Ein Raucherbein (pAVK, periphere arterielle Verschlusskrankheit) wird bei den meisten männlichen Patienten vor dem 55. Lebensjahr diagnostiziert. Bei Frauen erfolgt die Diagnose der arteriellen Verschlusskrankheit durchschnittlich etwas später. Auch im fortgeschrittenen Alter ist es noch möglich, an einem Raucherbein zu erkranken. Auf Grund der meistens ohnehin eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit werden Raucherbeine bei älteren Menschen erst in den fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Die Symptome werden oft vorher nicht ernst genommen oder orthopädischen Ursachen zugeschrieben. Bei jungen Menschen ist ein Raucherbein möglich, auch wenn es mit 20 oder 30 Jahren noch sehr unwahrscheinlich ist. Im Alter von 40 bis 50 Jahren gibt es aber einen Zuwachs an Menschen, die an der Erkrankung leiden.
Da ein Raucherbein in einem jahrelangen Prozess entsteht, leiden Jugendliche und junge Erwachsene nur selten unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Tritt die Krankheit in Einzelfällen schon in jungen Jahren auf, handelt es sich dabei meistens auch um besonders schwere Formen und Verläufe. Meistens kommen mehrere starke Risikofaktoren zusammen. Oft handelt es sich hierbei um angeborene Grunderkrankungen, welche zwar behandelt, aber nicht komplett geheilt werden können.
Auch wenn der Prozess der Gefäßverkalkung schon begonnen hat, wird die Krankheit erst im Stadium 2 diagnostiziert. Im ersten Stadium kommt es noch nicht zu Symptomen. Erst wenn der Radius der Arterien so stark reduziert ist, dass eine ausreichende Blutversorgung unter Belastung nicht mehr stattfinden kann, entsteht die sogenannte Schaufensterkrankheit: Die Patienten müssen nach einer bestimmten Gehstrecke eine Pause einlegen, da die Beine zu schmerzen beginnen. Bleiben sie stehen, verschwindet der Schmerz nach einer Weile und es kann erneut eine kleine Strecke bewältigt werden.
Bei Frauen wird die pAVK im Schnitt in einem höheren Alter diagnostiziert als bei Männern. Ohnehin erkranken Frauen deutlich seltener an einem Raucherbein als Männer. Auch die Verläufe sind bei Frauen oftmals langsamer und haben eine bessere Prognose.
Die häufigste Ursache für die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist das Rauchen. Bei sehr starken Rauchern kommt es daher im Schnitt früher zu einem Raucherbein als bei mäßigem Tabakkonsum. Aber auch Nichtraucher können an einem Raucherbein erkranken, weswegen die Bezeichnung irreführend ist. Der größte Risikofaktor bei Nichtrauchern ist der Diabetes. Auch hoher Blutdruck, ein zu hoher Cholesterinspiegel und diverse Vorerkrankungen spielen eine Rolle. Je mehr Risikofaktoren für die Erkrankung vorliegen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen Verschluss der Beinarterien.
Um ein Raucherbein von vornherein zu vermeiden, sollten die Risikofaktoren reduziert beziehungsweise komplett ausgeschaltet werden. Ein gesunder Lebensstil und eine gute Behandlung und Kontrolle von vorliegenden Erkrankungen sind die besten Mittel, um ein Raucherbein gar nicht erst entstehen zu lassen.
Während die pAVK im ersten Stadium nur sehr selten diagnostiziert wird, weil hier noch keine Symptome auftreten, so sind die Symptome des zweiten Stadiums relativ eindeutig, was eine Diagnose einfach macht. Weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Darstellung der Gefäße bei einer Kontrastmitteluntersuchung, dienen der Bestimmung des Ausmaßes und der Lokalisation der Erkrankung. Dennoch kommt es in vielen Fällen erst einige Zeit später zu einer Diagnose. Da liegt vor allem daran, dass viele Patienten die ersten Symptome nicht ernst nehmen. Solange noch einigermaßen lange Strecken schmerzfrei zurückgelegt werden können, wird der anschließend auftretende Schmerz häufig fälschlicherweise Problemen des Bewegungsapparats zugeordnet. Da viele Patienten zu Beginn der Symptome annehmen, dass es sich um normale Verschleißerscheinungen handelt, wird häufig nicht sofort ein Arzt aufgesucht oder die Probleme werden bei Arztbesuchen aus anderen Gründen nicht erwähnt. Hierdurch geht wertvolle Zeit verloren, welche für die Behandlung des Raucherbeins im Frühstadium genutzt werden könnte.
Je früher eine Diagnose gestellt und mit der Behandlung der pAVK begonnen wird, desto besser sind die Aussichten für den weiteren Verlauf. Während im Stadium 2 noch mit nicht-invasiven Methoden behandelt werden kann und eine deutliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit durch gezieltes Gehtraining erreicht werden kann, besteht diese Möglichkeit nicht mehr, wenn das Stadium 3 erreicht wurde.
aktualisiert am 08.03.2018