Jede Frau im geschlechtsreifen Alter hat Ausfluss, der sich im Verlauf ihres Monatszyklus verändert und Aussagen auf ihren Fruchtbarkeitsstatus zulässt. Die Zeit um den Eisprung lässt sich durch die Beschaffenheit des Sekrets erkennen.
Bei normalem weiblichem Ausfluss handelt es sich um sogenannten Zervixschleim (auch: Zervikalschleim), der von den Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) produziert wird. Der Ausfluss besteht aus Wasser, Schleimstoffen, Aminosäuren, Salzen, Enzymen und Zucker. Gesunder Ausfluss ist transparent bis weißlich gefärbt und geruchsneutral.
Der Zervixschleim verschließt den Eingang zur Gebärmutter und ist damit ein natürlicher Schutz gegen Krankheitserreger. Im Lauf des Monatszyklus verändern sich durch die schwankende Produktion von Hormonen (Östrogen und Progesteron) Konsistenz und Aussehen des Zervixschleims. Eine Frau, die ihren Zervikalschleim beobachtet, kann leicht erkennen, in welcher Zyklusphase sie sich befindet. Je nachdem, ob ein Kinderwunsch besteht oder nicht, sollte man zu bestimmten Zeiten dann vermehrt ungeschützten Geschlechtsverkehr haben oder aber besonders gut verhüten beziehungsweise auf Sex verzichten.
In der Mitte des Zyklus, also ungefähr vierzehn Tage nach dem ersten Tag der Periode, ereignet sich der Eisprung. Kurz vor dem Eisprung ist der Zervixschleim dünnflüssig und durchsichtig. Die Drüsen des Gebärmutterhalses bilden vermehrt Östrogen. Durch den steigenden Östrogenspiegel fühlt sich der Scheideneingang feuchter an als üblich. Der Ausfluss ist außerdem spinnbar. Das heißt, wenn man ein bisschen von dem Schleim zwischen zwei Finger nimmt, dann zieht er Fäden wie rohes Eiweiß.
Hat der Ausfluss diese Konsistenz, ist das ein Zeichen, dass sich die Frau in ihren fruchtbaren Tagen befindet. Der dünnflüssige Schleim übernimmt eine wichtige Aufgabe bei der Befruchtung: Er leitet die männlichen Spermien in Richtung Eizelle weiter. Die besten und kräftigsten Spermien können den dünnflüssigen Schleim durchdringen. Einer Befruchtung und Einnistung der Eizelle steht dann nichts mehr im Weg. An den fruchtbaren Tagen ist der pH-Wert des Zervixschleimes eher basisch, was den Spermien das Überleben erleichtert.
Sind die fruchtbaren Tage vorbei, verändern sich die Konsistenz und das Aussehen des Zervixschleims. Er wird milchiger und cremiger, er ist klebrig und nicht mehr spinnbar. Diese Art Schleim verschließt den Gebärmuttereingang jetzt wieder wie ein Pfropf. Er bildet eine sichere Barriere für Spermien, sodass an diesen Tagen keine Befruchtung möglich ist. Zudem verändert sich der pH-Wert des Schleims. Das Milieu in der Scheide wird wieder saurer, sodass Spermien schneller absterben.
Wenn ein Kinderwunsch besteht, ist der Ausfluss ein guter Hinweisgeber. Geschlechtsverkehr sollte am besten drei Tage vor dem Eisprung bis einen Tag nach dem Eisprung stattfinden. Zu viel Sex ist dabei nicht zielführend. Da die Qualität der Spermien bei häufig aufeinanderfolgenden Ejakulationen abnimmt, ist es am besten, wenn zwischen jedem Geschlechtsverkehr ein bis zwei Tage Pause liegen.
Ein paar Tage nach der Einnistung einer Eizelle kann es zu einer kleinen Blutung kommen. Diese kann sich mitunter als rosa Ausfluss in der Unterwäsche bemerkbar machen. Rosafarbener Zervixschleim kann also ein früher Hinweis auf eine Schwangerschaft sein. Auch andere Hinweise wie Übelkeit, ein leichtes Ziehen im Unterleib oder im Rücken können auf eine Schwangerschaft hindeuten. Sicherheit kann aber nur ein Schwangerschaftstest liefern.
Familie.de, Anja Kleinelanghorst – Zervixschleim nach Einnistung – verändert er sich? https://www.familie.de/kinderwunsch/zervixschleim-nach-einnistung-veraendert-er-sich/ (online, letzter Abruf: 27.04.2021)
aktualisiert am 27.04.2021