Bei einer Verbrennung wird die Haut verletzt. Die Verletzung wird durch Hitze verursacht. Einflüsse wie offenes Feuer, glühende Gegenstände, heiße Flüssigkeiten (Verbrühung), Reibung oder starke direkte Sonne (Sonnenbrand) können zu Verbrennungen führen.
Vorübergehende oder dauerhafte Schäden können entstehen, wenn die Hitze einwirkt. Die Haut oder Schleimhaut ist bei einer Verbrennung praktisch immer betroffen, schwere Verbrennungen können auch tiefe Gewebeschichten mit einbeziehen. Brandverletzungen werden nach der Tiefe in Schweregrade eingeteilt. Eine andere Einteilung geschieht anhand der Größe der Verbrennung im Vergleich zur Gesamtoberfläche des Körpers. Sowohl die Tiefe als auch die Flächengröße der Verbrennung sind maßgeblich, um die Heilungsaussichten zu beurteilen.
Eine massive Verbrennung kann sich zudem auf den ganzen Körper auswirken und zur sogenannten Verbrennungskrankheit führen. Sie kann Symptome wie Fieber und Schock (Kreislaufversagen) beinhalten und lebensbedrohlich sein.
Circa 15.000 bis 18.000 Menschen müssen pro Jahr in Deutschland wegen einer Verbrennung stationär im Krankenhaus behandelt werden. Insgesamt sind leichte und kleine Verbrennungen (Grad I) natürlich wesentlich häufiger als die schweren Brandverletzungen. Nicht so schwere Verbrennungen können schon mit Maßnahmen wie Kühlen unter fließendem Wasser gebessert werden. Bei schweren Verbrennungen können spezielle Therapien bis hin zu Operationen notwendig sein.
Fachbegriffe für eine Brandverletzung sind Combustio und Verbrennungstrauma, außerdem handelt es sich um eine thermische Schädigung.
Da Verbrennungen so schwerwiegende Befunde hervorrufen können, sollte jegliche starke Hitzeeinwirkung auf den Körper verhindert werden. Das gilt ganz besonders für Kinder, die von Gefahrenquellen ferngehalten werden sollen.
Die möglichen Ursachen sind vielfältig. Als Hitzequelle kommen folgende Einwirkungen in Betracht:
Dabei ist die Schädigung des Gewebes durch heiße Flüssigkeit ein Spezialfall, der Verbrühung genannt wird. Die Verbrühung ist auch die häufigste Unterart von Hitzeschäden der Haut.
Schäden der Haut, die durch Kälte oder Chemikalien bedingt sind, können den Schäden bei einer Verbrennung gleichen. So wird von einer Kälteverbrennung gesprochen. Bei Chemikalien als Ursache wird im Deutschen normalerweise der Begriff Verätzung verwendet.
Kinder bis zum Alter von drei Jahren sind besonders verbrennungsgefährdet, da sie noch kein ausgeprägtes Bewusstsein für die Gefahren von Hitze entwickelt haben und zudem oft nicht schnell genug von der Hitzequelle entfernen können. Auch zwischen zehn und zwölf Lebensjahren sind Verbrennungen etwas häufiger als in anderen Altersklassen, da die Kinder in dem Zeitraum oft übermütig handeln. Außerdem häufen sich Verbrennungen bei älteren Menschen oder als Berufsunfälle bei Menschen, die Jobs mit Gefahrenquellen ausüben.
Die Haut hat eine geringe Leitfähigkeit für Wärme. Hohe Temperaturen können sich nicht rasch in der Umgebung verteilen, sondern wirken örtlich begrenzt und stark auf die Haut ein. Eine Hitze von 50°C oder 60°C kann bereits ausreichen, um ab einer gewissen Einwirkungszeit dazu zu führen, dass das Gewebe in den oberen Hautschichten geschädigt wird. Je höher aber die Temperatur ist, umso schneller kommt es zu schweren Schädigungen im Gewebe.
Zu hohe Temperaturen bewirken einen Untergang von Zellen und eine Gerinnung von Eiweißen. Im extremen Fall verkohlt das Gewebe regelrecht.
