Die Venenverschluss-Plethysmographie ist ein Verfahren zur Beurteilung arterieller und venöser Gefäßkrankheiten. Mit ihrer Hilfe werden Informationen über den Blutfluss in den Extremitäten (Gliedmaßen) gesammelt. Am häufigsten werden Messungen im Bereich der Beine, Füße oder Zehen durchgeführt. Aber auch die Messung an den Armen ist möglich. Es handelt sich um ein halbquantitatives Verfahren - das bedeutet, dass keine genauen, sondern nur ungefähre Messwerte erfasst werden.
Durch die gezielte Kompression der Blutgefäße werden Volumenänderungen hervorgerufen, die über Umfangmessungen mithilfe von Dehnungsstreifen oder sogenannte Gleitglieder-Messfühler registriert werden. Auch die Bestimmung echter Volumenunterschiede in Luft oder Wasser wird angewandt. Es sind Aussagen zur Ruhedurchblutung, den venösen Abstrom und die venöse Kapazität (d. h. wie viel Blut die Venen aufnehmen können) möglich.
Eine mögliche Variante besteht im Anlegen von Blutdruckmanschetten an den Oberschenkeln und dünnen Silikonschläuchen an den Unterschenkeln. Die Manschetten werden dann auf etwa 80 Millimeter Quecksilbersäule aufgepumpt und für etwa drei Minuten so belassen. In der Folge strömt das arterielle Blut weiter in die Beine und führt zu einer Volumenzunahme, während das venöse Blut am Ausströmen gehindert wird. Die Beine werden also in geringem Maße dicker. Diese Änderung des Umfangs und damit des Volumens wird über die Silikonschläuche, die eine Widerstandsflüssigkeit enthalten können, gemessen.
Anhand der Messergebnisse ist es beispielsweise möglich zu beurteilen, ob ein Patient nach einer überstandenen Thrombose am postthrombotischen Syndrom leidet und mit einer Schädigung der Venenklappen zu rechnen ist. Auch über das Vorhandensein innerlicher und äußerlicher Krampfadern können Aussagen gemacht werden. Um möglichst verlässliche Werte zu erhalten, werden die Messungen stets beidseitig durchgeführt und dann verglichen.
Die Beinvenen können eine zusätzliche Menge Blut aufnehmen, die als venöse Aufnahmekapazität bezeichnet wird. Sie liegt bei gesunden Venen zwischen 2,5 und 5 Milliliter Blut pro 100 Milliliter Gewebe. Bei Krampfadern handelt es sich um teils stark vergrößerte Venen, die in der Lage sind, ein Vielfaches dieses Volumens aufzunehmen. Nach dem Öffnen der Blutdruckmanschetten kann das venöse Blut wieder aus den Beinen abfließen. Vollzieht sich der Abfluss zügig, ist dies ein Indiz dafür, dass die Venen durchgängig sind. Beim Vorhandensein eines Thrombus (Blutpfropfs) ist der Venenquerschnitt mehr oder weniger verringert, das Blut braucht vergleichsweise lange zum Abfließen.
aktualisiert am 16.03.2020