Verwachsungen (Adhäsionen) sind Verklebungen zwischen Organen, beispielsweise dem Darm, oder mit anderen Strukturen im Bauchraum. Die Verwachsungen können Beschwerden machen und erfordern manchmal eine Operation.
Die Verklebungen entstehen nach Operationen, Verletzungen oder Entzündungen im Bauchraum. Durch ein bestimmtes Zusammenspiel von Substanzen und Körperzellen, die auch bei entzündlichen Reaktionen vorhanden sind, kommt es innerhalb von Tagen zum Zusammenheften und Verkleben zwischen den Organen.
In den meisten Fällen werden die Verwachsungen nicht bemerkt. Es können leichte Beschwerden wie Bauchschmerzen, Druckgefühl im Bauch oder Stuhlunregelmäßigkeiten bestehen. Die Schmerzen können chronisch werden.
Sehr selten verursachen Verwachsungen einen Darmverschluss (Ileus) oder einen unvollständigen Darmverschluss (Subileus), wenn die Darmtätigkeit z.B. durch Knickbildung stark behindert wird. Es können so auch Durchblutungsstörungen entstehen. Wenn Darminhalt dann bei einem Durchbruch (Perforation) in die Bauchhöhle gelangt, kann es zu einer Bauchfellentzündung kommen, welche lebensbedrohlich sein kann.
Verwachsungen können oft erst durch die Operation selbst diagnostiziert werden. Bei Beschwerden wird nach der Anamnese (Patientenbefragung) eine körperliche Untersuchung, besonders des Bauches, sowie bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Computertomographie (CT) durchgeführt. Bisweilen können auch Darmspiegelungen vorgenommen werden.
Andere Erkrankungen des Bauchraums, die ebenfalls solche Beschwerden auslösen können, können oft besser festgestellt werden als die Verwachsungen und sollten ausgeschlossen werden.
Bei Verwachsungen besteht keine nichtoperative Therapiemöglichkeit.
Bei Verdacht auf Verwachsungen kann eine Operation durchgeführt werden, um diese zu lösen.
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose.
Meist wird die Operation per Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Dabei wird über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Um das Bauchgewölbe aufzuspannen und die Sicht zu verbessern, wird CO2-Gas eingeblasen. Benötigte Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt.
Auf einem Monitor sieht der Operateur in Echtzeit das Operationsgebiet und kann den Bauchraum nach Verwachsungen und eventuell anderen Befunden durchsuchen. Gefundene Verwachsungen werden mit einer Schere durchgeschnitten, so dass die Organe wieder frei beweglich sind. Es können oft nicht alle Verklebungen vollständig gelöst werden.
Komplikationen oder bestimmte Gegebenheiten, insbesondere wenn anstatt der Verwachsungen andere Befunde vorliegen, die die Symptome verursacht haben, können ein Übergehen auf eine andere, möglicherweise umfangreichere Operationsmethode oder auf weitere Maßnahmen notwendig machen, z.B. von der Operation mittels Bauchspiegelung zu einem Bauchschnitt. Manchmal müssen daher auch Bereiche des Darms entfernt werden.
Bauchorgane können bei dem Eingriff geschädigt werden. Blutungen, Nachblutungen und Nervenverletzungen können vorkommen.
Erneute Verwachsungen können sich bilden. Unter Umständen kommt es zu gefährlichen Auswirkungen wie beispielsweise einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung oder einem Darmverschluss. Weiterhin kann es zu Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen kommen, wodurch sich funktionelle und auch ästhetische Nachteile ergeben können. Narbenbrüche an der Bauchdecke können manchmal entstehen. Allergische Reaktionen können auftreten.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Trotz der Auftrennung der Verwachsungen ist es möglich, dass auch nach der Operation die Beschwerden noch vorhanden sind, da auch andere Ursachen in Frage kommen, die nicht gefunden wurden. Auch können sich später wiederum neue Verklebungen ergeben.
Eventuell müssen Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, wie beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Falls das Krankenhaus bereits kurz nach der Operation verlassen werden kann, darf der Patient in den ersten 24 Stunden kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine wichtigen Entscheidungen treffen.
Besonderheiten, die auf eventuelle Komplikationen deuten könnten, müssen ernst genommen werden, und daher sollte frühzeitig der Arzt verständigt werden.
aktualisiert am 16.03.2022