Ausgedehnte Verbrennungen führen zu Störungen, die über die örtlichen Schäden hinausgehen. Über Substanzen, die an der Brandwunde vom Körper abgegeben werden, kann es zu einem Entzündungsgeschehen kommen. Über einen Verlust an der Brandwunde kommt es zum allgemeinen Flüssigkeits- und Eiweißmangel. Der Flüssigkeitsmangel im Gefäßsystem führt zu einem Schock (Kreislaufschwäche). Der ohnehin schon bestehende Flüssigkeitsverlust wird verstärkt durch Vorgänge im Abwehrsystem, die dazu führen, dass die Gefäße geschädigt werden.
Abbauprodukte des Eiweißes sowie weitere Substanzen führen zudem zu Vergiftungen. Es kann zu einem Nierenversagen und zu einem Verschluss in den Blutgefäßen kommen. Daraus kann eine Minderdurchblutung sehr wichtiger Organe resultieren.
Verbrennungen führen zu charakteristischen Erscheinungen. Diejenigen Folgen einer Hitzeeinwirkung, die unmittelbar an dem Ort der Schädigung entstehen, sind als erstes auffällig. Oft treten bei einer Brandwunde die Schäden und Beschwerden aber erst richtig nach einigen Stunden in Erscheinung und der Schweregrad der Verbrennung kann zu einem späteren Zeitpunkt (bis zu drei Tagen) noch höher werden. Zu den direkten Auswirkungen auf das Gewebe können den ganzen Organismus betreffende Störungen auftreten.
Die Verbrennung lässt sich in drei bis vier Schweregrade unterteilen. Das macht es einfacher, die Verletzungsfolgen abzuschätzen. Der Schweregrad hängt davon ab, wie tief der Hitzeschaden in das Gewebe reicht.
Bei offenen Brandwunden besteht ein Risiko für Wundinfektionen. Brandwunden bieten mit der Wundflüssigkeit einen Nährboden, auf dem verschiedene Bakterienarten gut gedeihen können. Infektionen können die ohnehin schon schwierige Wundheilung noch weiter beeinträchtigen und gefährlich sein, wenn sich der Erreger im Körper ausbreitet.
Narben nach Verbrennungen können kosmetisch äußerst auffällig sein, beispielsweise am Kopf (Gesicht, Bereich der Haare), Hals, Armen und Händen oder der Brust. Diese Narben und Entstellungen können den Betroffenen psychisch zu schaffen machen. Narben können so erheblich sein, dass sie die Beweglichkeit einschränken können, vor allem, wenn sie im Bereich von Gelenken liegen.
Neben der Haut können Körperteile wie Ohr, Auge und Geschlechtsorgane von einer erheblichen dauerhaften Schädigung betroffen sein. Auch hier kann die Funktion der Organe beeinträchtigt sein und eine schwerwiegende Entstellung bestehen.
Schwere Verbrennungen können sich auch auf die Gesundheit des ganzen Körpers auswirken. Folgende Störungen können entstehen:
Die Störungen können zu lebensbedrohlichen Zuständen des Patienten führen.
Bei Feuer ist es auch häufig der Fall, dass Betroffene Rauch, Schadstoffe, giftige Dämpfe oder Gase in die Atemwege und Lungen bekommen haben. Dies kann mitunter schwerwiegendere Auswirkungen haben als die Verbrennung an der Haut.
In aller Regel ist bekannt, dass es sich um eine Verbrennung handelt. Der Arzt führt eine Befragung (Anamnese) des Patienten durch und spricht gegebenenfalls auch mit Personen, die beim Verbrennungsunfall anwesend waren. Der Arzt beurteilt in einer körperlichen Untersuchung, wie schwer und tiefgehend die Brandwunden sind. Maßgeblich ist es auch festzustellen, welche Einwirkung zu der Verbrennung geführt hat.
Schäden an bestimmten Stellen erfordern darüber hinaus eine Beurteilung durch Ärzte spezieller Fachrichtungen, etwa einen Augenarzt.
