Vor allem Mädchen und junge Frauen sorgen sich, wenn sie das erste Mal die Spuren von weißem Ausfluss in ihrer Unterwäsche entdecken. In den meisten Fällen ist weißer oder klarer Ausfluss vollkommen normal, nur selten ist er Anzeichen einer Erkrankung.
Weißer Ausfluss ist ein Zeichen von Geschlechtsreife. Er kann bei jungen Mädchen bereits einsetzen, bevor die Menstruation zum ersten Mal auftritt. Er begleitet den Monatszyklus der geschlechtsreifen Frau. Weißer, geruchloser Ausfluss ist ganz normal und weder ein Krankheitssymptom noch ein Anzeichen für mangelnde Hygiene. Er wird als Weißfluss (Leukorrhoe) bezeichnet. Die Menge an Ausfluss kann von Frau zu Frau variieren. Während einige Frauen täglich Ausfluss haben, tritt er bei anderen nur in geringem Maß an einigen Tagen im Monat auf.
In der weiblichen Scheide herrscht normalerweise ein saures Milieu. Der weiße Ausfluss entsteht durch die in der Scheide ansässigen Milchsäurebakterien. Schädliche Keime werden dadurch am Wachstum gehindert. Außerdem hält der Ausfluss die Schleimhäute feucht. Weißfluss ist deshalb gut und gesund.
Ein weiterer Grund für weißen Ausfluss sind die schleimbildenden Drüsen im Muttermund. Je nachdem, an welchem Punkt sich die Frau in ihrem monatlichen Zyklus befindet, wird mehr oder weniger Schleim produziert.
In der Zyklusmitte, kurz vor dem Eisprung, wird vermehrt Sekret produziert. Der Schleim ist zu diesem Zeitpunkt eher dünnflüssig und durchsichtig, glasig und zieht Fäden wie Eiweiß. Auch am Zyklusende, kurz vor der Periode, kann es zu einer verstärkten Schleimproduktion kommen. Der Schleim ist dann trüber und zähflüssiger.
Ist der Ausfluss von Jucken oder Brennen in der Scheide begleitet oder ist er krümelig, deutet dies auf eine Pilzinfektion hin. Rötungen und Schwellungen im Genitalbereich sowie Schmerzen beim Urinieren oder beim Geschlechtsverkehr können mit einer Pilzinfektion in Zusammenhang stehen. Drei von vier Frauen leiden irgendwann in ihrem Leben an einer vaginalen Pilzinfektion. Diese kann unkompliziert mit einem lokalen Antimykotikum (Wirkstoff gegen Pilze) behandelt werden.
Manchmal können auch andere Infektionskrankheiten im Genitaltrakt weißen Ausfluss verursachen. Sehr selten steckt hinter weißem Ausfluss eine ernsthafte Erkrankung wie Gebärmutterkrebs.
Farbloser, klarer Ausfluss ist normalerweise unbedenklich, wenn keine weiteren Symptome hinzukommen. Tritt ein durchsichtiger, nicht riechender Ausfluss zusammen mit Juckreiz auf, kann dies auf eine Schleimhautreizung hinweisen. Zu deren Ursachen gehört eine übertriebene Genitalhygiene mit der Anwendung von Spüllösungen und Intimsprays.
Während der Schwangerschaft kann es zu einer Zunahme des Vaginalausflusses kommen. Vermehrter Weißfluss kann außerdem ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft sein. Sofern der Ausfluss geruchlos ist, besteht kein Grund zur Sorge. Riecht der Ausfluss unangenehm und kommt Juckreiz hinzu, kann es sich um eine Vaginalinfektion handeln, die in der Schwangerschaft häufig vorkommt. Da solche Infektionen zu Komplikationen führen können, müssen sie unbedingt behandelt werden.
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In den allermeisten Fällen ist weißer Ausfluss ungefährlich und erfordert keine besonderen Maßnahmen.
Einen Frauenarzttermin sollte man vereinbaren, wenn der klare oder weiße Ausfluss sehr stark ist oder einen ungewöhnlichen Geruch hat. Für den Gynäkologen ist vor allem interessant, in welchem Zusammenhang mit dem Zyklus der Ausfluss auftritt, sodass es sich empfiehlt, die Tage zu notieren, an denen sich der weiße Ausfluss bemerkbar macht. Wichtig für den Frauenarzt ist außerdem, ob auch im Genitalbereich des Partners Veränderungen aufgefallen sind. Im Zweifelsfall kann eine Diagnostik veranlasst werden, bei der ein Scheidenabstrich auf Bakterien, Viren und Pilze hin untersucht wird. Auch kann bestimmt werden, ob sich der Scheiden-pH-Wert im Normbereich bewegt.
Vor allem dann, wenn sich weitere Symptome einstellen wie Juckreiz oder Unterleibsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Gliederschmerzen, Unwohlsein oder Fieber, ist ein zeitnaher Besuch beim Gynäkologen notwendig. Dann kann eine Infektion der Gebärmutter, der Eileiter oder der Eierstöcke vorliegen, die behandelt werden muss. Auch Chlamydien können diese Beschwerden verursachen.
Weißer Ausfluss, der nicht krankheitsbedingt ist, muss nicht behandelt werden. Er kann mit Slipeinlagen aufgefangen werden. Die Frau sollte keinesfalls mit übertriebener Intimhygiene versuchen, den Ausfluss zu bekämpfen. Waschlotionen, Seife und Intimsprays stören das natürliche Scheidenmilieu und erleichtern das Eindringen von Krankheitskeimen. Die Scheide ist ein selbstreinigendes Organ. Nur die Außenbereiche der Scheide sollten mit klarem Wasser gewaschen werden.
apotheken.de, Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Kay Goerke – Ausfluss aus der Scheide: https://www.apotheken.de/symptome/12737-ausfluss-aus-der-scheide (online, letzter Abruf: 13.04.2021)
Ava, Aarthi Gobinath – Leukorrhoe: Ist dieser weiße, vaginale Ausfluss ein frühes Anzeichen für eine Schwangerschaft?: https://www.avawomen.com/de/avaworld/leukorrhoe/ (online, letzter Abruf: 13.04.2021)
Flo, Tanya Tantry – Cremiger, weißer Ausfluss: Ist das normal?: https://flo.health/de/dein-zyklus/gesundheit/vaginalausfluss/cremiger-weiser-ausfluss (online, letzter Abruf: 13.04.2021)
Universitätsklinikum Jena – Ausfluss aus der Scheide: https://www.uniklinikum-jena.de/frauenheilkunde/Lexikon+Gyn%C3%A4kologie/Ausfluss+aus+der+Scheide.html (online, letzter Abruf: 13.04.2021)
aktualisiert am 13.04.2021