Übergewichtige Patienten gehören zu den Menschen, die stärker als andere von der Gefahr einer Thrombose betroffen sind. Mehrere Studien lassen diese Schlussfolgerung zu. Genau erklären lässt sich dieser Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Thrombosegefahr bislang nicht. Doch die in den Studien ermittelten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Insbesondere bei einem hochgradigen Übergewicht (Adipositas) ist das Risiko der Venenthrombose erhöht.
Blutgerinnsel oder Thromben verengen oder verstopfen Blutgefäße. Sie tun dies entweder am Ort ihrer Entstehung, in den Venen im Bein- und Beckenbereich beispielsweise. Oder sie werden weitertransportiert und blockieren dann andere Blutbahnen. Bei einer Beinvenenthrombose sind die Blutgefäße gefährdet, die zur Lunge führen. In diesem Fall entsteht eine Lungenembolie. Die Folgen können lebensbedrohlich sein.
Studien und Erfahrungswerte erlauben es, Risiken zu erkennen und nach Möglichkeit einzugrenzen. Nicht in allen, aber in vielen Fällen lässt sich den Blutgerinnseln vorbeugen. Dazu gehört neben anderen Verhaltensmaßnahmen auch eine Gewichtsabnahme, sofern ein Übergewicht vorliegt.
Eine Störung der Blutgerinnung ist von vielen Faktoren abhängig. Die Biochemie innerhalb der Venen entscheidet darüber, ob das Blut ordnungsgemäß fließen kann. Diese hängt wiederum von Stoffwechsel-Einflüssen wie Hormonen, Ernährungsgewohnheiten oder ausreichender Flüssigkeitsaufnahme ab.
Doch auch andere Komponenten sind wichtig:
Eine großangelegte Studie aus den Jahren 1979 bis 1999 erfasste Daten von über 12 Millionen Patienten mit deutlichem Übergewicht (Adipositas). Im Vergleich mit den Beobachtungen bei normalgewichtigen Personen kamen deutliche Zahlen zum Vorschein. Die reine Statistik zeigte, dass das Risiko der Übergewichtigen, eine Thrombose zu entwickeln, um 2,5 mal höher liegt als bei den Normalgewichtigen. Das Risiko einer Lungenembolie, also der Verstopfung einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel, ist bei Adipositas-Patienten fast ebenso stark erhöht. Frauen sind dabei stärker gefährdet als Männer.
Besonders bedroht sind der Studie zufolge Menschen unter 40, die an schwerem Übergewicht leiden, im Vergleich zu ihren Altersgenossen mit Normalgewicht oder geringfügig höherem Gewicht. Auch hier tragen Frauen ein doppelt so hohes Risiko wie Männer. Bei sehr alten Menschen steigt das Thrombose-Risiko insgesamt an. Es trifft in dieser Altersgruppe wiederum übergewichtige Personen besonders viel stärker als solche mit Normal- oder nur leichtem Übergewicht.
Weiterhin fand in Dänemark eine Studie mit circa 56.000 Menschen im mittleren Lebensalter statt. Dort ergab sich ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Venenthrombosen bei Menschen mit Übergewicht und vor allem mit Adipositas (Fettleibigkeit). Je deutlicher die Parameter wie Körpergewicht, BMI (Body-Mass-Index), Hüft- beziehungsweise Bauchumfang oder Körperfett erhöht sind, umso mehr steigt nach dieser Untersuchung die Rate an Thrombosen.
Warum Körpergewicht und Thromboseneigung zusammenhängen, konnte noch nicht eindeutig ergründet werden. Vermutlich greifen hier verschiedene Stoffwechsel-Probleme ineinander. Bei vielen Übergewichtigen ist beispielsweise der Insulin-Haushalt beeinträchtigt, Blutdruck und Blutfettwerte sind erhöht. Das alles kann mit dazu beitragen, dass sich Zusammensetzung und Gerinnungseigenschaften des Blutes oder die Durchlässigkeit und Elastizität von Gefäßen verändern.
Es besteht kein Anlass zur Befürchtung, solange
Trotzdem sollten Warnhinweise einer Thrombose ernst genommen werden, egal ob ein Normal- oder Übergewicht besteht. Anzeichen einer Venenthrombose im Bein sind Schwellung, Schmerzen oder ein pralles Gefühl, Rötung, Wärme oder stärker hervortretende Venen.
aktualisiert am 16.03.2020