Wird die Vorhaut trotz des Bestehens einer Vorhautverengung über die Eichel zurückgezogen, kann es sein, dass diese sich nicht wieder zurückschieben lässt. Dieser Zustand wird Paraphimose oder spanischer Kragen genannt. Es kommt zu Schmerzen, Schwellungen und im schlimmsten Fall zu dauerhaften Schäden an Eichel und Vorhaut. Hierbei handelt es sich immer um einen Zustand, der umgehend beseitigt werden muss. Gelingt dies dem Betroffenen nicht selbst, muss ein Arzt aufgesucht werden. In manchen Fällen wird eine Vorhautverengung durch das gewaltsame Zurückziehen zur Paraphimose und damit zum Notfall.
Eine Phimose ist äußerst schmerzhaft und an folgenden klassischen Symptomen zu erkennen:
Eine Paraphimose entsteht vor allem, wenn bei einer bestehenden Vorhautverengung die Vorhaut gewaltsam zurückgezogen wird. Dies kann nicht nur durch Bewegen mit der Hand, sondern auch beim Geschlechtsverkehr passieren. Außerdem kann eine Paraphimose im Rahmen des Legens eines Dauerkatheters in die Blase auftreten.
Tritt eine Paraphimose auf, so sollte in jedem Fall sofort reagiert werden. Der Betroffene kann zunächst versuchen, die Vorhaut vorsichtig wieder nach vorne zu schieben. Dies gelingt leichter, wenn der Bereich zuvor gekühlt wurde. Gelingt dies nicht, so ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Auf dem Weg zur Praxis oder ins Krankenhaus sollte weiter gekühlt werden, um eine Zunahme der Schwellung zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen.
Kann der Betroffene die Vorhaut nicht wieder selbst zurückschieben, so muss umgehend ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden. Der Arzt wird ebenfalls einen Repositionsversuch unternehmen. Hierfür wird der Bereich zunächst gekühlt und dann eine manuelle Kompression des Ödems durchgeführt, also eine Reduktion der Schwellung durch vorsichtiges Drücken der Eichel. Dies erfolgt unter Umständen unter einer leichten Betäubung. Gelingt das Abschwellen und das Vorschieben der Vorhaut nicht, so muss der Schnürring durchtrennt werden, um den Zustand der Paraphimose zu beenden. Meist wird in diesem Rahmen auch eine Beschneidung (Zirkumzision) durchgeführt.
Ein Notfall, in dem eine sofortige Operation unumgänglich ist, liegt vor, wenn Eichel und Vorhaut bereits bläulich-schwarz verfärbt sind. Es droht das Absterben von Gewebe aufgrund fehlender Durchblutung der Eichel.
Ist bereits einmal eine Paraphimose aufgetreten, so sollten Maßnahmen ergriffen werden, damit nicht erneut dieser Zustand eintritt. Je nach Fall können Dehnübungen und Cortisonsalbe helfen, die Vorhautverengung so weit zu reduzieren, dass die Gefahr einer Paraphimose gebannt ist. Andernfalls wird eine Beschneidung, also eine operative Kürzung, Weitung oder Beseitigung der Vorhaut notwendig.
Universitätsklinikum Heidelberg – Paraphimose: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/erkrankungen/paraphimose (online, letzter Abruf: 27.04.2021)
apotheken.de, Dr. med. Martina Sticker; Dr. med. Arne Schäffler – Paraphimose: https://www.apotheken.de/krankheiten/4804-paraphimose (online, letzter Abruf: 27.04.2021)
AWMF online – S2k Leitlinie "Phimose und Paraphimose": https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose_2017-12_01.pdf (online, letzter Abruf: 27.04.2021)
aktualisiert am 27.04.2021