Scheidenausfluss (Fluor vaginalis) ist normal. Gesunder Ausfluss ist weiß und geruchlos. Sieht er blutig aus, kann das ein Anzeichen für eine Erkrankung sein.
Eine harmlose Ursache für blutigen Ausfluss sind hormonelle Schwankungen: Die Umstellung auf eine andere Anti-Baby-Pille, der Eintritt in die Wechseljahre oder Stress können Zwischenblutungen auslösen. Häufig tritt nur wenig Blut aus, das sich mit Ausfluss vermischt und als Schmierblutung in der Unterwäsche bemerkbar macht. Diese Blutungen können bis zu drei Tage dauern.
Im Rahmen der Monatsblutung kann es bereits am Tag vor dem Einsetzen der Periode zu blutigem Ausfluss kommen. Auch nach der Periode ist bräunlich-blutiger Ausfluss nicht beunruhigend. Es bedeutet lediglich, dass der Körper sich von den Überresten des Monatsblutes reinigt.
Wenn es beim Sex stärker zur Sache ging oder der Frauenarzt bei der gynäkologischen Untersuchung ruppig war, können oberflächlich liegende Gefäße in der Vagina verletzt werden. Kleine Blutungen können die Folge sein. Sie sollten aber nur einmalig und von kurzer Dauer sein.
Leicht blutiger Ausfluss kann ein frühes Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Wenn sich die Eizelle in der Gebärmutterwand einnistet, kann es zu rosafarbenem oder hellrotem Ausfluss kommen.
Eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Schilddrüsenüberfunktion können sich auf den Zyklus auswirken und unregelmäßige Blutungen verursachen. Wird die Schilddrüsenfehlfunktion medikamentös behandelt, gehören meist auch die Zwischenblutungen der Vergangenheit an.
Bei Diabetes mellitus kann der Zyklus so stark schwanken, dass es für die betroffene Frau nicht ersichtlich ist, ob es sich bei einer Blutung um eine Zwischenblutung oder eine Regelblutung handelt. Diabetes mellitus erhöht zudem das Risiko für vaginale Entzündungen.
Myome sind gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur. Sie sind weit verbreitet, rund jede fünfte Frau erlebt sie. Vor allem Frauen über 35 sind betroffen. Myome machen selten Beschwerden, aber sie können Zwischenblutungen verursachen. Myome müssen nicht immer entfernt werden, können aber zu Schwierigkeiten führen, wenn eine Frau schwanger werden will.
Bei Gebärmutterpolypen handelt es sich ebenfalls um gutartige Wucherungen, die vor allem bei Frauen in den Wechseljahren vorkommen. Der blutige Ausfluss kann ganz unregelmäßig auftreten und auch länger andauern. Ist das abgehende Blut bräunlich rot und gesellen sich Bauchschmerzen dazu, kann dies ein Anzeichen für Polypen sein.
Unter einer Portioektopie versteht man eine gutartige Veränderung am Muttermund, bei der sich Gewebe aus dem Gebärmutterhals ausbreitet. Die Erkrankung ist häufig und verläuft bei vielen Frauen völlig symptomlos. Sie kann aber auch Zwischenblutungen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Sollte die Portioektopie sehr störend sein, kann die Wucherung der Gebärmutterschleimhaut mit dem Laser entfernt werden.
Unter Endometriose versteht man Gewebewucherungen von Gebärmutterschleimhaut an unüblichen Stellen. Endometriose kann sehr schmerzhaft sein und auch den Geschlechtsverkehr beeinträchtigen. Unbehandelt kann Endometriose zu Unfruchtbarkeit führen. Bei Endometriose kommt es häufig zu unregelmäßigem blutigen Ausfluss.
