Trommelschlegelfinger ist die medizinische Bezeichnung für kolbenförmige Verdickungen der Fingerendglieder. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Begleitsymptom verschiedener Krankheiten. Häufig bilden sich begleitend zu den Trommelschlegelfingern sogenannte Uhrglasnägel, also deutlich vergrößerte, runde Fingernägel, die sich nach außen vorwölben.
Trommelschlegelfinger treten in der Regel an beiden Händen und nur selten einseitig auf. Sie können angeboren oder erworben sein.
Trommelschlegelfinger sind meistens ein Symptom einer Erkrankung und nur selten eine angeborene, eigenständige Veränderung. Sie entwickeln sich aufgrund einer dauerhaften Sauerstoffunterversorgung der Fingerendglieder. Für die Trommelschlegelfinger kommen einige unterschiedliche Ursachen in Frage.
Die Bronchiektasie ist eine krankhafte sackförmige Ausweitung der Bronchien (verzweigtes Röhrensystem der unteren Luftwege, die Bronchien entspringen der Luftröhre). Die Erweiterungen können sich nicht zurückbilden. Die Bronchiektasie kann angeboren sein wie bei:
Bronchiektasien können sich außerdem im Laufe des Lebens entwickeln und sind Folge von Lungenentzündungen, Fremdkörpern oder Tumoren.
Das Bronchialkarzinom ist ein bösartiger Tumor (Krebs) der Bronchien und wird auch Lungenkrebs genannt. Das Risiko, an einem Bronchialkarzinom zu erkranken, ist bei Rauchern deutlich erhöht, es trifft aber auch Nichtraucher. Die entarteten Krebszellen wachsen und verdrängen das gesunde Lungengewebe zunehmend. Typische Symptome sind Atemnot, erschwerte, beschleunigte Atmung, blutiger Auswurf und Schwellungen im Gesicht. Häufig bilden sich Tochtergeschwülste (Metastasen) beispielsweise in Leber, Gehirn, Nebennieren oder den Knochen.
In den Lungenbläschen (Alveolen) findet der Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff zwischen Blut und Luft statt. Bei chronischen Entzündungen der Lunge, beispielsweise bei Asthma bronchiale oder bei COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung, häufig bei Rauchern), kommt es zu einer ständigen Überdehnung der Lungenbläschen. Diese werden zerstört und die innere Oberfläche wird verkleinert. Die Ausatmung ist dadurch zunehmend erschwert, es kommt zu einer Überblähung der Lunge und zu einem abnehmenden Sauerstoffgehalt im Blut.
Zu Beginn eines Lungenemphysems kommt es besonders bei körperlicher Belastung zu Kurzatmigkeit, Blaufärbung der Lippen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Bei fortgeschrittener Erkrankung sind typische Symptome Kurzatmigkeit auch in Ruhe, Husten und Auswurf, zunehmende Leistungsschwäche, der Brustkorb bekommt durch die Lungenüberblähung eine fassförmige Gestalt. Durch die Lungenveränderungen wird das Herz belastet, sodass es in schweren Fällen zu einem Herzversagen kommen kann.
Die Tuberkulose ist eine durch Bakterien (Mykobakterien) verursachte Infektionskrankheit. Die Krankheitserreger werden durch Tröpfchen in der Atemluft übertragen, daher betrifft die Erkrankung vor allem die Lunge, kann sich aber auch auf weitere Organe ausbreiten. Zu einem Krankheitsausbruch kommt es in der Regel jedoch nur bei geschwächtem Immunsystem. Dann kommt es zunächst zu allgemeinen Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Später kommt blutiger Husten und Atemnot hinzu.
Als Folge von Ablagerungen in Blutgefäßen (atherosklerotischen Veränderungen) kommt es zu einer Schlussunfähigkeit oder Verengung der Herzklappen. Das Herz muss dadurch mehr arbeiten, um den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Dies führt zu einer zunehmenden Funktionsstörung (Herzinsuffizienz), Lungenstauung und Lungenödem (Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Lungengewebe). Häufig verläuft die Erkrankung lange symptomlos, bis es als Folge der Durchblutungsstörungen je nach betroffenem Bereich zu Symptomen wie Schwindel, Atemnot, Wassereinlagerung, Antriebslosigkeit oder Appetitlosigkeit, kurzer Bewusstlosigkeit oder Brustenge (Angina Pectoris) kommt.
Diese Entzündung der Herzinnenhaut wird in der Regel verursacht durch eine bakterielle Infektion, seltener durch eine Pilzinfektion oder durch eine Autoimmunerkrankung (wenn das Immunsystem körpereigene Zellen angreift). Die Endokarditis kann heftig (akut) oder etwas abgeschwächt (subakut) verlaufen. Im akuten Stadium kommt es beispielsweise zu Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Blässe, Herzrasen, Schwäche, Gelenkschmerzen. Es besteht die Gefahr, dass Entzündungsmaterialien in den Blutkreislauf abgeschwemmt werden und Gefäße verstopfen. Sie können damit zu einer Durchblutungsstörung der betroffenen Regionen führen. Je nach betroffenem Bereich kommt es beispielsweise zu Einblutungen in Haut oder Auge, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, schlaganfallähnlichen Beschwerden (wenn das Nervensystem betroffen ist) oder Nierenversagen.
