Bei der Vorhautverengung, auch Phimose genannt, lässt sich die Vorhaut nicht über die Eichel zurückziehen. Eine Phimose kann in jedem Lebensalter auftreten: Es gibt angeborene Phimosen sowie erworbene Phimosen, also solche, die im Laufe des Lebens entstehen. Eine weitere Form der Vorhautverengung ist die so genannte Paraphimose, eine schmerzhafte Einschnürung am Penis, die einen Notfall darstellt. Abgesehen davon sind Vorhautverengungen ein hygienisches Problem, können Schmerzen und Probleme beim Geschlechtsverkehr verursachen und sogar Erkrankungen beim Mann selbst oder bei der Partnerin begünstigen.
Der Begriff Vorhautverengung ist ein Oberbegriff für mehrere Arten einer verengten Vorhaut. Bei einem gesunden erwachsenen Mann lässt sich die Vorhaut über die Eichel zurückstreifen und auch wieder nach vorne ziehen. Ist dies nicht möglich, so spricht man von einer Vorhautverengung oder auch Phimose. Allerdings gibt es, abhängig von den Ursachen, unterschiedliche Formen der Phimose.
Eine Phimose kann von Geburt an bestehen. Diese ist von der natürlichen Phimose, auch Vorhautverklebung, zu unterscheiden: Eine Vorhautverklebung, und damit auch die Symptomatik einer Vorhautverengung, verwächst sich in den ersten Lebensjahren von alleine. Bei einer echten primären Phimose bleibt die Symptomatik bestehen, wenn keine Behandlung erfolgt.
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Von einer erworbenen oder sekundären Vorhautverengung sprechen Mediziner, wenn die Symptomatik erst im Laufe des Lebens auftritt. Es kommen unterschiedliche Ursachen für die Entstehung einer erworbenen Phimose in Betracht. Zu diesen zählen Verletzungen und Entzündungen im Bereich der Vorhaut. Zu den entzündlichen Veränderungen, die zu einer erworbenen Vorhautverengung führen können, gehören die Hauterkrankung Lichen sclerosus oder ein Diabetes mellitus. Im fortgeschrittenen Alter kann es aufgrund einer Atrophisierung (Zurückbildung) zu einer sekundären Vorhautverengung kommen.
Bei der Paraphimose handelt es sich nicht um eine Vorhautverengung im strengsten Sinne, sondern um eine Komplikation bei leichter (unvollständiger) Phimose. Die Paraphimose entsteht, wenn die Vorhaut über die Eichel hinweggezogen wird und dann nicht wieder in die ursprüngliche Position gebracht werden kann. Im Rahmen einer Paraphimose kommt es oftmals zu Schwellungen und Schmerzen, da die Vorhaut die Penisspitze abschnürt. Ein Arztbesuch ist kurzfristig erforderlich, da es sonst zu Gefäß- und Nervenschäden bis hin zum Absterben von Gewebe (Nekrose) kommen kann.
Das Hauptsymptom der Phimose ist, dass sich die Vorhaut nicht über die Eichel zurückziehen lässt. Je nach Schweregrad der Phimose entstehen hierdurch keine weiteren Beschwerden. Je nachdem, wie stark die Vorhautverengung ausgeprägt ist, kann diese jedoch weitere Symptome verursachen. Dies sind insbesondere:
Ob eine Phimose beim Erwachsenen behandelt werden muss oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab: von der Art der Phimose, von der Ausprägung sowie der Frage, ob die Vorhautverengung Beschwerden verursacht. Lediglich bei der Paraphimose besteht eine absolute Notwendigkeit zur Behandlung, denn wenn sich die Vorhaut über längere Zeit nicht über die Eichel zurückstreifen lässt, kann es zu dauerhaften Schäden kommen. Ist eine angeborene oder erworbene Vorhautverengung nur schwach ausgeprägt, so kann oftmals auf eine Behandlung verzichtet werden. Schließlich geht es bei der Entscheidung, ob eine Behandlung erforderlich ist, darum, ob die Vorhautverengung Beschwerden verursacht. Ist dies der Fall, liegt eine Indikation (ein Grund) zu einer Behandlung vor.
Die Behandlung kann sowohl auf konservativem als auch auf operativem Wege erfolgen: Bei der konservativen Methode soll eine Weitung der Vorhaut ohne Operation erzielt werden. Alternativ kann eine Vorhautverengung durch eine Operation, die Zirkumzision beziehungsweise Beschneidung, behandelt werden.
Bei einer Vorhautverengung sollte, auch wenn eine Behandlung nicht erforderlich ist, auf eine gründliche Hygiene geachtet werden. Nur durch das tägliche Waschen mit Wasser und hautfreundlicher Seife können Absonderungen (Smegma) unter der Vorhaut beseitigt werden. Werden die Ablagerungen nicht beseitigt, so kann dies zu Entzündungen und zu einer Verschlimmerung der Phimose führen. Dies wiederum kann eine Behandlung der Vorhaut erforderlich machen.
Bei der konservativen Therapie führt der Betroffene selbst Übungen zur Dehnung der Vorhaut durch. Um die Übungen zu unterstützen, kann Babyöl oder eine Genitallotion verwendet werden. Alternativ kann auch – über einen begrenzten Zeitraum – eine Cortisonsalbe verwendet werden. Die Übungen sehen ein vorsichtiges Vor- und Zurückziehen der Vorhaut vor. Zunächst soll dies im nicht erigierten Zustand, später auch im erigierten Zustand erfolgen.
Die Behandlung muss sofort abgebrochen werden, wenn es bei den Dehnungen zu Schmerzen, Blutungen, Einrissen oder Anzeichen für Entzündungen kommt.
Es gibt unterschiedliche operative Verfahren, mit denen eine Vorhautverengung behandelt werden kann:
Welches Operationsverfahren das beste ist, hängt vom Einzelfall ab. Eine Entscheidung erfolgt unter Berücksichtigung des Befundes sowie der Wünsche des Betroffenen.
Klinik für Urologie Bochum – Vorhautverengung bei Erwachsenen (Phimose): https://www.urologie-klinik-bochum.de/behandlungsspektrum/penis/vorhautverengung-bei-erwachsenen-und-kindern-phimose.html (online, letzter Abruf: 08.03.2021)
info Medizin – Phimose (Vorhautverengung): https://www.infomedizin.de/krankheiten/phimose/ (online, letzter Abruf: 08.03.2021)
Männer Gesundheit – Vorhautverengung - Phimose: https://www.maennergesundheit.info/maennergesundheit/hoden-darm/vorhautverengung.html (online, letzter Abruf: 08.03.2021)
aktualisiert am 08.03.2021