Das Herz ist eines der wichtigsten Organe des Menschen. Es erbringt das ganze Menschenleben lang seine Leistung, und das ohne jede Unterbrechung. Ist von einem Loch im Herzen die Rede, stellen sich viele Menschen eine schwerwiegende Erkrankung darunter vor. Allerdings muss ein Loch im Herz nicht zwingend behandlungswürdig sein und ist in einem frühen Entwicklungsstadium eines jeden Menschen völlig normal. Bleibt ein Loch zwischen den Herzvorhöfen jedoch im Laufe des Lebens bestehen, dann ist die Gefahr eines Schlaganfalls bei den Betroffenen erhöht.
Das Foramen ovale ist so gestaltet, dass es die beiden Herzkammern wie ein Ventil voneinander trennt. Im linken Vorhof herrscht der bei gesunden Menschen grundsätzlich höhere arterielle Blutdruck gegenüber dem rechten Vorhof. Der höhere Druck hält die Öffnung dauerhaft verschlossen. Problematisch wird es dann, wenn der venöse Blutdruck der rechten Herzkammer den der linken übersteigt. Dann öffnet sich das Ventil und sauerstoffarmes Blut kann ungehindert von der rechten in die linke Vorkammer gelangen. Unter ungünstigen Umständen können sich in diesem Blut kleine Blutgerinnsel befinden, die dann über die Arterien bis in das Gehirn geschwemmt werden und dort einen Schlaganfall verursachen können. Die Gerinnsel können insbesondere aus einer Beinvenenthrombose stammen.
Handelt es sich um eine kleine Öffnung, die ansonsten keine weiteren Beschwerden verursacht, bleibt sie häufig bis ins höhere Alter unbemerkt. Allerdings hat sich bei den Patienten, die einen Schlaganfall oder eine TIA (eine Art Vorstufe des Schlaganfalls) erlitten haben, herausgestellt, dass über 40 Prozent von den Betroffenen ein persistierendes Foramen ovale aufweisen. Bei der TIA oder transitorischen ischämischen Attacke handelt es sich um eine Art der Durchblutungsstörung, die als Vorbote eines noch gefährlicheren Schlaganfalls gilt. Die Symptome der TIA verschwinden allerdings im Verlauf von höchstens 24 Stunden wieder.
Um den Defekt an der Vorhof-Scheidewand zu beheben, hat sich die Operation mithilfe eines Katheters etabliert. Über die Beinvene wird der mit einem Schirmchen bestückte Katheter bis in den Vorhof des Herzens vorgeschoben. Der aus einem Netz bestehende Schirm ist mit einem Anker versehen und dazu geeignet, das Foramen ovale dauerhaft zu verschließen. Im Verlauf einiger Monate wird das Netz von körpereigenem Gewebe umwachsen, sodass eine dichtende Schicht zwischen den beiden Vorhöfen besteht. Der Übertritt von Gerinnseln (Thromben) aus der rechten in die linke Herzkammer wird vermieden.
Der ursächliche Zusammenhang zwischen einem Loch im Herz und einem Schlaganfall ist nicht zweifelsfrei bewiesen und wird in der Fachwelt teils gegensätzlich diskutiert. Häufig werden Schlaganfall-Patienten zunächst mit blutverdünnenden Medikamenten und anderen Therapieansätzen versorgt, bevor das Einsetzen eines Schirms in Erwägung gezogen wird. Erst wenn alle anderen möglichen Ursachen für den Schlaganfall zweifelsfrei ausgeschlossen werden können, wird der kardiologische Eingriff durchgeführt. Die Ursachen für das zurückhaltende Vorgehen seitens der Ärzte liegen in den Komplikationen, die das Einsetzen des Schirmchens mit sich bringen kann.
aktualisiert am 29.05.2020