Bei einem Raucherbein lagern sich Kalkpartikel an den Innenwänden der Arterien ab. Dadurch verringert sich das Volumen der Gefäße und das Bein kann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt werden. Fachleute bezeichnen dies als periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).
Die Verkalkung der Arterien ist ein langsam, aber stetig fortschreitender Prozess, der nur durch die Vermeidung der verursachenden Faktoren verlangsamt oder aufgehalten werden kann. Daher entsteht ein Raucherbein nicht innerhalb weniger Tage, sondern meistens über mehrere Jahre. Bei Männern wird die Erkrankung oft im Alter von 45 bis 50 Jahren diagnostiziert, bei Frauen durchschnittlich einige Jahre später. Es gibt einen breiten Spielraum, so dass auch Erkrankungen bei deutlich jüngeren oder älteren Personen neu auftreten können.
Starke Raucher haben ein hohes Risiko, doch lässt sich das Auftreten nicht genau vorhersagen. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und schlechte Blutfettwerte. Rauchen ist der wichtigste Grund, dass sich die arterielle Verschlusskrankheit entwickelt und dass die Erkrankung entsprechend früher auftritt. Jedem Raucher wird geraten, am besten sofort aufzuhören. Es gibt viele Möglichkeiten und Programme, auf Zigarette und Co. zu verzichten, auch wenn dies zuerst mühsam erscheint.
Da die Verengung der Gefäße nicht plötzlich, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg stattfindet, ist die pAVK bei jungen Menschen äußerst selten. Meist müssen sehr viele Risikofaktoren zusammen vorliegen, damit bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen ein Raucherbein auftritt. In seltenen Fällen kommt dies bei Diabetikern vor. Tritt ein Raucherbein bereits in jungen Jahren auf, so ist die Prognose oft deutlich schlechter als bei gewöhnlichem Krankheitsverlauf.
Im frühen Stadium bleibt eine periphere arterielle Verschlusskrankheit meistens unbemerkt. Im Stadium 1 der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kommt es noch nicht zu Symptomen. Es sind hier zwar bereits Kalkablagerungen an den Wänden der Arterien vorhanden, diese lassen aber noch eine ausreichende Durchblutung des Beins zu. Der Patient hat keinerlei Beschwerden. Erst bei einer sehr deutlichen Verengung des Gefäßvolumens geht die Krankheit ins Stadium 2 über und die Patienten verspüren nach einer gewissen Zeit der körperlichen Aktivität Schmerzen, welche durch den Sauerstoffmangel in den Muskeln verursacht werden. Bleiben die Patienten eine Weile stehen, verschwinden die Schmerzen wieder. Dies liegt daran, dass der Muskel im Ruhezustand deutlich weniger Sauerstoff als unter Belastung benötigt.
Ein Raucherbein kann also bereits längere Zeit vor Diagnosestellung vorhanden sein. Eine Diagnose im Stadium 1 ist jedoch äußerst selten und erfolgt meistens als Zufallsbefund.
Ab dem zweiten Stadium der pAVK kommt es zu Symptomen. Die Patienten leiden bei körperlicher Aktivität nach einiger Zeit unter Schmerzen in den Beinen. Dies ist ein typisches Symptom der pAVK im Stadium 2, jedoch werden häufig orthopädische Probleme von den Patienten als Ursache vermutet. Bei ersten Symptomen einer pAVK sollte möglichst bald eine Diagnose gestellt werden, da die Behandlung in diesem frühen Stadium mehr Erfolg verspricht, als wenn mit einer gezielten Therapie unnötig lange gewartet wird.
Ein Raucherbein entsteht durch Ablagerungen an den Innenseiten der Arterien. Dieses Problem tritt nicht nur im Bein auf. Auch die Herzkranzgefäße sind beispielsweise häufig davon betroffen, was zu Herzproblemen und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen kann. Daher sollten Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sich auch kardiologisch regelmäßig untersuchen lassen. Auch für das erhöhte Herzinfarktrisiko gilt: Die Reduzierung der Risikofaktoren ist das effektivste Mittel, um ein Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und das Risiko für einen Infarkt zu senken.
aktualisiert am 15.08.2016