Ursache für einen Unterarmbruch (Unterarmfraktur) sind starke Gewalteinwirkungen wie Stürze oder Schläge. Typische Symptome sind sehr starke Schmerzen, Schwellung und Blutergussbildung. Die Behandlung erfolgt je nach Art und Stelle des Bruchs konservativ (mit spezieller Verbandbehandlung) oder operativ.
Bei einem isolierten Unterarmbruch bricht entweder die Elle (Ulnafraktur) oder die Speiche (Radiusfraktur). Wenn beide Unterarmknochen zugleich brechen, wird dies als kompletter Unterarmbruch bezeichnet.
Der Unterarm setzt sich aus zwei Knochen zusammen: der Elle (Ulna) und der Speiche (Radius). Die beiden Knochen sind in einem Gelenk seitlich miteinander verbunden (Radioulnargelenk). Nach oben ist der Unterarm im Ellbogengelenk mit dem Oberarm verbunden, nach unten im Handgelenk mit der Hand.
Die Speiche (Radius) liegt auf der Seite des Daumens seitlich der Elle an. Eine andere Bezeichnung ist daher auch daumenseitiger Unterarmknochen. Der Knochen wird von oben nach unten in drei Abschnitte unterteilt:
Die Elle (Ulna) wird von oben nach unten in drei Abschnitte unterteilt:
Bei den verschiedenen Arten von Unterarmbrüchen sind bestimmte Hergänge typisch, die zu der Verletzung führen.
Sie sind bei Kindern häufig, bei Erwachsenen selten. Der medizinische Fachbegriff für einen Bruch der auf der Seite des kleinen Fingers liegenden Elle lautet Ulnaschaftfraktur. Häufige Ursache ist eine direkte Krafteinwirkung auf den Knochen, beispielsweise die Abwehrhaltung bei einem Schlag. Die Radiusschaftfraktur ist meist Folge eines Sturzes auf die ausgestreckte Hand. Wenn beide Knochenschäfte brechen, ist die Ursache eine sehr heftige Krafteinwirkung wie bei Verkehrsunfällen oder schweren Stürzen.
Bei Kindern handelt es sich oft um sogenannte Grünholzfrakturen: Die Knochensubstanz der im Wachstum befindlichen Knochen ist noch nicht vollständig ausgehärtet, sodass bei einem Bruch die Knochenhaut elastisch und intakt bleibt oder nur an einer Stelle einreißt. Es handelt sich um einen unvollständigen Bruch oder Verbiegungsbruch.
Sie wird oft als Handgelenksbruch bezeichnet. Der Speichenbruch an diesem Bereich ist einer der häufigsten Knochenbrüche beim Menschen. Sie ist meist Folge eines Sturzes auf die abstützende Hand.
Dieser Bruch entsteht oft durch einen Sturz mit gestrecktem Arm.
Ältere Menschen gelten als Risikopatienten für verschiedene Knochenbrüche. Sie haben häufig eine abnehmende Knochendichte (Osteoporose) oder Knochenqualität. Die Knochen sind instabiler, schon leichte Stürze führen rasch beispielsweise zu einer handgelenksnahen Radiusfraktur.
Typische Symptome bei einem Unterarmbruch sind:
Die Verdachtsdiagnose wird anhand der typischen Symptome gestellt:
In der klinischen Untersuchung ermittelt der Arzt die Durchblutung, Beweglichkeit und Gefühlsempfindungen in den Fingern.
Im Anschluss an die klinische Untersuchung werden bei Verdacht auf einen Unterarmbruch Röntgenaufnahmen angefertigt, um die Diagnose zu sichern. Die Röntgenuntersuchung ermöglicht:
Um das Ausmaß des Bruchs festzustellen, wird eine Computertomographie (CT) durchgeführt. So können neben den Knochen auch umliegende Strukturen wie Bänder oder Muskeln beurteilt werden.
Nach einem Sturz oder schweren Schlag auf den Unterarm mit folgenden starken Schmerzen, Schwellung, Fehlstellungen oder anderen Symptomen, die auf einen Bruch hinweisen, muss umgehend einen Arzt aufgesucht werden. Erste Maßnahmen auf dem Weg zum Arzt sind Ruhigstellung des Unterarms mit einer provisorischen Schiene, einer Schlinge oder einem Kissen, Hochlagern und Kühlen, um Schmerzen und Schwellung zu reduzieren.
Knochenbrüche können konservativ oder operativ behandelt werden. Die geeignete Therapie ist abhängig von der Art und Schwere des Bruchs. Ziel jeder Therapie ist die Wiederherstellung der Beweglichkeit und Festigkeit und die korrekte Lage der Knochenstücke zueinander. Jeder Patient erhält zu Beginn der Behandlung eine ausreichende Schmerzbehandlung.
Zur konservativen Behandlung von Unterarmbrüchen gehören folgende Maßnahmen:
Unter folgenden Umständen ist eine Operation in der Regel unumgänglich:
Während der Operation werden die verschobenen Knochen gerichtet und mit Hilfe von Schrauben und Platten fixiert. Anschließend wird der Arm ruhig gestellt, wobei meist eine Schiene ausreicht. Ein Gipsverband ist im Anschluss an eine Operation nur selten nötig.
Nach der Operation ist wie bei der konservativen Therapie eine zeitnahe einsetzende Krankengymnastik oder Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Unter professioneller Anleitung wird mit leichten, erst passiven, dann aktiven Übungen die Beweglichkeit wiederhergestellt.
Die Prognose ist in der Regel sowohl nach operativer als auch nach konservativer Behandlung gut. Nur selten bleibt eine Bewegungseinschränkung zurück.
Eine handgelenksnahe Radiusfraktur heilt in der Regel innerhalb vier bis sechs Wochen. Schaftfrakturen heilen in etwa zehn bis zwölf Wochen. Grünholzfrakturen bei Kindern, bei denen die Knochenhaut erhalten bleibt, heilen meist in zwei bis drei Wochen unter Ruhigstellung.
Verschiedene Komplikationen sind möglich, die den Heilungsverlauf verzögern oder zu bleibenden Veränderungen führen:
Ein Unterarmbruch ist meist Folge eines schweren Sturzes oder Schlages. Daher ist eine Vorbeugung auch bei größter Vorsicht nicht immer möglich.
Wenn bei älteren Menschen mit Unterarmbruch eine reduzierte Knochendichte oder Knochenqualität festgestellt wird, müssen zeitgleich mit der Bruchbehandlung Maßnahmen zur Stärkung der Knochen ergriffen werden. Sie sind bei Osteoporose wichtig, um erneuten Brüchen vorzubeugen:
Amboss – Schaftfrakturen des Unterarms: https://www.amboss.com/de/wissen/Schaftfrakturen_des_Unterarmes (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
Amboss – Distale Radiusfraktur (Speichenbruch): https://www.amboss.com/de/wissen/Distale_Radiusfraktur (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
Netdoktor.at, Priv.-Doz.Dr. Harald K. Widhalm – Unterarmbruch (Unterarmfraktur): https://www.netdoktor.at/krankheit/unterarmbruch-7322 (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
LMU Klinikum – Handgelenksbruch - distale Radiusfraktur http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Klinik-fuer-Allgemeine-Unfall-und-Wiederherstellungschirurgie/de/fach/notaufnahme/krankheitsbilder/distaleRadiusfraktur/index.html (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
aktualisiert am 27.04.2020