Damit es nach einer Bypass-Operation am Bein nicht zu einer Entzündung kommt, werden vorab und während der OP Medikamente verabreicht, welche eine Entzündung verhindern sollen. Der Patient erhält ein Antibiotikum, um eine Infektion durch Bakterien zu vermeiden. Trotzdem kann es auch bei dem Einsatz des Bypasses aus körpereigenem Gewebe zu Entzündungen kommen. Es ist äußerst selten, dass sich nur der Bypass selbst entzündet. Deutlich häufiger sind generalisierte Wundheilungsstörungen. Diese betreffen sowohl die oberflächliche Narbe als auch Verletzungen in der Tiefe, wie zum Beispiel die Nähte an den Gefäßen. Im Falle einer solchen Entzündung wird versucht, diese schnell einzudämmen, um nicht den Erfolg der gesamten Operation zu gefährden.
Neben Nachblutungen gehören Wundheilungsstörungen zu den am häufigsten auftretenden Komplikationen nach einer Bypass-Operation bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK).
Bei einer auftretenden Entzündung ist es nicht immer hilfreich, den eingesetzten Bypass wieder zu entfernen. In den meisten Fällen ist die entzündliche Reaktion nicht allein auf den Bypass beschränkt, sondern betrifft das gesamte operierte Gebiet. Daher kann nicht der komplette entzündete Bereich entfernt werden sondern es wird unterstützend versucht, die Entzündung mit Hilfe von Medikamenten in den Griff zu bekommen.
Kann der Bypass jedoch auf Grund der Entzündung seine Funktion nicht mehr wahrnehmen, ist eine erneute Operation erforderlich, um einen weiteren Bypass einzusetzen. Zunächst wird aber versucht, den bestehenden Bypass zu erhalten, solange kein erhöhtes Risiko für den Patienten besteht.
Durch die verringerte Durchblutung können Entzündungen im Versorgungsgebiet der betroffenen Gefäße schlechter abheilen
Da durch die periphere arterielle Verschlusskrankheit die Blutversorgung im operierten Gebiet herabgesetzt ist, kommt es nach einer Operation häufiger zu Wundheilungsstörungen als bei gesunden Patienten. Daher ist eine engmaschige Überwachung der Patienten nach der Operation von großer Wichtigkeit.
Schlecht abheilende Wunden können sich leicht infizieren. Da die Gefahr für eine lebensbedrohliche Sepsis besteht, ist eine gewissenhafte Therapie, im allerschlimmsten Falle eine Amputation des Raucherbeins nötig. Um Infektionen und die damit verbundenen Gefahren zu verhindern, ist es von größter Wichtigkeit, auf eine sehr gute Hygiene bei der Wundversorgung zu achten.
Treten nach einer Bypass-Operation am Bein Schmerzen oder andere Komplikationen auf, so sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Auch beim bloßen Verdacht auf Probleme bei der Wundheilung sollte mit dem Arztbesuch nicht gewartet werden. Je schneller Komplikationen erkannt werden, desto größer ist die Chance, diese wieder gut in den Griff zu bekommen.
Nach der Operation wird regelmäßig die Körpertemperatur des Patienten gemessen. Fieber ist ein Zeichen für eine Entzündung im Körper und bedarf weiterer Abklärung. Auch Blutdruck und Puls werden in den Tagen nach der OP regelmäßig kontrolliert, um eine beginnende Entzündung schnell zu erkennen und entsprechend handeln zu können. Die Blutwerte, hier insbesondere die Entzündungswerte, werden bei der Nachsorge in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
Um das Risiko für Komplikationen nach einer Bypass-Operation so gering wie möglich zu halten, sollten sämtliche Faktoren, die die Wundheilung beeinträchtigen, so gut wie möglich vermieden werden. Eine große Beeinträchtigung der Wundheilung erfolgt durch das Rauchen. Abgesehen davon, dass bei Rauchern ohnehin die Prognose für den weiteren Verlauf der pAVK sehr schlecht ist, beeinträchtigt das Rauchen auch die Wundheilung erheblich, so dass es deutlich häufiger zu Entzündungen und anderen Problemen bei der Heilung kommt. Auch ein schlecht eingestellter Diabetes wirkt sich negativ auf die Heilung nach der Operation aus. Daher ist es wichtig, dass die Ärzte verschiedener Fachrichtungen bei der Nachsorge eng zusammenarbeiten um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
aktualisiert am 28.05.2019