Die Venenentzündung oder auch Phlebitis ist eine Erkrankung der Venenwand, die örtlich begrenzt ist und meist zwischen mehreren Tagen und einigen Wochen andauert. Sie zeigt sich häufig als roter, geschwollener Strang auf der Haut, wobei die Schwellung auf den entzündeten Venenabschnitt beschränkt und die betroffene Gliedmaße nicht geschwollen ist. Das entzündete Gefäß kann zudem erwärmt und stark druckempfindlich sein.
Am häufigsten sind die Venen der Beine betroffen, seltener kann es auch an einer Armvene oder in anderen Bereichen des Körpers zu einer Venenentzündung kommen. Nicht selten kommt es im Verlauf einer Venenentzündung zur Bildung eines Blutgerinnsels, das bis zum völligen Verschluss einer Vene anwachsen kann. Aber auch der umgekehrte Fall kommt vor: Der Bereich einer Vene, in dem aufgrund eines teilweisen oder kompletten Verschlusses die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes herabgesetzt ist, kann der Entstehungsort einer Venenentzündung sein.
Es werden zwei Formen von Venenentzündungen unterschieden. Die erste, weniger gefährliche, ist die oberflächliche Venenentzündung. Von ihr ist eine direkt unter der Haut verlaufende Vene betroffen. Sie tritt häufig in Verbindung mit Krampfadern auf. Zu den Ursachen für eine oberflächliche Phlebitis zählen neben den Krampfadern auch mechanische Ursachen, wie beispielsweise ungeeignete Kleidung. Zu enge Hosen oder festsitzende Bündchen können ebenso zu Venenentzündungen führen wie beispielsweise das längere Sitzen auf harten Stuhlkanten, die auf die Venen drücken und die Venenwände reizen.
Eine weitere Ursache für eine oberflächliche Venenentzündung ist ein Venenverweilkatheter, der meist am Arm oder der Hand, seltener auch am Kopf, angelegt wird. Er dient der raschen intravenösen Medikamentengabe und verbleibt in medizinischen Krisensituationen meist über mehrere Tage in der Vene. Dadurch kann es zu Reizungen und in der Folge zu einer Venenentzündung kommen. Eine weitere Komplikation, die auch bei der Blutentnahme oder der einmaligen Verabreichung eines Medikaments über die Vene auftreten kann, ist die Kontamination mit Bakterien, die ebenfalls eine Venenentzündung hervorrufen können.
Weit gefährlicher als die oberflächliche Venenentzündung ist eine Entzündung der tiefen Venen. Sie wird in den allermeisten Fällen von einer Thrombose begleitet und birgt daher fast immer die Gefahr einer Embolie (Gefäßverlegung). Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Thrombophlebitis, da einerseits eine entzündliche Erkrankung und andererseits eine Venenverstopfung vorliegt. Die große Gefahr bei einer Thrombophlebitis liegt darin, dass ein Teil des Blutgerinnsels abreißt, bis zur Lunge gelangt und dort eine potentiell tödliche Lungenembolie verursacht.
aktualisiert am 26.05.2020