Rauchen ist zwar die häufigste Ursache für das sogenannte Raucherbein, aber auch Nichtraucher können von der Krankheit betroffen sein. Insofern ist die Bezeichnung „Raucherbein“ irreführend und medizinisch gesehen nicht immer korrekt. Beim sogenannten Raucherbein handelt es sich um die periphere arterielle Verschlusskrankheit, abgekürzt pAVK. Bei der arteriellen Verschlusskrankheit wird durch Verkalkungen oder andere Ablagerungen an den Innenseiten der Arterien das Volumen des Gefäßes soweit eingeengt, dass das betroffene Bein nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann.
Da Rauchen zu genau diesen Verkalkungen führen kann, sind Raucher deutlich häufiger von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) betroffen als Nichtraucher. Es gibt aber noch zahlreiche weitere Risikofaktoren, welche die Entstehung und das Fortschreiten der pAVK ebenfalls begünstigen.
Rauchen ist der größte Risikofaktor für die Entstehung einer pAVK. Aber auch bei nichtrauchenden Diabetikern tritt die Erkrankung häufig auf, da der erhöhte Blutzucker ebenfalls zu Ablagerungen in den Gefäßen und somit zu einer Einengung der Arterien führen kann. Daher ist es wichtig, einen vorhandenen Diabetes gut einzustellen und den Blutzucker regelmäßig zu kontrollieren. Dennoch lässt sich dieser Risikofaktor nicht komplett abstellen, da Diabetes nicht heilbar ist. Rauchen sollte dagegen unbedingt eingestellt werden, wenn eine pAVK diagnostiziert wurde, da der weitere Verlauf der Erkrankung ansonsten sehr ungünstig beeinflusst wird.
Auch ein erhöhter Blutdruck sowie zu hohe Cholesterinwerte begünstigen die Entstehung eines Raucherbeins. Auch diese beiden Risikofaktoren lassen sich durch eine entsprechende ärztliche Behandlung und eine gesunde Lebensweise deutlich reduzieren. Hierbei spielen die Ernährung sowie die körperliche Aktivität eine Rolle.
Ein weiterer Einfluss ist die genetische Veranlagung, einen Verschluss von Arterien zu entwickeln sowie das Alter.
Die pAVK wird bei vielen Patienten relativ spät diagnostiziert. Erste Symptome wie zum Beispiel Schmerzen bei längerem Gehen werden anfangs nicht ernst genommen. Insbesonders Nichtraucher denken oft nicht daran, dass ihre Beschwerden mit der Beindurchblutung zu tun haben könnten.
Eine frühe Diagnose einer pAVK führt zu einer deutlich besseren Prognose. Bereits bei ersten Anzeichen einer pAVK sollte ein Arzt konsultiert werden.
Vor allem Patienten, bei denen andere Risikofaktoren als das Rauchen bestehen, sollten von ihrem Hausarzt über die Möglichkeit einer pAVK aufgeklärt werden. Wird eine pAVK spätestens im Stadium 2 diagnostiziert, können durch kontrolliertes Gehtraining und andere nicht-invasive Maßnahmen häufig gute Erfolge erzielt werden, was im dritten Stadium der Erkrankung leider nicht mehr möglich ist.
Ist eine pAVK diagnostiziert worden, so sollte der Patient unbedingt auch auf weitere Gefäßveränderungen an anderer Stelle untersucht werden. Die Veränderung der Arterien und die Neigung zur Verkalkung betrifft nicht nur das Bein, sondern kann auch am Herzen auftreten. Eine Verengung der Herzkranzgefäße wird durch die selben Mechanismen ausgelöst, wie auch die pAVK. Daher haben Patienten mit einem Raucherbein ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Um das Risiko zu reduzieren, helfen viele Maßnahmen, die auch bei der pAVK zum Einsatz kommen. Die Erkrankung der Arterien kann sich auch auf die Hirndurchblutung auswirken, so dass ein Schlaganfall möglich ist.
aktualisiert am 26.08.2016