Eine Vorhautverengung ist eine Erkrankung am Penis, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen kann. Sie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und verschiedene Ursachen haben. Von einer Vorhautverengung, oder wie Mediziner sagen Phimose, ist grundsätzlich dann die Rede, wenn ein Missverhältnis zwischen der Weite der Vorhaut und der Größe der Eichel besteht. Hinzukommen können, je nach Art der Phimose, weitere spezifische Merkmale. Der Begriff der Vorhautverengung ist also ein Oberbegriff. So unterschiedlich wie die Ausprägungen und Prognosen der Vorhautverengungen sind, so unterschiedlich ist auch die Notwendigkeit einer Beschneidung. Diese ist keinesfalls bei jeder Vorhautverengung erforderlich.
Nicht jede Phimose ist behandlungsbedürftig. Grundsätzlich ist erst eine konventionelle Behandlung zu versuchen, bevor eine Zirkumzision durchgeführt wird. Anders liegt der Fall lediglich bei einer Paraphimose (Einklemmung durch eine zu enge Vorhaut) sowie einer Erkrankung wie Lichen sclerosus. Hier ist stets eine Beschneidung ratsam, im Falle einer Paraphimose muss diese sogar notfallmäßig durchgeführt werden, wenn auch ein Arzt die Vorhaut nicht wieder zurückschieben kann.
Die Behandlung einer Vorhautverengung ist allgemein dann ratsam, wenn:
Bevor eine Beschneidung bei einer Vorhautverengung durchgeführt wird, sollte eine konservative Behandlung versucht werden. Dabei kommen Salben, insbesondere solche auf Cortisonbasis, zum Einsatz. Ebenfalls gehören Dehnübungen dazu, die der Patient selbst durchführen kann. Zeigt die konservative Behandlung keine ausreichende Wirksamkeit, so wird eine Operation zur Beschneidung in Betracht gezogen.
Eine Zirkumzision ist eine Operation. Bei dieser wird die Vorhaut vollständig oder teilweise entfernt. Auf diese Weise kann die Eichel wieder vollständig freigelegt und eine normale Intimhygiene durchgeführt werden. Die Beschneidung der Vorhaut wird entweder unter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) oder unter Vollnarkose durchgeführt. Gerade bei Kindern wird in aller Regel eine Vollnarkose eingesetzt.
Bei Babys und Kleinkindern muss eine Vorhautverengung im Sinne einer Vorhautverklebung nicht behandelt werden. Bei dieser Form der Phimose handelt es sich nicht um eine echte Phimose. Vielmehr sind nur die Symptome mit denen einer echten Phimose vergleichbar. Bei dieser physiologischen Phimose handelt es sich um eine Verklebung, mit der rund 90 Prozent aller männlichen Babys geboren werden. Aufgrund dieser Verklebung lässt sich die Vorhaut zunächst nicht zurückziehen. In den allermeisten Fällen löst sich diese Verklebung in den ersten Wochen, Monaten oder auch Jahren von ganz allein. Eine vorbeugende Beschneidung ist nicht nur nicht sinnvoll, sondern oftmals mit Nachteilen für den Jungen verbunden. Die Vorhaut hat eine physiologische Funktion. Daher ist es nicht ratsam, diese ohne zwingenden Grund zu entfernen oder zu kürzen.
Einige Jungen haben auch Fehlbildungen, bei denen später eine Operation zur Korrektur unter Verwendung der Vorhaut sinnvoll sein kann. In diesen Fällen wird keine Beschneidung durchgeführt.
AWMF online – Phimose und Paraphimose: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/006-052.html (online, letzter Abruf: 06.05.2021)
Pharmazeutische Zeitung, Christina Hohmann – Vorhautverengung - Kein Grund zu übereilten Eingriffen: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-122007/kein-grund-zu-uebereilten-eingriffen/ (online, letzter Abruf: 06.05.2021)
BAO (Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V.) – Vorhautverengung (Phimose): https://www.operieren.de/e3224/e10/e1323/e1328/e1405/ (online, letzter Abruf: 06.05.2021)
aktualisiert am 06.05.2021