Falls die Möglichkeit besteht, dass der Patient Schäden der Atmungsorgane durch eingeatmete heiße Gase oder Dämpfe bekommen hat, wird eine Röntgenaufnahme des Brustraums (Röntgen-Thorax) durchgeführt. Ebenso kann eine Betrachtung der Bronchien von innen (Bronchoskopie) erforderlich sein.
Der allgemeine Zustand des Körpers muss beurteilt werden. Dazu gehören Maßnahmen wie
Wie bei anderen Wunden auch wird der Arzt überprüfen, ob ein ausreichender Tetanusschutz besteht. Gegebenenfalls wird eine Auffrischungsimpfung vorgenommen.
Manchmal ist der Hergang nicht bekannt, bei dem die Schäden an der Haut entstanden sind. Dann könnte es sich in manchen Fällen auch um
handeln.
Bei Brandverletzungen ist die Prognose äußerst unterschiedlich. Sie hängt vom Schweregrad und von der Ausdehnung der Brandwunde ab.
Verbrennungen vom Grad I und meist auch vom Grad II heilen ohne wesentliche Narben ab. Beim Grad II benötigt die Brandwunde für die Heilung oft zwei bis drei Wochen.
Stärkere Brandwunden ab dem Grad III heilen nur schwierig ab, weil es oft zum Absterben vieler Zellen gekommen ist. Schwere Narben können nach diesen Verbrennungen übrig bleiben, optisch auffällig sein und bei Bewegungen stören. In sehr schweren Fällen können Folgeoperationen notwendig sein.
Die Schwere der Verbrennung nach dem Anteil der Haut, der betroffen ist, kann mit der sogenannten Neunerregel abgeschätzt werden. Es handelt sich um die Prozentzahl an der Gesamtoberfläche des Körpers. Bei Kindern und bei Babys weichen die Prozentzahlen teils erheblich von denen bei Erwachsenen ab.
Körperteile | Erwachsene | Kinder | Babys |
---|---|---|---|
Kopf mit Hals | 9 Prozent | 16 Prozent | 20 Prozent |
Arme mit Händen | 18 Prozent | 18 Prozent | 18 Prozent |
Beine mit Füßen | 36 Prozent | 32 Prozent | 30 Prozent |
Rumpf | 36 Prozent | 32 Prozent | 30 Prozent |
Geschlechtsorgane | 1 Prozent | 2 Prozent | 2 Prozent |
Etwa bei 15-prozentiger Verbrennung der Körperoberfläche beginnt eine lebensbedrohliche Situation für den Patienten, für Kinder schon bei etwa 10 Prozent. Wenn auch in der Luftröhre oder auch den Bronchien eine Verbrennung besteht (Inhalationstrauma), dann ist der Zustand schon ab 7,5 beziehungsweise 5 Prozent betroffener Oberfläche kritisch. Eine Verbrennung von 80 Prozent der Haut endet oftmals mit dem Tod des Betroffenen.
Die Heilungsaussichten hängen auch davon ab, wie rechtzeitig und gut der Betroffene behandelt wird. Die intensive Behandlung ermöglicht es oft auch bei schlimmen und ausgedehnten Brandwunden, dass der Patient überlebt. Bei einer Verbrennung, die über 80 Prozent der Oberfläche betrifft, sind die Heilungschancen allerdings sehr ungünstig.
Weiterhin maßgeblich für die Prognose sind das Lebensalter und der sonstige Gesundheitszustand inklusive möglicher anderer Erkrankungen. Die Abheilung der Wunden kann von Erkrankungen wie Diabetes mellitus beeinträchtigt werden. Des Weiteren ist es wichtig, dass der Patient mental stabil ist und bald wieder in das gewohnte Lebensumfeld zurückkehren kann.
Die Therapie geschieht möglichst schon unmittelbar nach dem Ereignis mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verbrennungen. Handelt es sich nicht bloß um eine leichte Verbrennung, dann wird der Patient auch vom Arzt behandelt. Gegebenenfalls ist eine Einlieferung in ein Spezialkrankenhaus erforderlich, auch Operationen können notwendig werden.
