Bei Passagehindernissen im Magen-Darm-Trakt kann manchmal eine Umgehungsoperation um die blockierte Stelle herum angezeigt sein, damit der Speisebrei wieder ungehindert weitertransportiert werden kann.
Das Hindernis kann durch eine Entzündung, einen Tumor, durch Narben oder Verwachsungen verursacht sein. Prinzipiell ist eine Blockierung in jeder Höhe im Verdauungstrakt möglich. Auch kommen Verengungen von außen ebenso vor wie Verlegungen im Inneren.
Manchmal kann die Umgehungsoperation auch bei ganz anderen Befunden eingesetzt werden, beispielsweise wenn eine Fistel (Verbindungskanal), die unter anderem zwischen Speiseröhre und Luftröhre bestehen kann, umgangen und ausgetrocknet werden soll.
Die Symptome sind von der Höhe des Befundes im Magen-Darm-Trakt abhängig. So können Schluckstörungen, Erbrechen, Bauchschmerzen und blähendes Gefühl sowie bei Gallenwegsverlegungen ein Ikterus (Gelbsucht) auftreten.
Zur Untersuchung bei Passagehindernissen eignen sich neben der Anamnese (Patientenbefragung) und der körperlichen Routineuntersuchung bildgebende Verfahren wie beispielsweise Röntgen, eventuell mit Kontrastmittel, Computertomographie (CT) und Ultraschall sowie oft auch eine Magen- oder Darmspiegelung. Weitere spezielle Untersuchungen können je nach Art des Befundes vorgenommen werden.
Die Ursache für die Verlegung oder Verengung muss ausfindig gemacht werden. Besonders wichtig ist es, einen bösartigen Tumor auszuschließen oder diese Verdachtsdiagnose zu stellen.
Die Engstelle kann möglicherweise auch durch endoskopische Verfahren (Magen-/ Darmspiegelung) erweitert werden (z.B. Lasertherapie) und gegebenenfalls durch innere Schienung (z.B. Stent) offen gehalten werden. Zusätzliche Therapien richten sich nach dem Befund, bei Tumoren z.B. kann eventuell eine Chemotherapie oder Strahlentherapie erfolgen.
Durch den Eingriff soll das jeweilige Hindernis umgangen werden (Bypassoperation). Häufiger ist eine Entfernung des blockierenden Befundes sinnvoller, bei bestimmten Voraussetzungen kann aber die Umgehungsoperation angezeigt sein.
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose.
Die jeweilige Operation kann über zweierlei Zugangsmethoden erfolgen. Entweder wird ein herkömmlicher Bauchschnitt (Laparotomie) vorgenommen oder eine Bauchspiegelung. Bei letzterer wird über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Um das Bauchgewölbe aufzuspannen und die Sicht zu verbessern, wird CO2-Gas eingeblasen. Benötigte Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt. Auf einem Monitor sieht der Operateur in Echtzeit das Operationsgebiet.
Je nach dem Sitz der Verlegung können unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt werden.
Bei einem Hindernis in der Speiseröhre (Ösophagus) kann ein Magen- oder Kolonbypass durchgeführt werden, bei dem der Magen oder der Dickdarm (Kolon) mit der Speiseröhre im Bereich vor der Verlegung verbunden.
Liegt das Hindernis am Magenausgang oder im Zwölffingerdarm, so wird ein Dünndarmanteil an den Magen gelegt (Gastroenterostomie).
Bei blockierten Bereichen des Dünndarms werden jeweils eine Dünndarmschlinge vor und nach dem Befund zusammengeschaltet. Dabei wird der Darmabschnitt seitlich eingeschnitten und aneinandergelegt. Bei bestimmten Lagen kann auf die gleiche Weise auch Dünndarm und Dickdarm miteinander verbunden werden (Ileotransversostomie) oder ebenfalls zwei Dickdarmbereiche.
Falls sich eine blockierende Struktur an den Gallenwegen befindet, werden diese an den Dünndarm angeschlossen (biliodigestive Anastomose).
Die jeweils zusammengeführten Organe werden miteinander vernäht.
Am Ende des Eingriffs kann eine Drainage in den Bauchraum gelegt werden, damit Wundflüssigkeit abgeleitet wird. Der Schlauch kann nach einigen Tagen wieder entfernt werden.
Da der tatsächliche Befund manchmal nicht mit dem Ergebnis der vorherigen Untersuchungen übereinstimmt, ist es möglich, dass während der Operation die Vorgehensweise abgeändert wird. Auch Komplikationen können dies erforderlich machen.
Bei dem Eingriff kann es zur Verletzung von Organen in der Nähe des Operationsbereiches kommen. Dies kann möglicherweise gravierende Folgen haben. Bei Undichtigkeit der Magen-, Darm- oder Gallengangswand oder bei Keimeinwirkung kann es zu einer unter Umständen lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen.
Wenn die genähten Wunden sich narbig zusammenziehen, kann es zu Transportstörungen des Darmes bis hin zu Darmverschlüssen kommen. Diese können auch durch Verwachsungen und andere Gegebenheiten entstehen. Bei Lecks an den Gallenwegen können sich Fisteln ergeben, dies sind Verbindungsgänge zu anderen Organen oder in die Bauchhöhle.
Durch Narben an den Gallenwegen kann es zu Verengungen mit Gallestau und eventuell Gelbsucht bis hin zu Leberschäden kommen. Gallensteine können entstehen. Des Weiteren kann es zu Blutungen, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Schmerzen, Nervenverletzungen mit Gefühlsstörungen und zu allergischen Reaktionen kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Umgehungsoperation ist eine geschickte Methode, um Hindernisse zu überwinden. Eine Heilung des jeweiligen Befundes ist jedoch nur mit zusätzlichen oder anderen Vorgehensweisen möglich.
Oftmals müssen gerinnungshemmende Arzneimittel wie Aspirin® oder Marcumar® vor der Operation abgesetzt werden. Dies erfolgt in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Die Kost muss nach der Umgehungsoperation langsam wieder aufgebaut werden und sollte auch in den folgenden Wochen und Monaten schonend erfolgen. Die Darmaktivität beginnt normalerweise wieder von alleine.
Körperlich ist nur in den ersten Wochen eine besondere Schonung einzuhalten.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte umgehend der Arzt beziehungsweise die Klinik informiert werden.
aktualisiert am 16.11.2023