Nahezu jeder vierte Mensch hat schon einmal unter Ohrgeräuschen (Tinnitus) gelitten. Meist lässt das lästige Pfeifen oder Rauschen von allein wieder nach. In bis zu 20 Prozent der Fälle bleiben die Ohrgeräusche aber dauerhaft bestehen. Was steckt dahinter und kann der Tinnitus einen Hinweis auf eine Erkrankung wie eine verengte Halsschlagader liefern?
Es gibt viele Auslöser für einen Tinnitus. Eine exakte Diagnose kann nur der Arzt stellen. Liegt dem Tinnitus aber keine erkennbare Erkrankung zugrunde, bleibt die Ursache oft unklar. Bei vorübergehenden Ohrgeräuschen haben die Betroffenen zumeist einen Verdacht, was der Auslöser sein könnte. Dazu gehört vor allem das Lärmtrauma, wie es nach dem Hören sehr lauter Musik auftreten kann. Weitere Auslöser sind entzündliche Prozesse, die auch durch Viren, Bakterien oder Pilzerkrankungen verursacht werden können, Allgemeinerkrankungen, Störungen im Wirbelsäulenbereich oder Stress. Der Tinnitus kann akut und chronisch verlaufen und unterschiedlich störend sein. Manche Betroffene fühlen sich stark gestört, andere registrieren das Ohrgeräusch nur bei absoluter Stille. Der Tinnitus ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Es ist möglich, dass sich eine körperliche Krankheit dahinter verbirgt. Das ist aber nicht zwingend der Fall.
Ist die Ursache der Ohrgeräusche unklar und halten die Symptome länger an, ist anzuraten, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu befragen. Eine mögliche Ursache für den Tinnitus ist eine Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose). Die Vermutung lässt sich im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung klären. Dabei wird auch untersucht, wo sich die betroffene Stelle genau befindet. Das ist maßgeblich für die Einschätzung, welche Behandlung erforderlich ist.
Ohrgeräusche können pfeifend, aber auch rauschend sein. Das Rauschen ist die Folge des Blutstroms und kann auf Gefäßerkrankungen wie die verengte Halsarterie hinweisen. Deshalb ist in diesem Zusammenhang vom objektiven Tinnitus die Rede. Das bedeutet, dass nicht nur der Patient, sondern auch der Arzt das Geräusch mit einem Stethoskop hören kann. Diese Form des Ohrgeräusches ist allerdings sehr selten. Darüber hinaus gibt es mehrere mögliche Ursachen. Dazu gehört vor allem der Bluthochdruck. Damit wird das Ohrgeräusch zu einem wichtigen Alarmsignal, denn ein hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor für die Entstehung des Schlaganfalls. Hinweise auf einen Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen liefern darüber hinaus:
Diese Anzeichen müssen aber nicht auftreten, sie sind lediglich möglich.
Zusammengefasst bedeutet dass, dass Patienten mit lang anhaltendem Tinnitus oder wiederholt auftretenden Ohrgeräuschen beziehungsweise Ohrenrauschen einen Arzt aufsuchen sollten. Das gilt besonders, wenn das Risiko eines Schlaganfalls durch weitere Faktoren erhöht ist. Dazu sind vor allem Rauchen, Diabetes und Übergewicht zu zählen.
Tinnitus-Selbsthilfegruppe finden:
https://www.tinnitus-liga.de/pages/dtl-2012-wir-ueber-uns/selbsthilfe-gruppen/selbsthilfegruppen.php
Kliniken, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Tinnitus-Betroffene: https://tinnitus-selbsthilfe.org/
aktualisiert am 18.11.2019