hat (Ostitis/Osteomyelitis). Wenn die Erkrankung relativ weit fortgeschritten ist, können Teile des Knochens absterben. In den meisten Fällen ist auch hier eine Operation unumgänglich, bei einer leichten Form reicht aber auch die Gabe von Antibiotika aus. Eine Knocheninfektion oder Knochenmarksinfektion wird überwiegend durch Streptokokken ausgelöst.
Eine weitere Komplikation, die mit einer Schwellung einhergehen kann, ist das sogenannte Kompartmentsyndrom oder Logensyndrom. Das Wadenbein ist Teil des Unterschenkels. Die Muskeln des Unterschenkels umgibt eine sehr straffe sehnenartige Haut (Faszie). Diese Hülle verhindert bei Verletzungen, dass die Muskulatur sich ausdehnen kann. Hier kann sich aber auch Druck aufbauen. Kommt dazu noch Druck von außen wie durch einen Gips, der schließlich auch verhindert, dass es zu einer Ausdehnung kommen kann, wird die Situation besonders ungünstig. Das Gewebe wird durch den erhöhten Druck mit weniger Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Im schlimmsten Fall kann das Muskelgewebe durch die mangelnde Nährstoffversorgung absterben.
Anzeichen für ein Kompartmentsyndrom sind ein prall geschwollener und stark schmerzender Fuß sowie ein starkes Spannungsgefühl in der Muskulatur. Hinzu können noch Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen auftreten.
aktualisiert am 15.05.2019