Bei einer UV-Therapie werden ultraviolette Strahlen (UV-Strahlen) dazu genutzt, verschiedene Hauterkrankungen zu behandeln. Sie wird auch Phototherapie oder Lichttherapie genannt, diese Begriffe bezeichnen in der Medizin jedoch auch andere Behandlungsmaßnahmen.
UV-Strahlen gehören zum Sonnenlicht, können aber mit dem menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden. Sie gelangen nur zu einem kleinen Teil (circa sechs Prozent) bis zur Erdoberfläche, da die Ozonschicht die meisten UV-A- und UV-B-Strahlen herausfiltert. Die therapeutische Wirkung der UV-Strahlung liegt hauptsächlich darin, dass sie Entzündungsreaktionen vermindern und die Zellteilung bremsen. Neben der alleinigen UV-Therapie oder Phototherapie kann auch eine Photochemotherapie durchgeführt werden, bei der ultraviolette Strahlen in Kombination mit einem lichtsensibilisierenden Wirkstoff zum Einsatz kommen.
Die Photochemotherapie zählt zu den ersten Behandlungsverfahren, die nachweislich an der Haut angewendet wurden: Schon vor mehr als 3000 Jahren führten Menschen in Ägypten und Indien sie bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) durch. Sie brachten Pflanzenextrakte zur Lichtsensibilisierung auf die Haut auf und ließen dann das Sonnenlicht einwirken. Heute existieren einige unterschiedliche Verfahren von UV-Therapien, die mit jeweils speziellen Wellenlängen der UV-Strahlen funktionieren.
Die UV-Therapie kann in Form einer Phototherapie oder Photochemotherapie bei vielen Hautkrankheiten zum Einsatz kommen. Vor allem bei chronischen Erkrankungen ist sie sinnvoll. Häufig eignet sie sich bei:
Die UV-Behandlung hat beispielsweise bei der Behandlung von Schuppenflechte in schweren und mittelschweren Fällen eine große Bedeutung. Sie kann zusammen mit unterschiedlichen weiteren Behandlungsmaßnahmen gegen Schuppenflechte durchgeführt werden. Dabei eignen sich je nach Erscheinungsform der Schuppenflechte (Psoriasis) verschiedene Arten der Phototherapie. Eine hohe Wirksamkeit und Sicherheit bei der Behandlung von Psoriasis wurde in vielen Studien bestätigt, wie eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017 verdeutlicht. Voraussetzung ist jedoch die richtige Anwendung und die Auswahl der für die jeweilige Ausprägung der Schuppenflechte geeigneten Variante der Phototherapie.
Die Schmalspektrum-UV-Therapie wird sowohl bei Schuppenflechte (Psoriasis) als auch bei Neurodermitis (atopischer Dermatitis) erfolgreich eingesetzt. Sie verwendet UV-Licht der Wellenlänge 311 nm (Nanometer). Bevor die Therapie starten kann, muss eine Anfangsdosis ausgewählt werden. Dazu wird der individuelle Hauttyp herangezogen. Üblicherweise ist die folgende Strahlenintensität geeignet:
Manchmal wird die Anfangsdosis auch nach Bestimmung der Strahlendosis ausgewählt, bei der die Haut sich zu röten beginnt (minimale Erythemdosis, MED). Die Schmalspektrum-UV-B-Therapie erfolgt dann anfangs etwa mit einer Intensität von 50 bis 70 Prozent der minimalen Erythemdosis. Wird diese problemlos vertragen, kann die Dosis erhöht werden.
Die Behandlung kann drei bis fünf Mal in der Woche durchgeführt werden, meist finden drei Behandlungssitzungen pro Woche statt. Die Anwendung der Schmalspektrum-UV-B-Therapie mit 311 nm kann auch bei Kindern erfolgen. Allerdings sollte vorher gründlich abgewägt werden, ob der Nutzen höher ist als die Risiken. Durch die Behandlung kann es zu einer geröteten und entzündeten Haut kommen, was einem Sonnenbrand entspricht (Dermatitis solaris).
Wirksam kombiniert werden kann die Schmalspektrum-UV-B-Therapie mit dem Wirkstoff Cignolin oder mit einem Vitamin-D-Präparat. Auch eine UV-B-Behandlung mit vorherigem Bad in einer Salzlösung (15 %) ist sinnvoll (Balneophototherapie), diese Behandlung zahlen die Krankenversicherungen jedoch meist nicht.
PUVA ist eine Behandlung mit UV-A-Strahlung in Kombination mit der Gabe eines pflanzlichen Wirkstoffes. Dieses Mittel (Psoralen) führt dazu, dass die Zellen stärker auf die UV-Strahlen reagieren, also lichtempfindlicher werden (Photosensibilisierung). PUVA kommt insbesondere bei schwerer Schuppenflechte, Neurodermitis und Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) zum Einsatz. Die Anwendung des Wirkstoffes Psoralen kann durch Einnahme (orale PUVA), Auftragen einer Creme oder durch Baden in wirkstoffhaltigem Wasser erfolgen.
