Eine für die Versorgung von Bein oder Fuß zuständige Arterie kann so stark verengt sein, dass sie auch im Ruhezustand nicht mehr für eine ausreichende Durchblutung des betroffenen Gebietes sorgen kann. In einem solchen Fall ist auch die Wundheilung von dieser Einschränkung betroffen. Damit eine Wunde optimal heilen kann, muss sie durch eine ausreichende Durchblutung mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Ist dies durch die fortgeschrittene pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) nicht möglich, so heilen auch kleine Wunden nur schlecht und es können Geschwüre am Unterschenkel oder Fuß entstehen (Ulcus cruris).
Dementsprechend wird ein Ulcus cruris oftmals durch geringfügige Verletzungen ausgelöst. Da sie schlecht verheilen, sind sie gefährdet, von Bakterien besiedelt zu werden, welche hier optimale Bedingungen vorfinden. Da das Gebiet im Bereich des Geschwürs schlecht durchblutet ist, kommen auch die körpereigenen Abwehrzellen nur schwer in den infizierten Bereich. Bakterien können sich nahezu ungehindert vermehren. Um dies zu verhindern, sollten vorhandene Geschwüre immer von ausgebildeten Fachkräften versorgt werden. Dennoch besteht an den meisten Unterschenkelgeschwüren eine Bakterien-Infektion mit deutlichen Anzeichen einer Entzündung.
Ein großer Teil der Fälle des Ulcus cruris (Geschwür am Bein) entsteht durch eine Venenstauung. Doch auch ein Verschluss oder eine Verengung von Arterien mit einer Minderdurchblutung ist oft verantwortlich. Im vierten Stadium der pAVK (arteriellen Verschlusskrankheit) kommt es zum Absterben von Gewebe. Da die verkalkten Arterien nicht mehr in der Lage sind, eine ausreichende Versorgung sicherzustellen, entstehen sogenannte Nekrosen. Hierbei handelt es sich um abgestorbenes Gewebe, welches einen idealen Nährboden für Bakterien darstellt. Es kann sich eine sogenannte trockene Gangrän entwickeln, welche das Endstadium eines Raucherbeins darstellt.
Das häufigere Ulcus cruris aufgrund einer Venenstauung (Ulcus cruris venosum) tritt oft am Unterschenkel oberhalb des Fußgelenkes auf. Hingegen findet sich das durch einen Verschluss der Beinarterie bedingte Ulcus cruris (Ulcus cruris arteriosum) öfter an den Zehen oder an der Fußsohle. Des Weiteren kann auch ein Mischtyp (Ulcus cruris mixtum) vorkommen, zu dessen Entstehung sowohl die arterielle als auch die venöse Störung beiträgt. Insgesamt handelt es sich bei dem Geschwür um einen Defekt der Haut und auch der tieferen Gewebeschichten, in deren Umfeld eine Infektion besteht. Es ist wichtig, Beine und Füße mit vorhandenen Nekrosen oder offenen, schlecht heilenden Wunden medizinisch gut zu versorgen.
Damit der Zustand sich nicht verschlechtert, im besten Fall das Geschwür langsam wieder zuwächst, und auch, damit es nicht zu einer lebensbedrohlichen Sepsis kommt, müssen vorhandene Geschwüre hygienisch einwandfrei versorgt werden. Hierfür empfiehlt sich eine regelmäßige medizinische Fußpflege oder eine anderweitige Versorgung durch geschulte Fachkräfte. Abgestorbene Bereiche werden entfernt und die offene Stelle wird mit antiseptischen (keimtötenden) Mitteln behandelt. Auch ein zwischenzeitlicher Einsatz von Antibiotika kann erforderlich sein. Die Wunde wird mit speziellen Verbänden versorgt.
Erneute Verletzungen sollten vermieden werden. Oftmals können schon nicht optimal sitzende Schuhe zu kleinen Druckstellen und so zu erneuten Geschwüren führen.
Durch die Besiedlung mit Bakterien kann es zu einer Infektion des gesamten Organismus kommen: Eine gefürchtete Sepsis (Blutvergiftung) entsteht. Es ist immer auf eine gute Hygiene zu achten, damit Bakterien sich nicht ausbreiten. Die Situation ist bei vorhandenen Nekrosen schwierig, da auch bei guter Versorgung viele Komplikationen auftreten können.
Versprechen andere Behandlungsmethoden keine Aussicht auf Erfolg, so kann es ratsam sein, eine Amputation des Raucherbeins durchzuführen. Eine Amputation stellt die letzte und radikalste Möglichkeit dar, ein Raucherbein zu behandeln. Bevor das Bein amputiert wird, sollten daher alle anderen Methoden ausgeschöpft sein.
Bei einer Amputation wird der Fuß oder das Bein mitsamt dem abgestorbenen Gewebe abgenommen, so dass nur noch gesundes Gewebe zurückbleibt. Die infizierte Stelle wird damit beseitigt und auch die Schmerzen, welche durch die Unterversorgung der Extremität mit Sauerstoff entstanden sind. Im Normalfall erfolgt eine Amputation des Raucherbeins im Stadium 4 der Erkrankung. Nur in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel bei anderweitig nicht zu beherrschenden Schmerzen, kann diese Lösung auch bereits im Stadium 3 in Erwägung gezogen werden, wenn noch kein "offenes Bein" besteht.
aktualisiert am 30.03.2023