Die subakute Endokarditis verläuft eher schleichend über einen längeren Zeitraum. Zunächst haben Betroffene oft leichtes Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Im weiteren Verlauf kann die subakute in die akute Form übergehen und ebenfalls zu Schäden der verschiedensten Organe führen.
Unter Leberzirrhose versteht man eine Umwandlung von Lebergewebe in funktionsloses Bindegewebe als Folge einer chronischen Leberentzündung oder eines dauerhaften Alkoholmissbrauchs. Symptome sind allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen und Gewichtsabnahme und typische Beschwerden einer Lebererkrankung wie Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten, Juckreiz und gerötete Handinnenflächen. Durch den zunehmenden Funktionsverlust der Leber kann es ebenfalls zur Ausbildung von Trommelschlegelfingern kommen.
Bei Morbus Crohn handelt sich um eine chronische Darmerkrankung, die durch schubweise auftretende Beschwerden wie Durchfall, Bauchkrämpfe und Erschöpfung gekennzeichnet ist. Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt, erbliche Faktoren, Autoimmunerkrankungen, eine veränderte Darmbarriere und ein ungesunder Lebensstil (beispielsweise Rauchen) scheinen einen Rolle bei der Krankheitsentstehung zu spielen.
Zöliakie ist eine chronische Dünndarmerkrankung, die durch eine Unverträglichkeit von Gluten (Klebereiweiß in Nahrungsmitteln) ausgelöst wird. Es handelt sich dabei nicht um eine Allergie, sondern um eine Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe des Glutens. Die Aufnahme von Gluten führt zu einer Entzündung und Zerstörung der Darmschleimhaut. Nährstoffe können vom Körper nicht gut aufgenommen werden und bleiben unverdaut im Darm. Dadurch kommt es zu den typischen Symptomen wie Durchfall, Übelkeit, Blähungen, Gewichtsverlust, Müdigkeit und verlangsamte Entwicklung, wenn die Zöliakie im Kindesalter besteht.
Trommelschlegelfinger können ausgelöst werden durch eine vererbte Genmutation (Veränderung). Sie führt zu einem Wachstum von Bindegewebe zwischen Nagelbett und Fingerendglied. Meist sind angeborene Trommelschlegelfinger beidseitig auftretend und in der Regel sind alle Finger betroffen. Gelegentlich sind einzelne Finger ausgespart, immer jedoch der Daumen. Angeborene Trommelschlegelfinger sind nicht schmerzhaft.
Trommelschlegelfinger sind meist ein Symptom schwerwiegender Erkrankungen. Wenn entsprechende Veränderungen auffallen, sollte immer einen Arzt aufgesucht werden.
Trommelschlegelfinger sind charakteristisch und eindeutig zu erkennen. Der Arzt wird zunächst im Patientengespräch und in der klinischen Untersuchung versuchen, eine Grunderkrankung zu erkennen. Wenn eine Verdachtsdiagnose gestellt werden kann, folgen Blutuntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um sie zu bestätigen.
Bei Trommelschlegelfingern richtet sich die Behandlung gegen die Grunderkrankung. Die Trommelschlegelfinger bilden sich, wenn diese erfolgreich therapiert werden kann, in der Regel wieder zurück.
Ziel der Behandlung angeborener Bronchiektasie ist eine regelmäßige Sekretlösung, um Infektionen vorzubeugen. Dafür inhalieren Betroffene ein schleimlösendes Medikament. Durch Abklopfung von Rücken und Brustkorb wird das Sekret mobilisiert und anschließend mit tiefer gelagerte, Oberkörper (sogenannte Quincke-Lagerung) abgehustet. Wenn ein Antikörpermangel vorliegt, können außerdem entsprechende Antikörper verabreicht werden. Liegt eine Entzündung des Bronchialgewebes vor, muss diese, wenn sie durch Bakterien verursacht wird, mit einem Antibiotikum behandelt werden. Selten und nur bei schwerwiegenden Fällen kann eine Entfernung von Lungensegmenten oder Lungenlappen nötig sein.
Je nach Ausmaß des Tumors und in Abhängigkeit der Ausbildung von Tochtergeschwülsten kommen Bestrahlung, Chemotherapie oder Operationen in Frage. Häufig werden mehrere Verfahren miteinander kombiniert. Leider werden Bronchialkarzinome häufig erst in einem fortgeschrittenem Stadium entdeckt, sodass nur noch eine palliative (Auswirkungen lindernde) Behandlung möglich ist.
