Unter Einnahme der Antibabypille kann es mitunter zu Ausfluss in Form von Schmierblutungen oder Zwischenblutungen kommen. Die Pille kann aber auch zu vermehrtem Ausfluss ohne Blutbeteiligung führen, vor allem dann, wenn es sich um Präparate mit Östrogen handelt.
Rund sieben Millionen in Frauen in Deutschland setzen auf die Antibabypille als Verhütungsmittel. Die darin enthaltene Kombination der Hormone Gestagen und Östrogen gilt als eine der sichersten Methode, eine Schwangerschaft zu verhindern. An die Zufuhr dieser Hormone von außen muss sich der weibliche Körper allerdings erst einmal gewöhnen. Deshalb sind leichte Schmierblutungen gerade in den ersten Monaten der oralen Verhütung nicht ungewöhnlich. Auch wenn man bereits eine Pille genommen hat und das Präparat wechselt, können diese Blutungen auftreten. Sie sind harmlos und versiegen nach der ersten Anpassungsphase.
Die Bezeichnungen „Schmierblutung“ und „Zwischenblutung“ werden häufig nicht differenziert behandelt. Bei einer Schmierblutung (Spotting) handelt es sich um einen bräunlich verfärbten vaginalen Ausfluss geringer Menge. Eine Zwischenblutung (Metrorrhagie) ist eine richtige Blutung, die sehr schwach, aber auch stärker als die eigentliche Monatsblutung ausfallen kann.
Treten die Schmier- oder Zwischenblutungen vier Monate nach Einnahmebeginn noch immer auf, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Vor allem, wenn die atypischen Blutungen stets zur gleichen Zeit im Zyklus vorkommen, ist es wahrscheinlich, dass das Präparat in der Dosierung für die Frau nicht passend ist. In diesem Fall sollte die Pille gewechselt werden. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt im Zyklus die Zwischenblutung trotz Pille auftritt, empfehlen sich verschiedene Präparate: Tritt die Zwischenblutung wenige Tage vor der eigentlichen Monatsblutung ein (prämenstruell), ist zu wenig Gestagen vorhanden. Bei einer postmenstruellen Zwischenblutung, also einer weiteren Blutung nach Abklingen der eigentlichen Monatsblutung, sollte die Pille eine höhere Östrogendosierung enthalten. Bei einer Zwischenblutung, die in der Mitte des Zyklus stattfindet (Ovulationsblutung), kann Ethinylestradiol (ein Abkömmling von Östrogen) gegeben werden, um die Blutung zu verhindern.
Zwischenblutungen können auch nach Jahren der Einnahme der Antibabypille eintreten und damit signalisieren, dass das hormonelle Gleichgewicht nicht mehr stimmt.
Eine Besonderheit stellen die östrogenfreien Pillen dar. Gestagenpille und Minipille enthalten ausschließlich Gestagen. Die Minipille ist darüber hinaus noch besonders niedrig dosiert. Diese Präparate werden vor allem Frauen verschrieben, die ein Kombipräparat aus Gestagen und Östrogen nicht einnehmen können oder wollen. Sowohl bei der Gestagenpille als auch bei der Minipille kommt es in etwa jedem zweiten oder dritten Zyklus zu Menstruationsstörungen. Schmier- oder Zwischenblutungen kommen bei östrogenfreien Pillen besonders häufig vor.
Enthält die Antibabypille viel Östrogen, dann kann es zur vermehrten Bildung von Sekret kommen. Das kann sich als verstärkter Ausfluss aus der Scheide bemerkbar machen. Üblicherweise ist der Ausfluss dünnflüssig, klebrig und zieht Fäden.
Zwischen- oder Schmierblutungen sind in den meisten Fällen kein Grund zur Besorgnis. Auch Stress kann durchaus eine atypische Blutung auslösen. Kommt es häufiger zu Blutungen außerhalb der Regel oder treten weitere Symptome auf, sollte dies jedoch ärztlich abgeklärt werden.
Focus online, Pia Heckmann – Blutung trotz Pille: Warum es zu Zwischenblutungen kommen kann: https://praxistipps.focus.de/blutung-trotz-pille-warum-es-zu-zwischenblutungen-kommen-kann_122545 (online, letzter Abruf: 29.06.2021)
Frauenärzte im Netz – Minipille und Gestagenpille/Östrogenfreie Pille: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/minipille-und-gestagenpille/ (online, letzter Abruf: 29.06.2021)
aktualisiert am 29.06.2021