Gefährdet ein Brand den Patienten, dann muss dieser gelöscht werden.
Kleidung sollte von den betroffenen Körperstellen entfernt werden, weil Textilien Hitze speichern können. Wo die Kleidung jedoch durch die Hitze fest mit der Haut verklebt ist, sollte nicht gerissen werden, sondern der Stoff umschnitten werden. Uhren und Schmuck, die heiß sind, sollten ebenfalls vom Körper entfernt werden.
Wie bei anderen Unfällen sollten Helfer darauf achten, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.
Damit Betroffene mit schweren Verbrennungen schnell professionell versorgt werden können, sollte ein Notruf getätigt werden (Nummer 112 in Deutschland und vielen anderen Ländern).
Die betroffenen Bereiche sollten umgehend gekühlt werden.
Kleine Verbrennungen und Verbrühungen sollten einige Minuten in fließendes, kühles Wasser gehalten werden. Durch das Wasser wird nicht nur die Hitze des Gewebes abgeleitet, sondern auch der Schmerz reduziert. Das verwendete Wasser sollte nach Möglichkeit aber nicht zu kalt sein, sondern nur kühl bis lauwarm. Ideal ist eine Temperatur des Wassers von 15°C bis 20°C. Zu kaltes Wasser oder sogar Eiswasser oder Eis kann zu weiteren Schäden des Gewebes führen und den Schmerz nach dem Kühlen verstärken.
Feuchte saubere Tücher, die nicht fusseln, können zeitweise ebenfalls zur Kühlung verwendet werden. Sie sind insbesondere an Stellen wie dem Gesicht von Vorteil.
Die Kühlung sollte erst einmal nicht länger als 20 Minuten andauern. Später ist es aber sinnvoll, wiederholt erneut zu kühlen.
Große Wunden oder tiefe Wunden ohne Schmerz (Grad III) sollten nicht lange mit Wasser gekühlt werden, damit der Betroffene nicht zu sehr Körperwärme verliert.
Bei Kindern sollte die Kühlung noch vorsichtiger erfolgen, weil der Körper des Kindes rasch auskühlt. Bei Bewusstlosigkeit eines Brandopfers wird eine Kühlung nicht empfohlen.
Eine geringfügige Verbrennung vom Grad I benötigt in der Regel nur eine Kühlung der Stelle.
Brandblasen (die vor allem bei Grad II auftreten) sollen verschlossen bleiben, um zu verhindern, dass Krankheitskeime wie Bakterien eindringen können.
Der ganze Körper des Verbrennungsopfers sollte warm gehalten werden. Hierzu eignen sich gut die Rettungsfolien (Rettungsdecken), die in Verbandkästen vorhanden sind. Die silberne Seite sollte nach innen und die goldene Seite nach außen gerichtet sein.
Auf die Gabe von Nahrung oder Getränken sollte verzichtet werden.
Mittel zum Auftragen wie Cremes, Puder oder Hausmittel sollten bei Brandwunden nicht zum Einsatz kommen. Ausnahmen sind sehr geringfügige Verbrennungen ohne Wunde (Grad I). Hier eignet sich beispielsweise Dexpanthenol-Salbe (Bepanthen®).
Die Wunde wird gesäubert und von Schmutz und abgestorbenem Gewebe befreit. Ist die Brandwunde offen, dann kann sie mit einem schonenden Desinfektionsmittel gereinigt werden.
Die Brandwunde sollte mit einem sterilen Verband versorgt werden. Bei kleinen Wunden reicht mitunter ein Pflaster. Besonders gut für Brandwunden eignet sich unter anderem Vlies mit Metallschicht.