Zur oralen PUVA wird der Wirkstoff MOP (ein bestimmtes Psoralen) zwei Stunden vor der UV-Bestrahlung eingenommen. Für die UV-A-Behandlung wird die anfängliche Strahlendosis wieder anhand des Hauttyps errechnet (bei Hauttyp I 300 mJ/cm², bei Hauttyp II 500 mJ/cm², bei Hauttyp III 800 mJ/cm², bei Hauttyp IV 1000 mJ/cm²). Alternativ kann die Anfangsdosis als 75 Prozent von der minimal phototoxischen Dosis (MDP) festgelegt werden. Bei gutem Vertragen kann die Strahlendosis erhöht werden. Weil der Wirkstoff auch am Augenhintergrund die Lichtempfindlichkeit steigert und dadurch Schäden verursachen kann, muss eine Schutzbrille getragen werden. Nach der Behandlung dürfen sich Patienten nicht in der Sonne aufhalten. Wird die orale PUVA länger oder häufiger durchgeführt, steigt das Risiko für bestimmte Hautkrebsarten wie das Spinaliom. Daher wird dazu geraten, nicht häufiger als 150 Mal im Leben eine Anwendung der oralen PUVA vornehmen zu lassen.
Eine Bade-PUVA besteht zunächst in der Vorbehandlung in einem Bad mit 37 °C warmem Wasser, dem der Wirkstoff MOP beigefügt ist. Das Baden dauert 15 bis 30 Minuten. Direkt im Anschluss wird die UV-A-Anwendung durchgeführt. Dabei beträgt die Anfangs-Strahlendosis circa 30 bis 50 Prozent der minimal phototoxischen Dosis (MDP).
Die Creme-PUVA erfolgt durch Auftragen der wirkstoffhaltigen Creme und einer UV-A-Bestrahlung direkt im Anschluss. Die Lichtempfindlichkeit ist 15 Minuten nach dem Aufbringen am höchsten. Diese Behandlung ist drei bis vier Mal wöchentlich möglich. Sie eignet sich in der Regel nicht für Kinder unter zwölf Jahren. Zusätzlich können Vitamin-D-Präparate auf die Haut aufgebracht werden.
Ein Excimer-Laser verwendet UV-Strahlen. An der Haut kann ein Excimer-Laser der Wellenlänge 308 nm eingesetzt werden, um einzelne, anhaltende Hautveränderungen zu behandeln. Dabei muss jedoch ein großer Aufwand betrieben werden, was auch hohe Kosten mit sich bringt, und die empfohlenen Strahlendosen sind sehr uneinheitlich. Darüber hinaus werden Excimer-Laser für Eingriffe am Auge verwendet, zum Beispiel zum Augenlasern bei Kurzsichtigkeit.
Die UV-Strahlen-Behandlung bei chronischen Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis wird mehrmals (meist drei Mal) in der Woche durchgeführt. Eine einzelne Behandlung dauert zwischen einer und drei Minuten. Eine PUVA-Sitzung dauert jedoch länger, da das Mittel Psoralen erst seine Wirkung entfalten muss. Ein Behandlungserfolg stellt sich in der Regel nach drei oder vier Wochen ein. Die Behandlungsreihe wird danach noch fortgesetzt (bis zu zwölf Wochen).
UV-Strahlung in hoher Dosis kann zu Schäden von Zellen in der Haut führen. Gerade UV-A-Strahlung, die tief in die Haut eindringt, kann bei intensiver Anwendung zu Nebenwirkungen und Risiken führen. Die Hautalterung kann durch die UV-A-Strahlen beschleunigt werden. Das Risiko für schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) wird durch UV-A erhöht.
UV-B dringt weniger tief ein und führt zunächst zur vermehrten Pigmentbildung, was einen Bräunungseffekt nach sich zieht. Bei zu langer Anwendung kommt es zu einer Verbrennung in der Haut, was einem Sonnenbrand entspricht. Das kann auch zur Bildung von Hautkrebsvorstufen führen.
Spezielle Therapieformen wie die PUVA bringen weitere Risiken mit sich. Besonders müssen Patienten darauf achten, sich nach der Behandlung nicht der Sonne auszusetzen und nicht ins Solarium zu gehen. Anderenfalls drohen sehr schwere Verbrennungen.
Aus diesen Gründen darf eine UV-Therapie nur durch den Hautarzt angeordnet und vorgenommen werden. Bei richtiger Durchführung und regelmäßiger Kontrolle gilt die Behandlung als weitgehend sicher, da Hautschäden meist vermieden werden können. Kinder sollten nur nach sorgfältiger Abwägung und sehr vorsichtig mit UV-Licht behandelt werden.
aktualisiert am 12.06.2023