Vaginalsekret ist vollkommen natürlich und gesund. Nimmt der vaginale Ausfluss eine klebrige Konsistenz an, liegt dies meist an den normalen Veränderungen im Monatszyklus. Es kann aber auch eine Erkrankung dahinterstecken.
Am Gebärmutterhals befinden sich zwei Drüsen, die täglich geringe Mengen Vaginalsekret absondern. Manchmal bleibt dies unbemerkt, manchmal zeigen sich Spuren davon in der Unterwäsche oder auf der Slipeinlage. Der vaginale Ausfluss hat einerseits eine reinigende Wirkung, indem er die Scheide von abgestoßenen Schleimhautzellen und Bakterien befreit. Andererseits verhindert der sogenannte Zervixschleim an den meisten Tagen im Monat, dass eine Befruchtung stattfinden kann. An Tagen vor dem Eisprung verändert der Schleim seine Konsistenz und fördert dann eine Befruchtung der Eizelle.
Im Verlauf des monatlichen Zyklus verändert der Vaginalausfluss seine Beschaffenheit. Zu Beginn des Zyklus ist die Scheide eher trocken und es kommt kaum zu Ausfluss. Wenn es auf die fruchtbaren Tage zugeht, etwa um den zehnten Tag im Zyklus, nimmt die Menge an Ausfluss und seine klebrige Beschaffenheit zu. Der Körper fördert damit die Befruchtung: Spermien, die jetzt in die Vagina eindringen, können in dem klebrigen Zervixschleim lange genug überleben, um in die Eizelle zu gelangen. Dabei hat es die Natur so eingerichtet, dass schwache oder ungesunde Spermien die Schleimbarriere nicht durchbrechen können.
Während des Eisprungs erinnert der Ausfluss in Aussehen und Konsistenz an Hühnereiweiß. Er ist durchsichtig, glitschig und spinnbar, das heißt, wenn man ihn zwischen zwei Finger nimmt, zieht er Fäden. Diese dünnflüssigere Beschaffenheit erleichtert es den Spermien, bis zur Eizelle vorzudringen. Nach dem Eisprung verändert sich die Farbe des Ausflusses in ein milchiges oder gelbliches Weiß. Die Konsistenz ist dann dickflüssiger, cremig und klebrig. Der Zervixschleim bildet wieder eine undurchdringliche Barriere für eintreffende Spermien, sodass eine Befruchtung verhindert wird. Im Rahmen des monatlichen Zyklusgeschehens ist es somit völlig normal, dass der Ausfluss an einigen Tagen des Monats eine klebrige Beschaffenheit annimmt.
Kurz vor der Monatsblutung kann es zu braunem, klebrigem Ausfluss kommen. Dann kann sich unter den normalen Ausfluss als Vorbote der Periode bereits Blut mischen. Auch nach der Menstruationsblutung ist brauner, klebriger Ausfluss möglich, nämlich dann, wenn der Körper sich von den letzten Resten Monatsblut befreit.
Bräunlich-klebriger Ausfluss kann auch ein sehr früher Hinweis auf eine Schwangerschaft sein. Er tritt dann auf, wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet.
Hält der braune Ausfluss länger an, nimmt er einen ungewöhnlichen Geruch an oder treten weitere Symptome auf, sollte man zur Sicherheit den Gynäkologen aufsuchen.
In der Schwangerschaft kann es zu klebrigem Ausfluss kommen. Besonders im letzten Trimester der Schwangerschaft nimmt die Menge des klebrigen Vaginalschleims zu. Aufmerksam werden sollte die werdende Mutter dann, wenn die Menge des Ausflusses stark zunimmt und er dünnflüssiger wird. Dann könnte es sich um Fruchtwasser handeln, das sich nach einem erfolgten Blasensprung unter den Ausfluss mischt.
Frauen, die die Antibabypille einnehmen, leiden manchmal vermehrt unter klebrigem Ausfluss. Ursache sind die Hormone, die den Körper dazu animieren, Ausfluss zu produzieren.
Tritt klebriger Ausfluss im Zusammenhang mit einer vaginalen Erkrankung auf, dann gesellen sich oft weitere Symptome hinzu. Meist ist dies ein veränderter Geruch. Wenn das Vaginalsekret plötzlich fischig, faulig oder hefeartig riecht, steckt eine Infektion dahinter, die behandelt werden muss. Ein weiterer Hinweis auf eine Erkrankung ist es, wenn der Ausfluss seine Farbe verändert, wenn er bräunlich, grünlich, gelb oder rosa verfärbt ist. Charakteristisch für eine vaginale Infektion sind weitere Symptome wie Juckreiz oder Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr. Treten diese Beschwerden auf, ist ein Besuch beim Frauenarzt notwendig.
Der klebrige Ausfluss kann auf verschiedene Krankheiten hinweisen: Es kann sich um eine bakterielle Vaginose (Infektion mit Veränderung der Vaginalflora) oder eine Pilzinfektion handeln, aber auch um sexuell übertragbare Krankheiten wie eine Infektion mit Chlamydien oder Trichomonaden. Im Fall einer sexuell übertragbaren Erkrankung muss der Sexualpartner mitbehandelt werden, um eine weitere Verbreitung der Infektion zu vermeiden.
Cyclotest – Zervixschleim: https://www.cyclotest.de/zervixschleim/ (online, letzter Abruf: 28.06.2021)
Flo Health, Anna Klepchukova – Klebrige Vaginalsekrete: Was ist das?: https://flo.health/de/dein-zyklus/gesundheit/vaginalausfluss/klebrige-vaginalsekrete (online, letzter Abruf: 28.06.2021)
Focus online, Anna Leicht – Klebriger Ausfluss: Das müssen Sie wissen: https://praxistipps.focus.de/klebriger-ausfluss-das-muessen-sie-wissen_124404 (online, letzter Abruf: 28.06.2021)
aktualisiert am 28.06.2021