Vitamin D ist ein lebenswichtiges Vitamin. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung unserer Gesundheit. Der menschliche Körper kann es über die Nahrung aufnehmen, aber produziert mit Hilfe des ultravioletten (UV) Anteils der Sonnenstrahlung den größten Teil des benötigten Vitamin D in der Haut. Damit nimmt Vitamin D eine Sonderstellung unter den Vitaminen ein. Viele Menschen sind sich seiner Bedeutung für die Knochengesundheit, das Immunsystem und die Stimmungsregulierung nicht bewusst.
In Deutschland sind etwa 60 Prozent der Bevölkerung nach internationalen Kriterien unzureichend mit Vitamin D versorgt.
Vitamin D2 und D3: Die beiden Hauptformen von Vitamin D
Vitamin D ist der Sammelbegriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die Calciferole. Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol) sind die wichtigsten Formen.
Vitamin D2 ist hauptsächlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Champignons oder Avocado enthalten.
Vitamin D3 findet man in tierischen Nahrungsmitteln wie Fisch, Butter, Eigelb oder Leber.
Beide Formen können vom Körper verwertet werden, wobei Vitamin D3 die biologisch aktivere und wirksamere Form darstellt. Vitamin D3 stellt unser Körper mit Hilfe von Sonnenlicht selbst her - Vitamin D2 hingegen wird über die Nahrung aufgenommen.
Aufgaben von Vitamin D im Körper
Gesundheit der Knochen: Die Beteiligung am Knochenstoffwechsel ist die bekannteste Funktion von Vitamin D. Vitamin D ist von entscheidender Bedeutung für die Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus dem Darm, was zur Bildung und zum Erhalt von starken Knochen und Zähnen beiträgt. Damit spielt es eine zentrale Rolle bei der Mineralisierung des Knochens. Knochenschwäche, Osteoporose und Osteomalazie können die Folge eines Vitamin-D-Mangels sein.
Immunsystem: Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt, dass Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel etwa 86 Prozent häufiger an einer Infektion erkranken als Menschen, die gut mit Vitamin D versorgt sind.
Regulierung der Stimmung: Ein Mangel an Vitamin D wird mit Depressionen und Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht. Vitamin D hat vermutlich einen Einfluss auf die Produktion von Serotonin, einem wichtigen Neurotransmitter für die Regulierung der Stimmung.
Prävention vor verschiedenen, chronischen Erkrankungen: Forschungsergebnisse der letzten Jahre lassen vermuten, dass Vitamin D bei der Prävention verschiedener chronischer Erkrankungen eine Rolle spielt. Es wurde eindeutig nachgewiesen, dass eine gute Versorgung mit Vitamin D bei älteren Menschen das Risiko von Stürzen, Knochenbrüchen, Kraftverlust, Mobilitäts- und Gleichgewichtsstörungen sowie vorzeitigem Tod verringern kann. Hypothesen, dass Vitamin D das Risiko, an Krebs zu erkranken oder an Diabetes mellitus zu leiden, reduziert, konnten nicht bestätigt werden.
Ursachen von Vitamin-D-Mangel
Die häufigsten Ursachen für Vitamin-D-Mangel sind:
Zu wenig Sonne und Tageslicht Die Sonne ist die wichtigste Quelle für Vitamin D. Wenn unsere Haut dem ultravioletten B-Licht (UVB) ausgesetzt ist, bildet sie Vitamin D. Bei einem Mangel an Sonnenlicht, insbesondere in den Wintermonaten, wird jedoch nicht genügend Vitamin D gebildet. Besonders anfällig für Vitamin-D-Mangel durch unzureichende Sonneneinstrahlung sind Menschen, die in nördlichen Breitengraden leben oder viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Unser moderner Lebensstil ist eine häufig Ursache für einen Vitamin-D-Mangel. Vor allem Menschen, die sich selten im Freien aufhalten sind gefährdet. Auch Menschen, die aus kulturellen oder religiösen Gründen ihre Haut bedecken, haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel.
Dunkle Hautfarbe Insbesondere dunkel pigmentierte Haut benötigt mehr UV-Licht bzw. eine längere Aufenthaltsdauer in der Sonne, um ausreichend Vitamin D bilden zu können. Aus diesem Grund kann es bei sehr dunkelhäutigen Menschen, die in Mitteleuropa leben, auch im Sommer zu einem Mangel an Vitamin D kommen.
Alter Die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, nimmt mit zunehmendem Alter ab. Ältere Menschen produzieren etwa viermal weniger Vitamin D in der Haut. Aus diesem Grund haben ältere Menschen ein höheres Risiko, einen Mangel an Vitamin D zu entwickeln. Hinzu kommt, dass ältere Menschen oft weniger mobil sind, mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen und weniger Nahrung zu sich nehmen.