Die chronische Lungenerkrankung kann sich nicht zurückbilden. Ziel der Behandlung ist es, das Fortschreiten der Lungenüberblähung aufzuhalten und die Beschwerden zu lindern. Dafür erhalten Betroffene je nach Grunderkrankung beispielsweise bronchienerweiternde Medikamente. Wichtig ist es, alle schädigenden Substanzen wie Rauchen (auch Passivrauch) oder Feinstaub zu vermeiden.
Die Behandlung erfolgt grundsätzlich mit speziellen Antibiotika (sogenannte Antituberkulotika mit den Wirkstoffen Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutanol) über mindestens vier Monate. Außerdem werden Medikamente gegen entsprechende Symptome verordnet. Bei akuten Fällen mit Ansteckungsgefahr (offene Tuberkulose) werden Patienten stationär im Krankenhaus isoliert behandelt.
Es handelt sich um ein mechanisches Problem, das mit Medikamenten nicht behoben werden kann, aber damit Beschwerden gelindert werden können. Beispielsweise erhalten Patienten entwässernde Medikamente (Diuretika) und Medikamente zur Unterstützung der Herzleistung (zum Beispiel ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten oder Betablocker). Zur endgültigen Wiederherstellung der Klappenfunkton besteht die Möglichkeit, die Klappe in einem operativen Eingriff zu rekonstruieren oder die Klappe durch eine künstliche Herzklappe zu ersetzen.
Eine Entzündung der Herzinnenhaut muss, wenn sie durch Bakterien verursacht wird, umgehend mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden. Nur durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie lassen sich schwerwiegende Verlaufsformen (Gefäßverstopfung durch abgeschwemmtes Entzündungsmaterial) verhindern. Ist es bereits zu einem Gefäßverschluss gekommen, handelt es sich um einen Notfall. Der Gefäßverschluss muss je nach Lage entfernt werden, um die Durchblutung des betroffenen Gewebes oder Organs wiederherzustellen.
Es handelt sich um ein Endstadium einer chronischen Lebererkrankung. Lebergewebe, das in funktionsloses Bindegewebe umgebaut wurde, kann nicht wiederhergestellt werden. Die Behandlung soll Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Einige Beispiele sind:
Bisher gibt es keine Heilung der Erkrankung. Ziel einer Behandlung ist es, Beschwerden zu lindern, Entzündungsreaktionen zu verhindern und ein Fortschreiten aufzuhalten. Zum Einsatz kommen beispielsweise durchfallhemmende Medikamente (wie Loperamid), krampflösende (wie Butylscopolamin) oder entzündungshemmende Wirkstoffe (wie Cortison, Aminosalicylat, Ustekinumab, TNF-Antikörper). Eingesetzt werden auch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva wie Azathioprin, Methotrexat).
In einigen Fällen kann es durch die chronische Entzündung zu Engstellen, Abszessbildungen (Entzündungshöhlen) oder Fistelbildungen (röhrenartigen, entzündlichen Verbindungen) im Darm kommen, die operativ entfernt werden müssen. Um ein Fortschreiten zu vermeiden, sollte auf eine gesunde, abwechslungsreiche, leicht verdauliche Ernährung umgestellt, Stress reduziert und Nikotin oder Alkohol möglichst vermieden werden.
Es gibt keine ursächliche Behandlung, Betroffene müssen auf glutenfreie Lebensmittel verzichten, um beschwerdefrei zu leben. Das Klebereiweiß Gluten kommt in den Getreidesorten Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste vor, ist also in Teig- und Backwaren wie Brot, Brötchen, Kuchen, Pizzateig oder auch Bier enthalten. Glutenfreie Lebensmittel gibt es heutzutage in fast allen Supermärkten, sie sind entsprechend gekennzeichnet und so vielfältig, dass Betroffene auf fast gar nichts verzichten müssen. Wenn eine Umstellung erfolgt ist, lassen die Beschwerden nach, der Darm kann sich regenerieren und wieder ausreichend Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen.
Eine Broschüre zum Leben mit glutenfreier Ernährung erhalten Sie auf folgender Seite: https://www.dzg-online.de/system/files/2022-01/2021_leben_mit_gf_ernaehrung_web.pdf
Trommelschlegelfinger können ein Zeichen für schwerwiegende Erkrankungen sein. Häufig treten andere Symptome früher auf und stehen im Vordergrund. Nehmen Sie alle Veränderungen ernst und suchen Sie einen Arzt auf.
Besonders bei chronischen Erkrankungen ist es wichtig, die verordnete Behandlung vollständig durchzuführen.
Internisten im Netz, Prof. Dr. med. Wolfram Delius – Herzklappenfehler: Behandlung: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/herzklappenfehler/therapie-von-herzklappenfehlern.html (online, letzter Abruf: 24.09.2020)
orpha.net – Trommelschlägelfinger, isolierte kongenitale: https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=217059 (online, letzter Abruf: 24.09.2020)
Lungenärzte im Netz – Lungenemphysem - Krankheitsbild: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenemphysem/krankheitsbild/ (online, letzter Abruf: 24.09.2020)
aktualisiert am 25.09.2020