Die Einteilung nach Weber bezieht sich ausschließlich auf die Frakturhöhe des Wadenbeins in Bezug zur Syndesmose. Die Syndesmose (Syndesmosis tibiofibularis) ist das Band zwischen Schien- und Wadenbein und eine sehr feste Verbindung, was aber nicht heißt, dass es bei einer Sprunggelenksfraktur nicht auch verletzt werden kann. Ein Sprunggelenksbruch ist immer eine Fraktur des Außen- und/oder des Innenknöchels. Der Sprunggelenksbruch ist eine der am häufigsten vorkommenden Frakturen des Menschen, am meisten davon ist der Außenknöchel betroffen. Das Sprungbein als Anteil des Sprunggelenks bricht ausgesprochen selten.
Das Sprunggelenk wird im Grunde genommen von drei Knochen gebildet, dem Schienbein (Tibia), dem Wadenbein (Fibula) und dem Sprungbein (Talus). Das Schienbein und das Wadenbein bilden eine „knöcherne Gabel“, von der das Sprungbein U-förmig umfasst ist. Das obere Sprunggelenk sorgt dafür, dass der Fuß angehoben und wieder abgesenkt werden kann. Der Außenknöchel ist ein Gelenkfortsatz des Wadenbeins, der Innenknöchel der des Schienbeins.
Bei einer Weber-A-Fraktur ist die Syndesmose (also das Band) intakt. Die Fraktur des Außenknöchels befindet sich unterhalb des Bands.
Bei einer Weber-B-Fraktur befindet sich der Bruch des Außenknöchels auf Höhe der Syndesmose. Hier ist die Syndesmose meist in Mitleidenschaft gezogen (aber nicht immer!). Zudem ist selbst bei einer Verletzung der Syndesmose die Sprunggelenksgabel nicht zwingend instabil.
Von einer Weber-C-Fraktur spricht der Mediziner, wenn der Außenknöchel oberhalb der Syndesmose gebrochen ist. Hier ist die Syndesmose immer gerissen und die Sprunggelenksgabel ist instabil.
Bei allen Weber-Varianten kann es sein, dass zusätzlich noch der Innenknöchel gebrochen ist. Hier wird dann unterschieden zwischen Bimalleolarfraktur - hier sind Außen- und Innenknöchel gebrochen - und Trimalleolarfraktur - hier sind Außen- und Innenknöchel sowie die hintere untere Kante des Schienbeins gebrochen. Besteht dieser Abbruch der hinteren Schienbeinkante, spricht der Mediziner vom hinteren Volkmanndreieck.
Zudem tritt gelegentlich ein kniegelenksnaher Wadenbeinbruch auf (Maisonneuve-Fraktur).
Mit der AO-Klassifikation (AO = Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese) können alle Frakturen des Sprunggelenks exakt eingeteilt werden.
Es gibt die sogenannte A-Fraktur (hier ist die Fraktur unterhalb der Syndesmose gemeint). Diese wird weiter unterteilt in:
Dann gibt es die B-Fraktur, hier ist das Sprunggelenk auf Höhe der Syndesmose gebrochen. Auch diese wird unterteilt in:
Weiterhin gibt es noch die C-Frakturen, die sich auf die Sprunggelenksfrakturen oberhalb der Syndesmose beziehen. Hier gilt:
Zudem wird zwischen einem offenen Bruch (der Knochen hat die Haut durchstochen) und einem geschlossenen Bruch (die Haut ist noch intakt) unterschieden. Bei einem offenen Bruch dauert die Heilung länger, außerdem besteht ein hohes Infektionsrisiko.
Die Symptome einer solchen Fraktur können Schmerzen, Schwellungen und Hämatome sein. Der Fuß kann bei einem Knöchelbruch nicht mehr belastet werden und ist instabil. Die endgültige Diagnose erfolgt mittels einer Röntgenaufnahme. Hier sollte auf zwei Ebenen geröntgt werden, und zwar von vorne und seitlich. Besteht zusätzlich der Verdacht auf eine Maisonneuve-Fraktur (Bruch des Wadenbeins in Knienähe), muss der ganze Unterschenkel auf zwei Ebenen geröntgt werden. Ist zusätzlich noch das Schienbein betroffen, kann ein CT helfen, die Fraktur noch besser zu beurteilen und so eine optimale Therapie zu planen.
Ob es zu einer Operation kommt oder nicht, hängt von der Art der Fraktur ab und von der Entscheidung des behandelnden Arztes. Die Heilungsaussichten sind bei dieser Art von Fraktur sehr gut. Nach 8 Wochen sollte flüssiges Gehen wieder möglich sein, auch leichte körperliche Belastungen wie Schwimmen oder Radfahren sind möglich. Nach 3 bis 6 Monaten ist der Fuß wieder voll belastbar.
aktualisiert am 27.04.2020