Im Gegensatz zu Thrombosen im Bein sind Blutgerinnsel in den oberen Gliedmaßen eher selten. Armvenenthrombosen haben teils andere Ursachen als Thrombosen im Bein. Die Anzeichen sind ähnlich wie bei Beinvenenthrombosen, wenn auch oft stärker ausgeprägt. Um Komplikationen wie eine Lungenembolie (Verschluss eines Lungengefäßes) zu verhindern, ist rasch eine Untersuchung durch den Arzt erforderlich.
Wenn ein Blutgerinnsel den Blutdurchfluss in einer Vene blockiert, spricht man von einer Thrombose. Dies geschieht in über 90 Prozent der Fälle im Bein. Nur in rund zwei Prozent der Fälle kommt es vor, dass eine Vene im Oberarm oder im Schultergürtel von einer Thrombose betroffen ist. Je nachdem, welches Gefäß genau betroffen ist, spricht man dann von einer Thrombose der Vena subclavia beziehungsweise der Vena axillaris oder der Vena brachialis. Thrombosen im Schultergürtel oder Armbereich werden auch als Paget-von-Schroetter-Syndrom bezeichnet. Betroffen von einer Brachialis-, Axillaris- oder Subclaviathrombose sind meist junge Männer.
Eine Armthrombose wird häufig von einer schmerzhaften Schwellung im betroffenen Bereich begleitet. Die Venen können bläulich und deutlich sichtbar hervortreten. Manchmal verfärbt sich der vom Blutstau betroffene Arm rot oder bläulich. Der Arm schmerzt beim Bewegen oder unter Druck. Spannungsgefühle können nicht nur im Arm, sondern auch unter der Achsel auftreten.
Eine Überlastung durch Sportarten, die viel Kraft im Arm erfordern, wie Gewichtheben oder Tennis, begünstigt das Entstehen einer Armthrombose. Auch anstrengende Tätigkeiten wie Holzhacken oder das Streichen einer Zimmerdecke können eine Thrombose auslösen. Schwere Lasten auf den Schultern, wie zum Beispiel das lange Tragen eines schweren Rucksacks, können ebenfalls ein Grund sein. Weiterhin können Venenkatheter oder Infusionen im Arm eine Thrombose verursachen. Häufig entsteht das Blutgerinnsel aber einfach spontan ohne konkreten Auslöser. Aufgrund der Seltenheit von Thrombosen im Arm sollten andere Ursachen der Beschwerden wie zum Beispiel eine Geschwulst im Brustkorb oder Schulterbereich diagnostisch ausgeschlossen werden.
Diagnostiziert wird die Thrombose mithilfe des Ultraschallgerätes. Entweder wird ein Kontrastmittel in die Armvene gespritzt oder es besteht die Möglichkeit einer Dopplersonografie, die den Blutfluss und die Fließgeschwindigkeit des Blutes darstellen kann. Bestätigt sich der Thromboseverdacht, werden blutverdünnende Mittel verbreicht, in der Hoffnung, dass sich die Thrombose auflöst. Vor allem in den ersten beiden Wochen nach Entstehen der Thrombose stehen die Chancen dafür gut. Kompressen am Arm fördern den Blutfluss. Sehr häufig heilt eine Thrombose am Arm ohne Komplikationen ab. Passiert dies nicht, kann das Blutgerinnsel chirurgisch entfernt werden.
Die Gefahr einer Lungenembolie liegt bei Thrombosen der Armvenen unter fünf Prozent. Bei einer Lungenembolie löst sich ein Blutpfropf aus der Vene und wird über die Blutbahn weiter in die Lunge transportiert, wo er eine Arterie verstopfen kann. Eine Thrombose in den Beinvenen führt deutlich häufiger zu dieser Komplikation. Trotzdem sollten Patienten mit Venenthrombose im Arm auf entsprechende Symptome achten und bei Brustschmerzen oder Atemnot den Notarzt rufen.
aktualisiert am 02.03.2021