Die allgemeinen Funktionen des Körpers müssen überwacht werden, wenn die Verbrennung sehr schwer ist oder aus anderen Gründen eine Gefahr für den Patienten besteht. Es muss darauf geachtet werden, ob der Patient bei Bewusstsein ist - große Brandwunden bedingen oft eine Bewusstlosigkeit. Das Bewusstsein kann geprüft werden, indem der Betroffene angesprochen wird. Falls Bewusstlosigkeit besteht und Atmung und Puls noch vorhanden sind, ist es angezeigt, den Betroffenen in stabile Seitenlage zu befördern. Die Atmung muss gegebenenfalls kontrolliert werden. Falls ein Atemstillstand auftritt, muss eine Beatmung geschehen - professionell macht der Rettungsdienst das über einen Schlauch in den Atemwegen (Intubation).
Das wichtigste einfache Mittel ist immer noch die Kühlung der Verbrennung auf der Haut. Abgesehen davon werden andere Hausmittel von Medizinern kritisch gesehen und sollten bei schweren Verbrennungen nicht verwendet werden.
Honig zum Auftragen konnte in Studien einigen Patienten mit leichten bis mittelschweren Verbrennungen helfen. Weitere Mittel, die bei leichteren Verbrennungen aufgebracht und möglicherweise helfen können, sind Kokosöl oder Lavendelöl. Auch Aloe Vera ist ein Hausmittel, mit dem viele Menschen gute Erfahrungen zur Hautpflege gemacht haben.
Zwei von früher bekannte Hausmittel, nämlich Mehl und Butter, gelten als nicht geeignet gegen Verbrennungen, da sie unter anderem den Befund weiter verkleben können.
Aus der Homöopathie gilt das Mittel Calendula officinalis (Ringelblume) als geeignet bei leichten Brandstellen auf der Haut.
Eine Verbrennung sollte vom Arzt beurteilt werden, wenn sie ausgedehnt oder tiefgehend ist. Immer sollte eine Brandwunde ärztlich behandelt werden, wenn ein Kleinkind oder Säugling betroffen ist.
Der Arzt reinigt die Wunde und entfernt Fremdmaterialien und abgestorbene Anteile. Um nicht bei starken Schmerzen die Brandwunde zu reinigen, kann dies gegebenenfalls auch unter einer Narkose geschehen.
Blasen (Brandblasen) sticht der Arzt mit einer sterilen Kanüle an (Punktion) und entfernt die Flüssigkeit. Danach sollte die Blasenhülle jedoch auf der Wunde bleiben, um vor dem Eindringen von Keimen zu schützen. Zusätzlich wird ein Verband aufgebracht.
Ein Verband wird so gewählt, dass er nicht mit der Brandwunde verklebt. Vlies mit Metallbeschichtung ist vorteilhaft für diesen Zweck. Auch Wundauflagen zwischen Wunde und Verband dienen dazu, dass es nicht zu einem Verkleben kommt. Feuchte Verbände erweisen sich als günstig zur Abheilung von Brandwunden. Ein optimaler Verband kann die Heilung entscheidend fördern.
Gegen die oft heftigen Schmerzen kann ein Schmerzmittel helfen. Gängige Schmerzmittel wie Paracetamol (ben-u-ron®) oder Ibuprofen (Dolormin®) können eingenommen werden, wenn sonst nichts dagegen spricht. Gegen extreme Schmerzen kann der Arzt auch besonders starke Mittel wie Morphin anordnen.
Sobald offene Stellen vorhanden sind, ist auch die Anwendung von Antibiotika sinnvoll, um die Gefahr für Infektionen zu mindern.
Oftmals herrscht beim Patienten nach einer schweren Verbrennung ein Flüssigkeitsmangel, so dass dieser über eine Infusion behoben wird. Die verwendete Lösung sorgt dafür, dass der Körper mit Flüssigkeit, Salzen (Elektrolyten) und Nährstoffen versorgt wird. Menschen, die eine schwere Verbrennung erlitten haben, verbrauchen viel Energie und müssen ausreichend Kalorien bekommen.
