Ein kontrolliertes Gehtraining kann bis zum Stadium 2b bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit eingesetzt werden. Es soll dazu führen, dass neue Gefäße gebildet werden, welche die Blutversorgung der betroffenen Muskeln übernehmen. Nebenbei wird durch das Training auch die allgemeine Kondition des Patienten verbessert und trägt zu einer besseren Prognose bei. Generell können Patienten, wenn sie dies mit dem Arzt abgesprochen haben, körperliche Bewegung, leichten Sport und insbesondere Ausdauertraining ausüben.
Bei einem gezielten Gehtraining geht der Patient regelmäßig Strecken, die noch nicht zu einer massiven Unterversorgung der Muskulatur führen. Es wird also bereits eine Pause eingelegt, bevor Schmerzen auftreten. So wird die Muskulatur nicht durch massiven Sauerstoffmangel geschädigt. Die Durchblutung wird durch die regelmäßig moderate Belastung erhöht und es können sich Umgehungskreisläufe ausbilden, welche die betroffenen Bereiche anstelle der eigentlichen, verengten Gefäße versorgen können. Dadurch ist es den Patienten möglich, die Strecke, die ohne Schmerzen zurückgelegt werden kann, langsam zu steigern.
Für ein erfolgreiches Gehtraining ist es erforderlich, dass die Patienten bereits eine Pause einlegen, bevor die Beine anfangen zu schmerzen. Um zu ermitteln, wie lang die individuell sinnvolle Gehstrecke ist, geht der Patient bei einem Test so lange, bis Schmerzen auftreten. Von dieser ermittelten Strecke wird ein Drittel abgezogen. Die verbleibende Wegstrecke wird während des Trainings mehrfach zurückgelegt, immer unterbrochen von einer ausreichend langen Pause, damit die Muskeln wieder gut mit Sauerstoff versorgt werden können. Sollten während des Trainings dennoch Schmerzen auftreten, so ist die Strecke entsprechend zu verkürzen.
Ein konservative (nichtoperative) Therapie eines Raucherbeins, deren fester Bestandteil das gezielte Gehtraining ist, ist bis einschließlich Stadium 2b sinnvoll. Ab dem Stadium 3 sind invasive Maßnahmen das Mittel der Wahl. Ein effektives Gehtraining kann hier nicht mehr durchgeführt werden, da bereits im Ruhezustand eine Mangelversorgung des Gewebes der Beine mit Sauerstoff vorliegt. Eine gezielte Belastung würde von Anfang an zu einem noch stärkeren Sauerstoffmangel führen und somit dem Patienten mehr schaden als nützen.
Wie bei jedem anderen Training auch, ist bei einem gezielten Gehtraining die Regelmäßigkeit von großer Bedeutung. Im optimalen Fall trainieren die Betroffenen nach einer kurzen Gewöhnungszeit zweimal am Tag für ungefähr 20 bis 30 Minuten.
Das Training können die Patienten nach entsprechender Anleitung gut alleine durchführen. Hierbei ist es von großer Wichtigkeit, dass die körperlichen Warnsignale beachtet werden und bei Schmerzen die Gehstrecke verringert wird. Für eine bessere Motivation und ein Training unter Anleitung werden vielerorts auch spezielle Trainingsgruppen angeboten.
Auch wenn ein gezieltes Gehtraining zunächst zu einer deutlichen Verbesserung der Leistungsfähigkeit und einer besseren Versorgung der Beinmuskulatur mit Sauerstoff führt: Aufgehalten werden kann die pAVK nur, wenn die Risikofaktoren deutlich verringert oder im besten Falle ganz ausgeschaltet werden. So sollte bei einem bestehenden Raucherbein unbedingt auf das Rauchen verzichtet werden. Krankenkassen bieten hierfür unter anderem Kurse an, um das Rauchen aufzugeben.
Ein eventuell vorhandener Bluthochdruck sollte ebenfalls behandelt werden und eine vorliegende Diabetes gut eingestellt werden. Auch ein niedriger Cholesterinspiegel ist durch eine angemessene Ernährung und regelmäßige Bewegung anzustreben.
aktualisiert am 14.12.2023