Der Thymus, auch Bries genannt, ist eine Drüse, die sich innerhalb des Brustkorbs hinter dem Brustbein befindet. Der Thymus ist ein sehr wichtiges Organ für die Immunabwehr, dort werden Hormone und Eiweißstoffe (Peptide) ausgeschüttet, die für die Abwehrkräfte von entscheidender Bedeutung sind. Diese Substanzen bewirken eine Stimulierung bestimmter Abwehrzellen (T-Zellen) und eine vermehrte Erzeugung ebendieser Zellen.
Der Thymus bildet sich allerdings im Laufe der Lebensjahre von der Pubertät an zurück und wandelt sich in Fettgewebe um, was normalerweise kein Problem darstellt. Bei einer geschwächten Abwehrlage jedoch, die durch die verschiedensten Ursachen begründet sein kann, besteht ein Mangel an wichtigen, vom Thymus ausgeschütteten Stoffen, so dass hier eine Thymus-Therapie sinnvoll ist.
Eine Thymus-Therapie kann also dann erfolgen, wenn eine eingeschränke Immunabwehr vorliegt. Dies ist beispielsweise bei Entzündungen und Infektionskrankheiten der Fall. Hier bewirkt eine Thymus-Therapie eine gestärkte Leistung bei der Verteidigung gegen Krankheitserreger wie Bakterien und Viren. Zu den Infektionskrankheiten, bei denen eine Thymus-Therapie angewendet werden kann, gehören beispielsweise Grippe, Hepatitis, HIV (AIDS) und Herpes. Auch bei Hauterkrankungen wie Akne oder Ekzemen bewirkt eine Thymus-Therapie durch die Anregung des Stoffwechsels in der Haut und der Erneuerung der Zellen oft eine Linderung. Bei Krankheiten, die durch Prozesse entstehen, bei denen die Immunabwehr körpereigene Zellen angreift (Autoimmunerkrankungen), kann eine Thymus-Therapie ebenfalls greifen. Zu diesen Krankheiten zählen beispielsweise allergisches Asthma und Heuschnupfen, die Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sowie rheumatische Erkrankungen wie Arthritis.
Bei diesen Krankheitsformen fördert eine Thymus-Therapie die Regulierung der Abwehrzellen. Nicht zuletzt kann eine Thymus-Therapie sogar die seelische Verfassung aufhellen und Depressionen und Antriebslosigkeit vermindern. Darüber hinaus wendet man eine Thymus-Therapie auch prophylaktisch und unterstützend an, beispielsweise bei schweren Operationen oder in hohem Alter, um schon vorbeugend eine Stärkung der Abwehrkräfte zu erzielen. Als Ergänzung zur Behandlung von Tumoren wird die Thymus-Therapie ebenso eingesetzt, da es häufig zu einer weiteren Rückbildung der Thymusdrüse während bösartiger Krebserkrankungen kommt. So wird eine Thymus-Therapie zur Vorbeugung der Krebsentwicklung und zur Unterstützung anderer Behandlungsformen (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) gegeben. Die Entwicklung von Metastasen (Tochtergeschwülsten) kann durch eine Thymus-Therapie gehemmt werden.
Die zur Thymus-Therapie verwendeten Stoffe werden aus Schweine- oder Rinderthymus hergestellt, das gründlich gereinigt und auf Krankheitserreger untersucht wurde. In der Regel wird das Präparat zur Thymus-Therapie in den Gesäßmuskel gespritzt, normalerweise bis zu 20 Injektionen innerhalb von 2-5 Wochen, mit der Möglichkeit, die Thymus-Therapie auszuweiten. Die Thymus-Therapie kann aber auch durch Einnehmen von Kapseln erfolgen. Die volle Wirkstärke der Thymus-Therapie setzt in der Regel nach einigen Wochen ein.
Letzte Aktualisierung am 01.04.2020.