Venenthrombosen sind nicht nur ein Thema, das alte Menschen betrifft. Auch im Jugendalter oder bereits bei Kindern kann sich eine Thrombose entwickeln. Am häufigsten treten Thrombosen von Minderjährigen zu Beginn der Pubertät auf.
Häufig ist die Ursache einer jugendlichen Thrombose nicht selbstverschuldet, sondern auf einen Klinikaufenthalt zurückzuführen. Ein gebrochenes Bein, das unbeweglich in Gips liegt, kann zu einem Venenverschluss führen. Ein Gefäßkatheter, der für eine medizinische Behandlung gelegt werden muss, kann auch eine Thrombose auslösen. Ebenso spielen genetische Veranlagungen eine Rolle bei Gefäßverschlüssen im Kindesalter: Eine sogenannte Thrombophilie, die erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln, kann ein Auslöser sein.
Wie bei Erwachsenen gehören aber auch bei Kindern zu wenig Bewegung und ungesundes Essen zu den Risikofaktoren. Kommt dann in der Pubertät noch Übergewicht, Nikotinkonsum und die Anti-Baby-Pille hinzu, steigt die Gefahr, eine Thrombose zu entwickeln, weiter an.
Selbst bei Neugeborenen kann es in seltenen Fällen zu einem spontanen Gefäßverschluss kommen. Dann sind allerdings selten die Extremitäten (Arme und Beine) von der Thrombose betroffen, sondern eher die inneren Organe.
Der Bereich, an der das Gerinnsel den Blutfluss blockiert, kann angeschwollen, gerötet oder stark erwärmt sein. Andererseits kann sich die Haut durch die gestörte Durchblutung auch kalt anfühlen und blass aussehen. Tritt ein Blutpropf in einer tiefen Körpervene auf, kann er starke Schmerzen auslösen. Die Symptome sind nicht eindeutig und nicht immer vorhanden. Haben Eltern einen Thromboseverdacht, sollten sie mit ihrem Kind umgehend zum Arzt gehen.
Wie Erwachsene bekommen auch Kinder blutverdünnende Medikamente, um die Venenthrombose zu behandeln und das weitere Thromboserisiko zu verringern. In welcher Dosis und über welchen Zeitraum die Medikamente eingenommen werden müssen, ist abhängig vom Thromboserisiko. Meist dauert die Behandlung zwischen drei und sechs Monaten. Bei den Blutverdünnern (gerinnungshemmenden Mitteln) handelt es sich in den allermeisten Fällen um niedermolekulare Heparine. Die jeweiligen Medikamente werden unter die Haut gespritzt, weniger häufig auch in Tablettenform verabreicht. Während der Behandlung müssen regelmäßig Blutkontrollen durchgeführt werden, um die Dosis flexibel anpassen zu können.
Muss die medikamentöse Thromboseprophylaxe über lange Zeit durchgeführt werden, werden auch bei Kindern sogenannte Vitamin-K-Antagonisten wie Marcumar® oder Coumadin® eingesetzt.
Aufklärung ist der erste Schritt zu einer guten Prophylaxe: Viele Menschen glauben, dass eine Thrombose nur für Menschen jenseits der Lebensmitte eine Gefahr darstellt. Eltern, die selbst eine Thrombose erlitten haben, sollten sich darüber im Klaren sein, dass ihre Kinder möglicherweise ein erhöhtes Thromboserisiko in sich tragen. Mithilfe eines Bluttests kann dies ermittelt werden. Da im schlimmsten Fall eine Lungenembolie (gefährlicher Verschluss eines Blutgefäßes der Lunge) die Folge einer Thrombose sein kann, müssen Eltern und Kinder für das Risiko sensibilisiert werden. Wichtig zu wissen ist, dass eine angeborene Thrombophilie nicht zu einer Thrombose führen muss. Viele Menschen wissen nicht, dass sie ein erhöhtes Thromboserisiko in sich tragen und sind ihr Leben lang beschwerdefrei. Oft bewirkt erst eine Kombination mit weiteren Risikofaktoren das Entstehen einer Thrombose.
Egal ob das Thromboserisiko erhöht ist oder nicht: Junge Menschen sollten sich ausreichend bewegen. Bei den meisten Kindern lässt sich der Spaß an irgendeiner Sportart wecken. Zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sowie Fast Food stehen bei den meisten Teenagern hoch im Kurs. Zuhause sollte daher möglichst gesunde und ausgewogene Kost auf den Tisch kommen. Um eine Blutverdickung zu vermeiden, sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Auf Rauchen sollten Kinder und Jugendliche ganz verzichten beziehungsweise gar nicht damit beginnen.
aktualisiert am 16.03.2020