Tuberkulose ist auch in der heutigen Zeit noch eine schwerwiegende Infektionskrankheit. Eine mögliche Testung auf Tuberkulose (Tbc) ist der Tuberkulintest (Intrakutantest nach Mendel-Mantoux).
Tuberkulose wird durch bestimmte Bakterien verursacht (Mycobacterium tuberculosis, Mycobakterium bovis, Mycobacterium africanum sowie weitere Arten). In den meisten Fällen ereignet sich die Übertragung durch so genannte Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen, die Bakterien werden dann eingeatmet und befallen zunächst die Lunge. Eine weitere mögliche Ansteckung erfolgt über den Verzehr von Lebensmitteln, die mit den Bakterien verunreinigt sind.
In Deutschland ist seit Jahrzehnten ein Rückgang der Tuberkuloseerkrankungen zu verzeichnen, im Gegensatz zu vielen anderen Staaten. Es wird angenommen, dass jeder dritte Mensch auf der Welt mit Tuberkulose angesteckt ist. So gibt es in Deutschland einige Tuberkulose-Infizierte, die aus solchen Ländern kommen, aber ebenso ältere Personen, die sich bereits vor etlichen Jahren angesteckt haben und bei denen die Entzündung wieder „aufflammen“ kann, wenn die Abwehrkräfte schwächer werden.
Beim typischen Ansteckungsweg wird nach einer Inkubationszeit von meist mehreren Monaten zunächst in der Lunge ein so genannter Primärkomplex gebildet (1. Stadium). Die Lymphknoten, die die Lymphflüssigkeit aus dem Gebiet aufnehmen, werden dabei ebenfalls befallen. Die Bakterien können bei guter Abwehrkraft des Körpers mit Gewebe eingekapselt werden, überleben aber über Jahre in diesem Bereich. Falls die Erkrankung nicht abgekapselt werden kann, so kann es zu Leistungsverlust, Fieber und Gewichtsabnahme mit später folgendem Husten kommen. Der Husten enthält dann oft Erreger, die aus dem Entzündungsherd in die Bronchien gelangt sind. Auch Blut kann im Husten sein.
Durch die Blutbahn ist bei schlechterer Abwehrlage eine Streuung möglich.
Später kann die Lunge verschiedene Organe befallen (Organtuberkulose), beispielsweise als Hirntuberkulose, Darmtuberkulose oder tuberkulöse Hirnhautentzündung (Meningitis). In seltenen Fällen kann es auch zu einer Ausbreitung in der gesamten Blutbahn kommen (Tuberkulose-Sepsis, Landouzy-Sepsis), was dann meist tödlich verläuft.
Der Patient wird befragt (Anamnese) und körperlich untersucht. Im Röntgen- oder Computertomographiebild können Herde in der Lunge auffallen. Um die Tuberkulose nachzuweisen, bestehen einige Tests (Stempel-Test sowie Mendel-Mantoux-Test, welcher unten beschrieben wird) und weitere genaue Untersuchungsverfahren (z. B. Bakterienkultur aus Bronchialsekret, Polymerase-Kettenreaktion).
Unterschieden werden muss die Infektion mit so genannten MOTT-Bakterien (englisch: Mycobacteria other than tubercle bacilli), dies sind Bakterien, die zu den Mykobakterien gehören, aber keine Tuberkulose erregen. Für eine körperliche Schwächung und Gewichtsabnahme, wie sie im ersten Stadium vorkommen kann, sowie den Husten können viele Erkrankungen als Ursache in Frage kommen.
Zur Therapie kommen Antibiotika (Tuberkulostatika) zum Einsatz, die nach einem bestimmten Schema eingenommen werden.