Sowohl Chlamydien als auch Gonorrhoe (Tripper) und weitere Infektionen wie eine bakterielle Vaginose (krankhafte Veränderung der normalen Bakterienbesiedlung) können mit blutigem Ausfluss einhergehen. Der Ausfluss ist dicker und schleimiger in der Konsistenz als normaler Ausfluss. Am auffälligsten aber ist der unangenehme Geruch, der von ihm ausgeht. Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe oder Chlamydien müssen immer behandelt werden – und die Behandlung muss alle Sexualpartner mit einschließen. Unbehandelt kann sich eine Geschlechtserkrankung weiter ausbreiten und zu Unfruchtbarkeit der Frau führen.
Leider kann blutiger Ausfluss, der außerhalb der Regelblutung auftritt, manchmal auch ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein. Blutiger Ausfluss kann zum Beispiel bei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) auftreten, dessen Ursache meist eine Infektion mit HPV (humanen Papilloma-Viren) ist. Die Infektion findet häufig im Jugendalter statt, ruht dann oft viele Jahre und macht sich erst im späteren Lebensalter bemerkbar. Frauen zwischen 35 und 55 und ab 70 Jahren sind am häufigsten von Gebärmutterhalskrebs betroffen. Der Ausfluss zeigt sich eher wässrig und riecht stark. Weitere mögliche Symptome sind Schmerzen im Becken und Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr.
Gebärmutterkrebs tritt vor allem bei Frauen in der Menopause (nach dem Ende der Wechseljahre) auf – und blutig-eitriger oder fleischfarbener Ausfluss ist ein Frühwarnzeichen dafür. Deshalb sollten Frauen nach den Wechseljahren mit blutigem Ausfluss umgehend ihren Gynäkologen aufsuchen, um die Ursachen zu klären.
Das aggressive Ovarialkarzinom tritt vor allem bei Frauen zwischen 60 und 70 Jahren auf. Ein Symptom sind vaginale Blutungen, weitere Symptome sind Übelkeit und Völlegefühl, ein dicker werdender Bauch und ein Druck im Unterbauch.
Vulvakrebs tritt vor allem bei Frauen über 70 auf. Der Tumor kann die inneren und äußeren Schamlippen betreffen, diese jucken stark und verändern sich. Es entstehen tastbare Erhöhungen und Flecken. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu blutigem Ausfluss kommen. Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen sind weitere Symptome.
Der selten auftretende Scheidenkrebs betrifft vor allem Frauen zwischen 60 und 65 Jahren. Ein wässriger, stark riechender Ausfluss, dem Blut beigemengt sein kann, ist eines der Symptome.
Auch wenn blutiger Ausfluss ein häufiges Symptom von Krebserkrankungen ist, kann er ebenso ganz harmlose Ursachen haben. Vor allem bei Frauen unter 50 ist blutiger Ausfluss meist Anzeichen eines hormonellen Ungleichgewichts. Trotzdem empfiehlt sich der Gang zum Frauenarzt, um die Ursachen herauszufinden. Frauen über 50 und Schwangere sollten bei blutigem Ausfluss sofort den Gynäkologen aufsuchen. Kommen sehr starke Schmerzen, Ohnmacht oder ein Schwächegefühl hinzu, ist ein Notarzt zu rufen.
Dem blutigen Ausfluss selbst kann man nicht vorbeugen. Hormonelle Schwankungen und die dazugehörigen Schmierblutungen lassen sich kaum vermeiden. Schweren Erkrankungen lässt sich vorbeugen, indem man einmal jährlich die gynäkologische Krebsvorsorge in Anspruch nimmt. Eine gesunde Lebensweise ohne Nikotin und mit wenig Alkohol und viel Bewegung stärkt das Immunsystem und ist nicht nur Prophylaxe gegen Krebs, sondern beugt auch anderen Erkrankungen vor. Gegen Geschlechtskrankheiten und Infektionen sind Kondome der beste Schutz.
Frauenärzte im Netz – Myom / Myome / Uterus Myomatosus: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/myome/ (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
apotheken.de – Portioektopie: https://www.apotheken.de/medikamente/lexikon/p0263-portioektopie (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
aktualisiert am 26.04.2021