Liegt eine Vorhautverengung (Phimose) vor, so muss im Einzelfall entschieden werden, ob und wie eine Behandlung erfolgen soll. Die Bandbreite reicht von Abwarten über Selbstbehandlung bis zu einer Phimose-OP. Welche der Optionen in einem konkreten Fall angezeigt ist, hängt insbesondere von der Art der Phimose sowie deren Ausprägung ab. Die Entscheidung sollte stets in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Die Selbstbehandlung einer Phimose kann vor allem mit einer Salbe und mit Dehnübungen vorgenommen werden.
Es gibt unterschiedliche Arten und Ausprägungen der Vorhautverengung. Daher kann man die Frage nach der Möglichkeit einer Selbstbehandlung der Phimose nicht pauschal beantworten. Während manche Fälle von Vorhautverengung gar nicht behandelt werden müssen, können andere mit Salbe in einer Selbstbehandlung therapiert werden und wieder andere müssen operiert werden.
Folgende Formen der Vorhautverengung sind zu unterscheiden:
Die Selbstbehandlung kann der Betroffene einfach zuhause durchführen. Über den Zeitraum von meist vier bis acht Wochen wird zweimal täglich eine spezielle Cortison-Salbe auf die Vorhaut aufgetragen. Zusätzlich sollen spezielle Dehnübungen bei einer Vorhautverengung ausgeführt werden. Nach rund zwei Wochen kann versucht werden, die Vorhaut vorsichtig über die Eichel zurückzuziehen. Ist die Verengung noch zu stark ausgeprägt, sollte auf keinen Fall ein Zurückziehen erzwungen werden. Sonst kommt es zu Verletzungen oder einer Paraphimose. Zeigt die Behandlung Erfolg, sollten die Dehnübungen in Absprache mit dem Arzt weiter fortgesetzt werden. Die cortisonhaltigen Salben jedoch werden in der Regel nicht weiter angewendet. Vor Beginn der Selbstbehandlung sollte auf jeden Fall mit einem Arzt gesprochen werden.
Als altes Hausmittel ist außerdem bekannt, die Vorhaut unter Verwendung von warmem Salzwasser zu erweitern. Die Wirkung dieser Selbstbehandlung hält allerdings meist nicht lange an.
Wie oben bereits aufgeführt, ist eine Selbstbehandlung bei manchen Arten der Phimose möglich, bei anderen jedoch nicht. Es sollte auch erwähnt werden, dass die Rückfallquote nach Selbstbehandlungen vergleichsweise hoch ist, auch wenn diese wiederum von der Art der zugrundeliegenden Vorhautverengung abhängt. Besonders hoch sind die Erfolgsaussichten einer Selbstbehandlung, wenn diese mit anderen Maßnahmen kombiniert wird, die auch nach Abschluss der Selbstbehandlung fortgeführt werden:
Vor der Selbstbehandlung der Vorhautverengung sollte stets mit dem Arzt gesprochen werden. Allerdings gibt es einige Fälle, in denen auf keinen Fall eine Selbstbehandlung erfolgen sollte. Das ist beispielsweise bei einer Vorhautverengung aufgrund von Lichen sclerosus der Fall. Auch eine Vorhautverklebung bei Babys sollte nicht selber behandelt werden, da diese nicht behandlungsbedürftig ist. Beim Auftreten von Rötungen, Blutungen und Ähnlichem muss eine Selbstbehandlung unterbrochen werden, bis eine Abklärung mit dem Arzt stattgefunden hat.
gesundheitsinformation.de – Wie wird eine Vorhautverengung behandelt?: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-eine-vorhautverengung-behandelt.html (online, letzter Abruf: 29.04.2021)
Pharmazeutische Zeitung, Christina Müller – Phimose - Vorhaut nicht voreilig operieren: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-072016/vorhaut-nicht-voreilig-operieren/ (online, letzter Abruf: 29.04.2021)
AWMF online – S2k Leitlinie "Phimose und Paraphimose": https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose_2017-12_01.pdf (online, letzter Abruf: 29.04.2021)
aktualisiert am 29.04.2021