Ernährung Vitamin D ist von Natur aus in relativ wenigen Lebensmitteln enthalten. Fettreicher Fisch (Hering, Makrele, Lachs), Eigelb, Leber und Innereien gehören zu den besten natürlichen Vitamin-D-Quellen, sind aber nicht immer Bestandteil der täglichen Ernährung. Vegetarier und Veganer können aufgrund der Tatsache, dass pflanzliche Lebensmittel weniger Vitamin D enthalten als tierische Produkte, ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel haben.
Chronische Magen-Darm-Erkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen Ein Mangel an Vitamin D kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn) oder Zöliakie auftreten. Das Risiko für einen Vitamin-D-Mangel kann auch durch Osteoporose oder rheumatoide Arthritis erhöht werden.
Medikamente Bestimmte Medikamente beeinflussen den Vitamin-D-Stoffwechsel und stören ihn. Dazu gehören unter anderem Glukokortikoide, Antiepileptika (Medikamente zur Behandlung von Epilepsie) und Zytostatika, die im Rahmen einer Chemotherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden.
Symptome und Folgen eines Vitamin-D-Mangels
Ein Mangel an Vitamin D kann zu einer Vielzahl von Symptomen und Gesundheitsproblemen führen. Diese können leicht bis schwerwiegend sein.
Allgemeine Symptome Müdigkeit, Schwäche und allgemeines Unwohlsein können die Folge eines Vitamin D-Mangels sein. Diese Symptome sind oft schwer einzuordnen und werden irrtümlich anderen Ursachen zugeschrieben.
Knochenschmerzen und Knochenschwäche Da Vitamin D für die Knochengesundheit unentbehrlich ist, können Menschen mit einer Vitamin-D-Unterversorgung unter Knochenschmerzen und Knochenschwäche leiden und ein höheres Risiko für Knochenbrüche haben. Vor allem bei älteren Menschen kann langfristig ein Vitamin-D-Mangel zu Osteoporose (Verminderung der Knochendichte) und Osteomalazie (Knochenerweichung) führen, was das Risiko von Knochenbrüchen erhöht. Bei Säuglingen und Kindern kann ein Mangel an Vitamin D zu schweren Störungen des Knochenwachstums und zu bleibenden Verformungen des Skeletts führen.
Muskelschmerzen und Muskelschwäche Ein Mangel an Vitamin D kann auch zu Muskelschmerzen und Muskelschwäche führen, was die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität beeinträchtigen kann.
Erhöhte Infektanfälligkeit Ein Mangel an Vitamin D hat Auswirkungen auf das Immunsystem und führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit.
Depressionen und Stimmungsschwankungen Eine Unterversorgung mit Vitamin D wird mit Depressionen und Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht. Bei den Betroffenen kann es zu Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Reizbarkeit kommen.
Covid-19-Infektion Neuste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein Mangel an Vitamin D3, den Schweregrad und die Sterblichkeit von Covid-19-Infektionen erhöhen kann. Die Ergebnisse reichen jedoch nicht aus, um einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu belegen. Daher kann nicht pauschal empfohlen werden, Vitamin D zuzuführen, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu verhindern oder die Schwere einer Erkrankung mit COVID-19 zu reduzieren. Dennoch sollte man vor allem in den Wintermonaten auf einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel achten.
In den letzten Jahren konnten in Beobachtungsstudien auch Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen gefunden werden. Bis heute gibt es jedoch keine Beweise für einen ursächlichen Zusammenhang.
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Diagnose von Vitamin-D-Mangel
Vitamin-D-Mangel richtig zu diagnostizieren ist von entscheidender Bedeutung, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden und sicherzustellen, dass eine angemessene Behandlung erfolgt.
Ein Bluttest, der sogenannte 25-Hydroxyvitamin-D-Test, ist der Goldstandard zur Diagnose eines Vitamin-D-Mangels. Bei diesem Test wird die Menge an 25-Hydroxyvitamin D im Blutserum gemessen, bei dem es sich um eine Vorstufe des aktiven Vitamin D handelt. Der Test ist sowohl für Vitamin D2 als auch für Vitamin D3 wirksam und gibt einen Gesamtüberblick über die Vitamin-D-Versorgung einer Person. Die Werte können in in nmol/l oder in in ng/ml angegeben werden.
Als wünschenswerte Vitamin-D-Versorgung wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine 25-Hydroxyvitamin D-Serumkonzentration von mindestens 50 nmol/l angesehen.
Bei der Bewertung der Werte wird international häufig genutzte Klassifikation des US-amerikanischen National Academy of Medicine verwendet.
25(OH)D in nmol/l
25(OH)D in ng/ml
Interpretation
<30
<12
Unterversorgung mit erhöhtem Risiko für Erkrankungen wie Rachitis, Osteomalazie und Osteoporose.
30-<50
12-<20
Nicht optimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
50 -<75
20-<30
Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Gesundheit der Knochen.
75-<125
30-<50
Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Gesundheit der Knochen ohne weiteren Zusatznutzen für die Gesundheit.
≥125
≥50
Mögliche Überversorgung mit negativen gesundheitlichen Folgen für den Körper, z.B. Hyperkalzämie, die zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen kann.
