Probleme mit der Halsschlagader (Arteria carotis) können weitreichende Folgen haben. Ist dieses Blutgefäß nicht mehr oder nicht mehr vollständig durchgängig, kommt es zu Durchblutungsstörungen in Bereichen des Gehirns. Daher ist es wichtig, Anzeichen für Veränderungen zu erkennen und dem Arzt mitzuteilen. Lebensgefährliche Konsequenzen oder gravierende Folgeschäden lassen sich so in vielen Fällen verhindern. Schmerzen an oder in der Nähe der Halsschlagader können wichtige Alarmsignale sein, aber auch aus anderen Gründen entstehen und sollten abgeklärt werden.
Die Art des Schmerzes ist ein erster Hinweis auf die mögliche Ursache. So kann der Schmerz steckend, drückend oder ziehend sein. Er kann in andere Regionen ziehen oder lokal begrenzt sein. Ebenso kann er auf einer Seite oder auch auf beiden auftreten. Darüber hinaus kann der Schmerz dauerhaft oder vorübergehend sein. Manche Schmerzreaktionen lassen sich auslösen, andere treten unabhängig auf, ohne dass ein Zusammenhang zu einem bestimmten Verhalten erkennbar ist. Für die meisten Patienten ist nicht ohne weiteres festzustellen, ob die Schmerzen von der Halsschlagader ausgehen oder sich nur im nahen Umfeld befinden. Es gibt eine Reihe möglicher Ursachen für eine Schmerzentstehung in diesem Bereich des Halses. Dazu gehören:
Für die Verengung der Halsschlagader kann eine Verkalkung ursächlich sein und wird als Arteriosklerose diagnostiziert. Sie ist möglicherweise auch als Verhärtung tastbar. Der Patient spürt die Verengung in manchen Fällen als Druckschmerz. Eine solche Diagnose kann ein Zufallsbefund sein. Die Arteriosklerose ist häufig die Folge von Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht. Arteriosklerose kann familiär gehäuft auftreten. Der Arzt bezeichnet diese Verengung als Carotis-Stenose. Da sie einen Schlaganfall auslösen kann, ist zu prüfen, ob eine Operation oder eine Behandlung zur Aufdehnung der Arterie erforderlich ist. Eine Verengung der Halsschlagader tritt häufiger bei Männern im fortgeschrittenen Alter auf.
Bei einer Carotis-Dissektion kommt es zu einer Abspaltung der inneren von der mittleren Wand der Halsschlagader (Arteria carotis). Ursache kann ein starker Anstieg des Blutdrucks sein, auch als Folge einer extremen Anstrengung. Der Patient berichtet von Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen oder Schmerzen an der Halsschlagader unterhalb des Unterkiefers. Durch die Dissektion ist der Durchfluss der Halsschlagader stark beeinträchtigt. Die so entstehende Verengung kann von allein ausheilen, wobei gerinnungshemmende Medikamente eingesetzt werden müssen. Es ist aber auch möglich, dass ein operativer Eingriff erforderlich wird.
Muskelverspannungen können erhebliche Beschwerden verursachen. Sind dann auch Nerven betroffen, kann der Schmerz noch einmal stärker werden und ausstrahlen. Dazu gehören auch Schmerzen in der Region der Halsschlagader. Die Ursache kann dann bei Verspannungen des Kiefers oder auch der Halswirbelsäule liegen. Die Behandlung erfolgt durch Beseitigung der Verspannung mit Methoden wie Massage, Bewegungsübungen, Wärmebehandlung oder auch Schmerzmitteln sowie durch Beseitigung der Ursache für die Muskelprobleme.
Entzündungen der Schilddrüse gehen mit starken Symptomen einher. Akute Entzündungen lösen Schmerzen und Fieber aus. Die Schilddrüse schwillt an und wird druckempfindlich. Die Schmerzen in der Halsregion haben dann nichts mit der Halsschlagader zu tun. Eine Schilddrüsenentzündung muss behandelt werden, denn sie kann einen schweren Verlauf nehmen.
Die Karotidynie beschreibt den strahlenden Schmerz, der durch Druck auf die Halsschlagader ausgelöst wird. Der Patient fühlt den drückenden Schmerz nur auf einer Seite des Halses. Hinzu kommt aber auch eine Druckempfindlichkeit, die die Wange, Augen und Ohren betreffen kann. Die Karotidynie ist eine eigenständige Erkrankung, die mit einer Schwellung einhergeht. Grund für die Schwellung ist die Ausdehnung des Blutgefäßes nach außen. Außerdem sind die Gefäßwände verdickt. Mögliche Ursachen sind entzündliche Prozesse. Die Karotidynie ist nicht vollständig erforscht. Sie wird über Ultraschall diagnostiziert und kann sich allein zurückbilden.
Neben diesen Ursachen können weitere Störungen zu Schmerzen im Halsbereich führen, so beispielsweise vergrößerte Lymphknoten bei Infektionen.
Patienten, bei denen Störungen der Halsschlagader diagnostiziert werden, sollten regelmäßig an Kontrolluntersuchungen teilnehmen. Die Umstellung der Lebensweise muss parallel erfolgen. Treten zudem die genannten Symptome auf, klärt der Arzt, ob das Risiko eines Schlaganfalls bereits erhöht ist und ein operativer Eingriff durchzuführen ist. Auch nach einem solchen Eingriff muss der Patient angepasst leben. Die Untersuchung der Halsschlagadern ist schmerzlos bzw. schmerzarm. Der Arzt ordnet zunächst eine Ultraschalluntersuchung an. Weitergehende Untersuchungen finden mittels Kernspintomographie (MRT) statt. Möglich ist auch eine Untersuchung mittels Kontrastmittel. Der Fluss des gespritzten Medikaments zeigt, ob und wo Engpässe vorhanden sind. Eine solch lückenlose Kontrolle reduziert das Risiko eines Schlaganfalls erheblich.
Dr. Gumpert - Schmerzen an der Halsschlagader: https://www.dr-gumpert.de/html/schmerzen_halsschlagader.html (online, letzter Aufruf: 16.09.2019)
PubMed -Biousse V1, Woimant F, Amarenco P, Touboul PJ, Bousser MG. - Pain as the only manifestation of internal carotid artery dissection.: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1423563 (online, letzter Aufruf: 16.09.2019)
Gesundheit.gv.at - Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs - Carotisstenose: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/arterien/carotisstenose (online, letzter Aufruf: 16.09.2019)
aktualisiert am 03.08.2020