Eine Urographie ist eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung der ableitenden Harnwege, die bei verschiedenen Erkrankungen beziehungsweise dem Verdacht darauf durchgeführt wird.
Durch eine Urographie können die inneren Konturen der Nieren, Nierenbecken, Harnleiter sowie der Harnblase dargestellt werden. Vorgenommen wird die Kontrastmitteluntersuchung der Harnwege bei immer wieder auftretenden Harnwegsentzündungen sowie bei Harnaufstauungen. Verengungen oder Verlegungen der Harnwege sowie auch Fehlbildungen können durch die Untersuchung nachgewiesen werden. Abflusshindernisse können beispielsweise durch Harnsteine, durch Tumore oder durch Verengungen anderer Ursache bedingt sein.
Eine Harnwegsinfektion kann symptomlos verlaufen, aber es treten oft auch folgende Symptome auf:
Bei Harnsteinen werden meist keine Symptome bemerkt, solange sie sich in der Niere oder im Nierenbecken befinden. Setzt sich ein Stein im Harnleiter fest, kommt es zu an- und abschwellenden starken Schmerzen (Koliken).
Bei einem Harnstau (durch Steine oder Tumore) kann es zu Schäden der Nieren mit Erweiterung des Nierenbeckens kommen. Die Gefahr von Harnwegsinfekten beziehungsweise Nierenbeckenentzündungen ist erhöht. Es kann auch zur so genannten Harnvergiftung (Urämie) kommen.
Tumore des Harntraktes finden sich häufiger in der Harnblase als in den Harnleitern. Bei bösartigen Tumoren kommt es oft zu Blut im Urin, ohne dass Schmerzen vorhanden sind. Es kann bei bösartigen Tumoren zum Einwachsen und zur Zerstörung von örtlichem Gewebe kommen sowie zur Absiedlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in anderen Körperbereichen, die auch an dieser Stelle schwerwiegende Probleme bereiten können.
Weitere Untersuchungsverfahren können für die jeweilige Erkrankung ebenfalls von hohem Nutzen sein. Wichtig sind bildgebende Verfahren, insbesondere Ultraschall, bisweilen auch herkömmliches Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Eine Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie) kann nützlich sein, um Krankheiten der Harnblase festzustellen. Eine Untersuchung von Urin und Blut, z. B. auf Bakterien, kann zur Diagnostik von Harnwegsinfekten dienen.
Die genannten Erkrankungen müssen voneinander unterschieden werden, was teilweise durch die Urographie gelingen kann.
Bevor die eigentliche Urographie erfolgt, wird eine Röntgenaufnahme ohne Kontrastmittel durchgeführt. Hierbei können bereits Steine erkannt werden und untersucht werden, ob die Kontrastmitteldarstellung vorgenommen werden kann.
Das Kontrastmittel wird dann mit einer Spritze oder als Infusion über eine Armvene in den Blutkreislauf gegeben. Dabei kann es zu einem Wärmegefühl kommen. Das Mittel verteilt sich und wird von den Nieren ausgeschieden, so dass es sich in den ableitenden Harnwegen konzentriert.
Es werden dann weitere Röntgenbilder genommen, etwa 10 Minuten und eine halbe Stunde nach dem Einspritzen des Kontrastmittels. Die Bilder können im Stehen oder in anderer Position angefertigt werden. Auch kann es notwendig sein, Aufnahmen nach dem Wasserlassen anzufertigen. Bisweilen werden auch Spätaufnahmen (nach 6 und 24 Stunden) durchgeführt.
Bei manchen Fragestellungen ist es angezeigt, spezielle Schichtbilder oder eine Computertomographie (CT) anzufertigen.
Harnwegsentzündungen werden durch Medikamente (unter anderem Antibiotika) behandelt. Harnsteine werden entfernt oder mit einem speziellen Stoßwellen-Verfahren von außen zertrümmert. Tumore werden ebenfalls herausgeholt. Zur Entfernung von Tumoren oder Steinen kann eine Blasenspiegelung vorgenommen werden. Bei weiteren Befunden werden noch andere Maßnahmen notwendig.
Bei der Urographie kann es zu Schäden an der Einstichstelle und der jeweiligen Vene kommen. Wanddurchstoßungen können zu Blutungen sowie manchmal zu Gefäßdeformierungen oder unnatürlichen Arterien-Venen-Verbindungen (Fisteln) führen. An der Einstichstelle kann es zu Nervenschädigungen, Infektionen und Narbenbildung kommen. Es kann zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion kommen, die meist vorübergehend und nicht stark ausgeprägt ist. Sehr selten kommt es zu schwerwiegenden Schäden der Nieren.
Durch die Röntgenuntersuchung ergibt sich eine sehr geringe Strahlenbelastung. Allergische Reaktionen, insbesondere auf das eingespritzte Kontrastmittel, sind möglich. Nur sehr selten sind diese so schwerwiegend, dass es zu lebensbedrohlichen Komplikationen oder Schäden an wichtigen Organen kommen kann.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Meist kann die jeweilige Erkrankung durch die Urographie gut dargestellt werden. In manchen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass keine Veränderung festgestellt wird oder nur eine ungenügende Beurteilung der Befunde der Untersuchung möglich ist.
Vorherige Untersuchungsbefunde, insbesondere Röntgenbilder, CT-Bilder, MRT-Bilder oder Ultraschallbefunde, sollten vom Patienten mitgebracht werden, wenn diese den zu untersuchenden Körperbereich betreffen.
Der Patient muss dem Arzt mitteilen, ob eine Allergie bekannt ist.
Metformin, ein Medikament zur Behandlung von Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“), muss oftmals vor dem Eingriff abgesetzt werden, da es zu Problemen im Zusammenhang mit dem Kontrastmittel kommen kann. Eventuell müssen auch weitere Medikamente weggelassen werden.
Einige Stunden vor der Untersuchung sollte der Patient nüchtern bleiben und auch nicht mehr rauchen. Bis zwei Stunden vorher sollte der Patient allerdings reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen. Stark blähende Speisen sollten auch vorher gemieden werden. Oftmals ist die Gabe eines Abführmedikaments erforderlich.
Der Patient sollte viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine schnellere Ausscheidung des Kontrastmittels zu bewirken.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hinweisen könnten, sollte baldmöglichst der Arzt kontaktiert werden.
Letzte Aktualisierung am 24.04.2023.