Wenn eine Unterversorgung mit Vitamin D festgestellt wurde, kann der Arzt weitere Tests veranlassen, um die Ursache zu ermitteln und mögliche Folgen wie Knochenschwäche oder eine Störung des Calcium- und Phosphatstoffwechsels festzustellen. Diese Tests können sein:
Die Behandlung und Vorbeugung von Vitamin-D-Mangel ist von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der allgemeinen Gesundheit und die Verringerung des Risikos langfristiger Gesundheitsprobleme. Wie kann man einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen:
Sonnenlicht Da unser Körper Vitamin D unter Einwirkung von Sonnenlicht bildet, ist ein ausreichender Aufenthalt im Sonnenlicht eines der besten Mittel zur Vorbeugung von Vitamin-D-Unterversorgung. Je nach Hauttyp, geografischer Lage und Jahreszeit sollten man täglich 10-30 Minuten Sonnenlicht auf Gesicht, Hände und Arme einwirken lassen. Um das Risiko von Hautschäden und Hautkrebs zu minimieren, sollte man dennoch eine Sonnenschutz auftragen.
Vitamin D-reiche Ernährung Eine weitere wichtige Vitamin-D-Quelle ist die Nahrung. Der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Vitamin D sind, kann vor allem im Winter sinnvoll sein. Zu den Lebensmitteln, die reich an Vitamin D sind gehören (alle Angaben pro 100g):
Viele Lebensmittel sind mit Vitamin D angereichert (wie zum Beispiel Margarine). Beim Einkauf von Lebensmittel sollte man darauf achten, dass Produkte, die man häufig verzehrt nicht mit Vitamin D angereichert sind. Denn eine zu hohe Vitamin-D-Zufuhr kann zu gesundheitlichen Problemen wie Nierenschäden oder Herzrhythmusstörungen führen.
Vitamin-D-Präparate und Nahrungsergänzungsmittel Nur wenn eine Unterversorgung nachgewiesen ist und eine gezielte Verbesserung der Versorgung weder über die Ernährung noch über die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung erreicht werden kann, wird die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten (also eine zusätzliche Zufuhr über die Nahrung) empfohlen. Für bestimmte Risikogruppen kann eine zusätzliche Versorgung mit Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein. Zum Beispiel bei pflegebedürftigen Personen, die nicht mobil sind und das sich selten im Freien aufhalten.
Empfohlene Tagesdosis Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat Empfehlungen zur Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung veröffentlicht. Diese Empfehlungen beruhen auf Schätzungen, da nicht genügend Informationen über den durchschnittlichen Bedarf an Vitamin D vorliegen. Für Kinder ab einem Jahr und Erwachsene jeden Alters wird eine tägliche Zufuhr von 20 Mikrogramm Vitamin D, das entspricht 800 Internationalen Einheiten, empfohlen. Wichtig ist, dass diese Empfehlung auch dann gilt, wenn unser Körper kein Vitamin D produziert und wir es nur über die Nahrung aufnehmen. Die meisten Menschen können, wenn sie sich regelmäßig im Freien aufhalten, genug Vitamin D über die Eigensynthese produzieren und müssen kein Vitamin D zuführen.
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Quellen anzeigenQuellen ausblenden
Springer Medizin, Dr. med. Volker Schmiedel – Wie wir das Immunsystem gezielt stärken können: https://doi.org/10.1007/s00092-021-4663-6 (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
PubMed.org, Hai Pham;Aninda Rahman;Azam Majidi;Mary Waterhouse;Rachel E Neale – Acute Respiratory Tract Infection and 25-Hydroxyvitamin D Concentration: A Systematic Review and Meta-Analysis: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31438516/ (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Vitamin D (Calciferole): https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/ (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
Verbraucherzentrale – Marktcheck: Viele Lebensmittel enthalten Vitamin D – trotz Verbots: https://www.verbraucherzentrale.de/aktuelle-meldungen/lebensmittel/marktcheck-viele-lebensmittel-enthalten-vitamin-d-trotz-verbots-66380 (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Neue Referenzwerte für Vitamin D: https://www.dge.de/presse/pm/neue-referenzwerte-fuer-vitamin-d/ (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
Robert Koch Institut – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
Gesund.bund.de – Welche Risikofaktoren für Vitamin-D-Mangel gibt es: https://gesund.bund.de/vitamin-d-mangel#risikofaktoren (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
MDPI, Fausto Petrelli; Simone Oldani; Karen Borgonovo; Mary Cabiddu; Guiseppina Dognini; Mara Ghilardi; Maria Chiara Parati; Daniela Petro; Lorenzo Dottorini; Carmen Rea; Veronica Lonati; Andrea Luciani; Antonio Ghidini – Vitamin D3 and COVID-19 Outcomes: An Umbrella Review of Systematic Reviews and Meta-Analyses: https://doi.org/10.3390/antiox12020247 (online, letzter Abruf: 31.03.2023)
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