Langes Sitzen und Stehen fördert die Entstehung von Thrombosen. Bildet sich ein Blutgerinnsel, dann kann sich dieser lösen und ein Blutgefäß verstopfen. Die Folge einer tiefen Beinvenenthrombose kann eine Lungenembolie sein. Von Thrombosen kann ein erhebliches gesundheitliches Risiko ausgehen. Nach Möglichkeit sollten sie daher vermieden werden. Eine Möglichkeit der Prävention ist eine Thrombose-Spritze (Anti-Thrombose-Spritze). Der enthaltene Wirkstoff (oft ist es Heparin) beugt der Bildung von Blutgerinnseln vor.
Bewegung ist die beste Vorbeugung gegen Thrombosen. Doch was ist zu tun, wenn die Bewegung eingeschränkt ist: wenn das Bein mit einem Gips ruhiggestellt ist oder eine Krankheit absolute Bettruhe erfordert? Selbst mehrere Stunden mit mangelnder Beinfreiheit in einem Flugzeugsitz können für Risikopatienten eine Gefahr darstellen. Ein Risikopatient ist zum Beispiel jemand, der schon eine Venenthrombose erlitten hat, über 60 Jahre alt, stark übergewichtig oder an Krebs erkrankt ist. Auch in der Schwangerschaft können Anti-Thrombose-Spritzen notwendig werden.
Ziel der Injektion ist es, dass der Blutfluss problemlos abläuft. Dafür wird ein Wirkstoff benötigt, der die Gerinnungsfähigkeit des Blutes vermindert. Am häufigsten kommen Arzneimittel aus der Gruppe der Heparine zum Einsatz wie Enoxaparin. Heparin wird vom Körper selbst gebildet, kann aber zu therapeutischen Zwecken auch injiziert werden. Der Wirkstoff verringert die Gefahr, dass sich an den Blutgefäßen ein Gerinnsel bildet. Denn die Folge eines solchen Gerinnsels könnte eine tiefe Venenthrombose (TVT) sein, die schlimmstenfalls eine Lungenembolie verursacht. Dabei handelt es sich um den Verschluss einer Lungenarterie durch ein Gerinnsel, das von einer Venenthrombose abgegangen ist.
Neben der medikamentösen Prophylaxe können auch Kompressionsstrümpfe die Venen dabei unterstützen, das Blut schneller zum Herzen zurück zu transportieren.
Oft sind Thrombose-Spritzen nach Operationen angezeigt. Nach eine Operation liegt man für längere Zeit im Bett. Zudem kann die Operation dazu führen, dass man bestimmte Körperteile wie Bein oder Arm ruhigstellen muss. In diesem Fall ist es sinnvoll, einer Thrombose mit einer Thrombose-Spritze vorzubeugen. Auch nach der Operation ist es sinvoll einige Zeit lang, eine Anti-Thrombose-Behandlung durchzuführen. Wer sich nur eingeschränkt bewegen kann, sollte sich vor einer Thrombose schützen. Wie lange die Spritzen genommen werden sollten, entscheidet nach individuellem Befund der Arzt. Natürlich spielt auch das individuelle Risiko eine große Rolle, wie lange eine Thrombose-Spritze nötig ist. Risikofaktoren können ein höheres Alter (über 60), akute Infektionen, das Auftreten von Thrombosen in der Familie, eine bösartige Erkrankung, eine chronische Herzinsuffizienz, eine Schwangerschaft und Übergewicht (BMI über 30) sein.
Unser Körper muss dafür sorgen, dass unser Blut die optimalen Fließeigenschaften hat. Bei intakten Blutgefäßen darf das Blut nicht gerinnen. Bei Verletzungen der Blutgefäße muss unser Körper aber dafür sorgen, dass das Blut gerinnt und die Verletzung oder Wunde verschließt. Heparin ist dabei nur ein kleiner Baustein dieser Blutgerinnungskaskade.
Der wichtigste Hemmstoff der Blutgerinnung in unserem Körper ist das Antithrombin. Es deaktiviert das Enzym Thrombin. Dadurch kann das im Blut gelöste Fibrinogen nicht zu festem Fibrin verklumpen. Das Fibrin wiederum ist ein Protein, das Blutplättchen (Thrombozyten) umhüllt und stabilisiert. So kann sich bei einer Gefäßverletzung ein Gerinnsel bilden und die Verletzung schließen. Das ist vom Körper gewollt. Gerinnsel bilden sich aber manchmal auch ungewollt und ohne Verletzung, zum Beispiel bei langer Bettlägrigkeit oder bei vorhandenen Risikofaktoren. Um das zu verhindern, setzt man Heparin ein. Heparin verstärkt die Wirkung von Antithrombin um das Tausendfache und verhindert so eine Gerinnung von Blut.
Das Heparin sorgt dafür, dass das Blut flüssig bleibt und sich keine Blutgerinnsel anlagern. Es wird subkutan, das heißt unter die Haut gespritzt. Normalerweise wird die Heparin-Spritze dreimal am Tag angewendet. Im Krankenhaus wird die Anti-Thrombose-Spritze vom Pflegepersonal verabreicht. Zu Hause können sich betroffene Patienten die Spritze selbst setzen. Hat man die Scheu, sich die Injektion eigenhändig zu verabreichen, überwunden, kann man nicht viel falsch machen. Möglicherweise kann sich an der Einstichstelle ein blauer Fleck bilden, wenn ein kleines Gefäß getroffen wird. Das ist nicht weiter schlimm. Abhängig vom Krankheitsbild muss individuell entschieden werden, für welchen Patienten Heparin-Injektionen sinnvoll erscheinen.
Der Wirkstoff wird ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Will man sich die Spritze selbst setzen, fragen sich viele Patienten wohin die Thrombose-Spritze gesetzt werden soll. Am besten eignet eine Stelle auf der seitlichen Bauchdecke (etwa eine Handbreit rechts oder links vom Nabel) oder die Außenseite eines Oberschenkels. Hier hat jeder Mensch etwas Fettgewebe. Die Spritze muss ins Fettgewebe unter der Haut. Wer sich öfter selbst spritzen muss, sollte immer wieder die Einspritzstelle wechseln.
Die Hautstelle, in die die Nadel injiziert werden soll, wird mit einem Desinfektionsmittel gereinigt. Die Spritze wird ausgepackt und – falls vorhanden – der Gummistopfen entfernt. Zwischen Daumen und Zeigefinger fasst der Patient eine Hautfalte (wie ein Dartpfeil). Die Nadel wird mit der Spritze schwungvoll, senkrecht und vollständig in die Hautfalte gestochen. Dann drückt man den Kolben der Spritze langsam und komplett nach unten. Anschließend wird die Nadel aus der Haut gezogen und die Spritze so entsorgt, dass sie für niemanden zur Gefahr werden kann.
Damit der Arzt besser beurteilen kann, ob der Einsatz von Heparin sicher ist, sollten Patienten den behandelnden Arzt im Vorfeld über folgende Erkrankungen informieren:
Spicht nichts gegen den Einsatz von Heparin und Thrombose-Spritzen, sollte man als Betroffener während der Dauer der Behandlung auf seinen Körper achten, um eine Überdosierung zu vermeiden. Treten Blutergüsse zu leicht auf oder bemerkt man ungewöhnliche Blutungen (Nasenbluten, Blut im Stuhl oder eine Blutung, die nicht aufhören will), dann ist der behandelnde Arzt aufzusuchen.
CardioSmart - heparin (injection): https://www.cardiosmart.org/Healthwise/d002/52/d00252 (online, letzter Abruf: 27.10.201
aktualisiert am 06.09.2022