Kompressionsstrümpfe sind ein Mittel, einer Beinvenenthrombose in bestimmten Situationen vorzubeugen. Nach einer Thrombose am Bein kommen ebenfalls zur Behandlung Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Bei einer Thrombose wird ein Blutgefäß durch ein dort entstehendes Blutgerinnsel verengt oder gar vollständig verstopft. Die meisten Thrombosen entstehen in den Beinvenen. Als wesentliche Ursachen kommen eine veränderte, verstärkte Gerinnungsneigung des Blutes und ein generell verlangsamter Blutfluss, beispielsweise durch Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel, in Frage.
Für diese Phänomene gibt es eine Reihe komplexer Auslöser. Weil die Blutgerinnsel oder Thromben wichtige Venen und Arterien blockieren können, ist ihr Auftreten höchst gefährlich. Eine Minderdurchblutung der Lunge (Lungenembolie) kann als schwerwiegende, lebensbedrohliche Komplikation aus einer Beinvenenthrombose folgen, wenn sich ein Gerinnsel löst und in eine Lungenarterie gelangt.
Stütz- oder Kompressionsstrümpfe reichen von den Knöcheln bis über die Knie, wahlweise auch bis über die Oberschenkel. Auf dieser Strecke tragen sie dazu bei, von außen Druck auf die Venen auszuüben. Damit unterstützen sie die „Venenpumpe“, Muskulatur und Bindegewebe, die diese Aufgabe normalerweise erfüllen. Sie erleichtern den Transport des Blutes in den Venen bei beschädigten Venenklappen. Die Strümpfe erhöhen buchstäblich den Blutdruck im Bereich der Beinvenen.
gelten Kompressionsstrümpfe als gutes Mittel zur Vorbeugung gegen Thrombosen und Wasseransammlungen in den Beinen.
Zur Behandlung einer Thrombose kommen die Strümpfe ebenso zum Einsatz. Die Thrombose führt zu einem hohen Druck in den unterhalb liegenden Venen, besonders an der Knöchelgegend. Kompressionsstrümpfe engen diese Venen ein und helfen dabei, die Schwellungen und Wasseransammlungen zu reduzieren. Die Gefahr für offene Stellen am Bein (Ulcus cruris) wird vermindert.
Erhältlich sind die Strümpfe in unterschiedlicher Stärke. Die Stärke wird in vier Stufen eingeteilt.
CCL bezieht sich auf die Kompressionsklassen und auf den Druck, den die gewählten Stützstrümpfe jeweils auf das Gewebe ausüben. Der Druck selbst wird in der Maßeinheit mmHg (Torr) angegeben.
Dazu gibt es verschiedene Varianten der Kompressionsstrümpfe mit unterschiedlicher Anfertigung und Anwendung:
Was im normalen Wäsche- und Strumpfwarenverkauf als Stützstrumpf angeboten wird, verfügt nicht über diese Eigenschaft. Diese Art Strümpfe wirkt eher allgemein „figurformend“. Wer damit länger sitzen oder stehen muss, wird sie eher als beengend und wenig durchblutungsfördernd empfinden.
Wer unter Venenerkrankungen leidet, sollte daher zu speziellen, für medizinische Zwecke entwickelten Produkten greifen.
Stützstrümpfe sind ein wesentlicher Bestandteil einer gezielten Kompressionstherapie bei Venenproblemen. Dazu zählen beispielsweise Krampfadern. Häufig sind die Venenklappen vorgeschädigt, die normalerweise dafür sorgen, dass Blut ordnungsgemäß von den Beinen aus nach oben gepumpt wird. Die Folge eines Defektes dieser Klappen sind Blutstauungen und Schwellungen des Gewebes, Schweregefühle in den Beinen und Schmerzen. Ödeme (Wasseransammlungen) und Thrombosen können durch das Tragen von Stützstrümpfen verhindert werden.
Kurzfristig angewendet, sind Kompressionsstrümpfe für viele Situationen sinnvoll, beispielsweise während der bereits erwähnten Langstreckenflüge oder Busreisen. Mangelnde Bewegungsmöglichkeit und Sitzen über viele Stunden, dazu eine durch Klimaanlagen oft extrem trockene Luft können die Blutzirkulation beeinträchtigen. Mittlerweile werden Kompressionsstrümpfe auch von Leistungssportlern verwendet, um die Blutzirkulation zu verbessern und um Muskelkater zu verhindern. Daher sind auch „sportliche“ oder elegante Varianten neben den gewöhnlichen Modellen erhältlich. Vor der Entfernung von Krampfadern haben sich Stützstrümpfe beispielsweise ebenfalls bewährt.
Langfristiges Verwenden von Stützstrümpfen kann eine Reihe unerwünschter Auswirkungen haben. Bei Trägern, die sich gern und viel bewegen, sind sie vor allem bei sehr warmem Wetter unangenehm zu tragen und dann kontraproduktiv. Besonders die Kompressionsstrümpfe der Stärken CCL 3 und 4 können Hautprobleme verursachen: Die Haut juckt, trocknet aus, es bilden sich gelegentlich sogar Blasen und Geschwüre. Bei etwa fünf Prozent der Träger im klinischen Test starben Hautareale ab. Bei der Anwendung ist es wichtig, die Kompressionsstrümpfe genau anzupassen. Beim Anziehen dürfen sich auf keinen Fall Falten bilden, die ins Gewebe einschneiden, Schmerzen und einen Blutstau verursachen können.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/65515/Kompressionsstruempfe-schuetzen-Schlaganfallpatienten-nicht
aktualisiert am 30.03.2023