Seit dem Jahr 1998 wird die Tuberkulose-Impfung (BGC-Impfung) nicht mehr empfohlen. Seitdem kommt hauptsächlich die Tuberkulin-Testung (Mendel-Mantoux-Test) zum Einsatz, um die eventuelle Erkrankung festzustellen. Der Test ist angezeigt, wenn durch die Symptome ein Verdacht auf Tuberkulose besteht, wenn die Person Kontakt zu einer anderen Person mit infektiöser Tuberkulose hatte, sich die Person in einem Land mit hoher Tuberkulose-Durchseuchung aufgehalten hat, wenn eine Abwehrschwäche vorliegt oder wenn der Mensch oft Kontakt zu Risikogruppen hat. Gegebenenfalls wird die Testung einmal, mehrmals oder im Intervall wiederholt, beispielsweise bei negativem Ergebnis nach Kontakt zu einem Infizierten nach drei Monaten.
Zum Tuberkulin-Test wird eine kleine Menge Tuberkulin (ein Eiweiß aus Tuberkelbakterien, das gereinigt wurde) mit einer kleinen Nadel direkt unter die Haut gespritzt. Meist erfolgt dies an der Unterseite des Unterarms. Es entsteht eine Quaddel. Wenn im Voraus bereits eine hohe Wahrscheinlichkeit angenommen wird, dass Tuberkulose vorliegt, so wird eine geringere Menge Tuberkulin genommen, um keine sehr heftige Reaktion zu verursachen.
Die Ablesung erfolgt nach 72 Stunden. Das Ergebnis ist positiv, wenn eine verhärtete Verdickung an der Stichstelle getastet werden kann, die mindestens fünf Millimeter dick ist und deren Umgebung gerötet ist. Eine positive Reaktion ergibt sich nicht nur bei Tuberkulose-Infizierten, sondern auch bei Geimpften, wobei die Reaktion noch nach fünf bis zehn Jahren erwartet werden kann. Bei Kindern, die geimpft wurden, ist eine Infektion wahrscheinlich, wenn die verhärtete Verdickung größer als 15 Millimeter ist.
Bei einem negativen Ergebnis (keine Hautveränderung) ist es wahrscheinlich, dass weder eine Infektion noch eine ausreichende Immunität gegen Tuberkulose vorhanden ist. Negativ kann ein Ergebnis aber auch dann sein, wenn die Infektion noch nicht länger als vier bis sechs Wochen zurückliegt. Daher sollte gegebenenfalls der Test ein- oder mehrmals wiederholt werden und eventuell eine höhere Dosis Tuberkulin verwendet werden.
In seltenen Fällen kommt es zu starken Hautreaktionen. Es kann bis zur Blasenbildung und zum örtlichen Absterben von Gewebe kommen. Unter Umständen könnte es auch zu Sehstörungen kommen, es ist aber nicht belegt, dass diese mit der Testung zusammenhängen. Allergische Reaktionen jeden Schweregrades können vorkommen. Durch den Nadelstich kann es zu Entzündungen und sehr selten zur Gewebeschädigung kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Der Tuberkulin-Test (Mendel-Mantoux-Test) hat nur eine begrenzte Aussagekraft, daher muss er eventuell wiederholt werden. Dennoch ist er genauer als ein Stempel-Test. Nach dem Tuberkulin-Test müssen zum definitiven Nachweis weitere Methoden zum Einsatz kommen.
Die Prognose der Tuberkulose ist abhängig von der Abwehrlage des Patienten sowie den Orten des Befalls.
Durch eine laufende Cortison-Therapie oder eine Behandlung mit so genannten Immunsuppressiva sowie eine Abwehrschwächekrankheit können dazu führen, dass die Tuberkulin-Reaktion nicht oder in geringerem Ausmaß stattfindet. Auch Viruserkrankungen wie Masern, Mumps oder Grippe sowie verschiedene vorangegangene Impfungen der letzten Wochen können zu einer verminderten oder ausbleibenden Reaktion führen. Dies muss der Patient vor dem Test dem Arzt mitteilen.
Nach dem Tuberkulin-Test darf die Stelle für einen Tag nicht gewaschen werden. Kortison-Salben sollten nicht verwendet werden, außer in Rücksprache mit dem Arzt.
Die Termine für die Ablesung des Tests sollten eingehalten werden.
Letzte Aktualisierung am 19.10.2020.