Sehr große und heftige Verbrennungen werden in der Spezialklinik behandelt. Hier werden in der Regel erwachsene Patienten mit mehr als zehn Prozent verbrannter Körperoberfläche behandelt sowie Kinder mit mehr als fünf Prozent. Kleinkinder oder Säuglinge werden auch bei noch geringerem Anteil der Verbrennung an der Körperoberfläche in der Spezialklinik behandelt. Zudem sollten Menschen mit schweren Brandwunden an wichtigen Körperstellen (Gesicht, Hände, Genitalien, Gelenkbereiche) in der Verbrennungsklinik betreut werden. Das gilt auch für Opfer mit Schäden in den Atemwegen durch Einatmen heißer Dämpfe. Des Weiteren sollten Verbrennungsopfer mit schwerwiegenden anderen Erkrankungen (wie Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen) dort behandelt werden.
Nachdem die Brandwunde verheilt ist, muss sie weiterhin gepflegt werden. Salben eignen sich beispielsweise dazu. Die Haut beziehungsweise Narbe bleibt dadurch elastisch.
Physiotherapie und Massagen helfen, die Narben zu reduzieren oder geschmeidiger zu machen.
Manchmal ist es unumgänglich, das Verbrennungsopfer vorübergehend in ein künstliches Koma zu bringen.
Eine Operation kann bei größeren Verbrennungen erforderlich sein. Dabei kann es notwendig sein, den Befund aufzuschneiden. Verbranntes, abgestorbenes Gewebe wird entfernt.
Eine Hauttransplantation kann durchgeführt werden, um ausgedehnte Brandwunden abzudecken. Haut wird von einer anderen Stelle meist als sogenanntes Spalthaut-Transplantat überführt. Dazu wird beispielsweise aus dem Oberschenkel eine Schicht Haut abgehobelt, die nur 0,2 bis 0,5 Millimeter dünn ist. Diese Spalthaut wird auf die von der Hitze geschädigte, offenliegende Fläche überführt und wächst dort an. Bei weiten Flächen wird die Spalthaut vorher netzartig eingeschnitten und gedehnt (Mesh-Graft). Die Lücken in dem Spalthaut-Transplantat wachsen dann allmählich zu.
Tiefe Schäden durch Verbrennungen werden hingegen oft mit Vollhaut-Transplantaten versorgt. Sie beinhalten gegebenenfalls auch unter der Haut liegendes Gewebe wie Muskeln. Es ist auch möglich, Haut aus der Umgebung auf eine Verbrennungswunde zu verschieben, die an einer Seite noch an der Ursprungsstelle hängt (Schwenklappenplastik).
Zu den heutigen Möglichkeiten einer Hautverpflanzung gehört auch die Keratinozytentransplantation. Hautzellen (Keratinozyten) werden zunächst im Labor vermehrt und auf eine Membran gebracht. Die Membran mit den Hautzellen wird auf den Hautdefekt gebracht. Die Membran löst sich innerhalb von circa zehn Tagen langsam auf und es bleiben nur die verpflanzten Hautzellen übrig. Die Anzucht der Hautzellen dauert jedoch etwa zwei bis drei Wochen, so dass in der Zwischenzeit der Defekt an der Haut des Patienten mit künstlicher Haut abgedeckt wird (Epigard®, Geliperm®).
Druckverbände (Kompressionsverbände) können nach den Eingriffen das Risiko vermindern, dass sich übermäßige Narben oder Narbenwucherungen (Keloide) bilden.
Narben in der Folge einer Brandverletzung oder einer Operation können ebenfalls durch eine Operation behandelt werden. So kann unter anderem eine Z-Plastik durchgeführt werden, was bedeutet, dass die Haut operativ so eingeschnitten wird, dass eine zu große Spannung entlastet wird. Eine Laserbehandlung kann ebenfalls in Frage kommen.
Bereiche mit transplantierter Haut bedürfen einer regelmäßigen Pflege, die über das normale Maß der Hautpflege weit hinausgeht. So sollte die Haut jeden Tag eingefettet werden, da unter anderem die Talgdrüsen nicht mehr intakt sind. Patienten sollten an den Stellen direkte Sonne vermeiden, um verstärkte kosmetische Auffälligkeiten und weitere Schäden zu verhindern.
aktualisiert am 30.03.2023