Schmerzen im Bereich der Vulva weisen auf eine Vulvodynie hin. Derartige Schmerzen der weiblichen Schamgegend können jedoch vielerlei Ursachen haben. Von Hautkrankheiten bis hin zu einer Endometriose (verstreuter Gebärmutter-Schleimhaut) können Vulva-Schmerzen bei vielerlei Krankheitsbildern auftauchen. Um eine Vulvodynie handelt es sich allerdings erst, wenn diese Schmerzen nicht von solch einer nachgewiesenen medizinischen Ursache hervorgerufen werden. Frauen, die in regelmäßigen Abständen an einem Scheidenpilz leiden, sind dennoch vielfach verunsichert. Die Betroffenen machen sich Gedanken, ob vielleicht doch der Pilz oder die Scheidenpilz-Therapie als Auslöser für die schmerzhafte Vulvodynie zu verstehen sind.
Bei einer Vulvodynie spricht man von einer chronischen Empfindlichkeitsstörung, die im Bereich der Scheide auftritt. Die damit einhergehenden Schmerzen erinnern an eine chronische Scheidenpilzinfektion. Allerdings sind diese beiden Krankheitsbilder nicht gleichzusetzen. Denn es gibt auch Scheidenpilz-Symptome, die bei einer Vulvodynie nicht auftreten. Der Ausfluss, der für einen Pilz typisch ist, fehlt zum Beispiel. Auch eine Rötung der Scheide ist nicht zu beobachten, während dies bei einem Scheidenpilz der Fall ist.
Wenn es nicht der Scheidenpilz ist, der die Vulvodynie auslöst, könnte die Scheidenpilz-Therapie dann das Problem sein? Selbstverständlich können Pilz-Patientinnen auf die lokal angewendeten Mittel allergisch reagieren, was jedoch selten auftritt. Rötungen, ein Jucken und Brennen sind dann möglich. Allerdings haben die Beschwerden eine klare Ursache: die Salben und Lotionen gegen den Pilz. Das Wissen um die Ursache fehlt bei einer Vulvodynie hingegen. Ein Zusammenhang zwischen einer Anti-Scheidenpilz-Therapie und der Vulvodynie besteht dementsprechend nicht – auch wenn die Anti-Pilz-Mittel bei allergischen Reaktionen Schmerzen auslösen können.
Die Behandlung einer Vulvodynie mit einem Antimykotikum ist außerdem nicht sehr vielversprechend. Bei einem Antimykotikum handelt es sich um ein antimikrobielles Mittel, welches speziell bei einer durch einen Pilz verursachten Erkrankung zum Einsatz kommt. Das Ausbleiben der Wirksamkeit dieser Mittel bei einer Vulvodynie spricht ebenso dafür, dass ein Pilz nicht die Ursache dieser Krankheit darstellt. Denn sonst müsste sehr wahrscheinlich die Therapie mit einem Antimykotikum anschlagen.
Wenngleich ein Scheidenpilz nicht der Übeltäter ist, gibt es bisher vor allem Theorien bezüglich der möglichen Vulvodynie-Ursachen. Abschließende Klarheit hat die Welt der Wissenschaft noch nicht gefunden. Vielmehr stehen bei der Vulvodynie folgende Ursachen als Möglichkeiten im Raum:
Dementsprechend schwierig ist die Therapie einer Vulvodynie. Oftmals werden die zuständigen Ärzte gemeinsam mit den betroffenen Frauen viele Therapieansätze ausprobieren müssen, bevor ihnen geholfen werden kann.
aktualisiert am 14.03.2020